Teuer und ärgerlich

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kochsmichel
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Re: Teuer und ärgerlich

Beitrag von kochsmichel »

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Clockwork
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Re: Teuer und ärgerlich

Beitrag von Clockwork »

Hi..

Habe gerade die Leidensgeschichte gelesen.. Erst mal mein Beileid dazu...

Was mich bei solchen Geschichten immer wieder wundert:
a) Wie halten das manche Kunden aus so viel Zeit (und Nerven) aufzuwenden und immer wieder nachbessern zu lassen? Ich hab diese Geduld def. nicht. Ich bin schon bedient wenn nach dem ersten kleinsten Problem die Sache noch nicht vom Tisch ist. Antun muss ich mir das als Kunde ja auch nicht. Die Uhr hat zugesicherte Merkmale (Gangreserve, Genauigkeit, ...), wenn der Haendler / Hersteller bei 3-maliger Nachbesserung diese nicht in den Griff bekommt, kann ich theoretisch vom Kauf zuruecktreten und bekomm meine Kohle wieder...

b) Warum Hersteller bei all dem Aufwand der fuer Marketing getrieben wird.. und bei all den Infos die man in CRM Systemen zusammentraegt.. nicht sehen wollen oder koennen das da ein Kunde am Produkt und auch der Marke langsam die Lust verlieren muss! .. und es dennoch nicht schaffen oder sich nicht bemuehen das Problem doch einfach abzustellen. Notfalls tausch ich halt einfach die komplette Uhr aus gegen eine die dann mit Sicherheit funktioniert. Das muesste doch auch fuer den Hersteller viel billiger und effizienter sein?!


Mfg
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nasowas
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Re: Teuer und ärgerlich

Beitrag von nasowas »

Prinzipiell ist dem natürlich nichts hinzuzufügen.
In der Praxis gibt es leider immer wieder Strukturen in Unternehmungen die genau dies verhindern. Wenn der Aftersales als "profit center" geführt wird, oder wenn externe "Servicepartner" involviert sind, gerät die Betrachtung der Wirtschaftlichkeit und Kundenzufriedenheit gerne mal zu Gunsten der Optimierung der eigenen Kostenstelle aus dem Fokus.

Benjamin
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Clockwork
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Re: Teuer und ärgerlich

Beitrag von Clockwork »

nasowas hat geschrieben:Prinzipiell ist dem natürlich nichts hinzuzufügen.
In der Praxis gibt es leider immer wieder Strukturen in Unternehmungen die genau dies verhindern. Wenn der Aftersales als "profit center" geführt wird, oder wenn externe "Servicepartner" involviert sind, gerät die Betrachtung der Wirtschaftlichkeit und Kundenzufriedenheit gerne mal zu Gunsten der eigenen Kostenstelle aus dem Fokus.

Benjamin

Das ist mir schon klar, aber der Kunde muss das ja nicht mitmachen. Wenn ich richtig mitgezaehlt habe, dann war dies nun der 3te Versuch. Ich wuerde die Uhr beim naechsten mal einfach hinbringen und auf Wandlung bestehen. (ich persoehnlich haette schon nach dem 2ten Versuch den Spass am Objekt ohnehin verloren)

Mfg
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hermann
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Re: Teuer und ärgerlich

Beitrag von hermann »

Clockwork hat geschrieben:Hi..

Habe gerade die Leidensgeschichte gelesen.. Erst mal mein Beileid dazu...

Was mich bei solchen Geschichten immer wieder wundert:
a) Wie halten das manche Kunden aus so viel Zeit (und Nerven) aufzuwenden und immer wieder nachbessern zu lassen? Ich hab diese Geduld def. nicht. Ich bin schon bedient wenn nach dem ersten kleinsten Problem die Sache noch nicht vom Tisch ist. Antun muss ich mir das als Kunde ja auch nicht. Die Uhr hat zugesicherte Merkmale (Gangreserve, Genauigkeit, ...), wenn der Haendler / Hersteller bei 3-maliger Nachbesserung diese nicht in den Griff bekommt, kann ich theoretisch vom Kauf zuruecktreten und bekomm meine Kohle wieder...

b) Warum Hersteller bei all dem Aufwand der fuer Marketing getrieben wird.. und bei all den Infos die man in CRM Systemen zusammentraegt.. nicht sehen wollen oder koennen das da ein Kunde am Produkt und auch der Marke langsam die Lust verlieren muss! .. und es dennoch nicht schaffen oder sich nicht bemuehen das Problem doch einfach abzustellen. Notfalls tausch ich halt einfach die komplette Uhr aus gegen eine die dann mit Sicherheit funktioniert. Das muesste doch auch fuer den Hersteller viel billiger und effizienter sein?!


Mfg
Eine Geschichte dazu:

In den 90ern war ich für einen der größten Juweliere in der Stadt als Uhrmacher tätig. Eine der Hauptmarken war Breitling. So Mitte der 90er war es so, da im Schnitt jede 2. Breitling - die Mehrheit mit mechanische Werken - innerhalb von 5 Jahren mit gravierenden Mängel zurück gebracht worden ist. Hauptsächlich waren es Probleme mit sich lösendem Zifferblattlack, sich lösenden Zeigern, sich verfärbenden Hilfszifferblätter, gebrochenen Lünetten Rastern, verlorenen Reitern an der Lünette, abblätternde Vergoldung an Drücker und Krone, sich lösende Drücker, Probleme mit verschraubbarer Krone.
Zuerst vermutete ich Wassereinbruch, konnte aber in den wenigsten Fällen Spuren am Werk entdecken und der WD-Test war in den allermeisten Fällen auch in Ordnung.
Irgendwann habe ich dann mit meinem Chef darüber gesprochen, dem war das natürlich auch aufgefallen. Wir haben dann Zahlen und Daten zusammengefasst und beim nächsten Vertreterbesuch diesem präsentiert.
Der ist dann 14 Tage später mit dem Bereichsleiter für Österreich aufgetaucht.
Der hat dann allen Ernstes behauptet, das ich als schlechter Uhrmacher an der Misere schuld sei! :shock:

Mein Chef hat nur den Kopf geschüttelt und die Zusammenarbeit mit Breitling beendet.
Und so ist das leider auch heute noch so. Es werden Probleme "nach Oben" gemeldet. Und statt das man etwas verändert, wird meistens die Schuld nach unten geschoben. Irgendwann zuckt dann der an der Basis nur mehr mit den Schultern und tut ausschließlich das was ihm aufgetragen wird.
Bis irgendwann die schwarzen Zahlen weniger werden, erst dann wird reagiert....

Ich möchte aber nur betonen, das ich Breitling nur als Beispiel herausgepickt habe. Man könnte das auch auf andere Hersteller beziehen.
Breitling hat sich von der Qualität her in den 2000er Jahren wieder stark verbessert. Bis auf das wirklich manchmal besch****** Aftersales Service kann ich heute nichts Negatives mehr schreiben.
Würden sie wieder Ersatzteile zur Verfügung stellen, wären sie mir sogar richtig sympathisch. :wink:

Gruß hermann
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Clockwork
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Re: Teuer und ärgerlich

Beitrag von Clockwork »

Auch deswegen sag ich ja: zurueckbringen und Geld zurueck verlangen! Nur so lernen sie es!
Wenn einem die Uhr so gut gefaeelt und man noch Bock drauf hat, kann man ja direkt wieder eine Neue ordern. (dann aber bitte auf mehr Rabatt bestehen, da man ja nachgewiesen kein Qualitaetsprodukt bekommt und am besten auch gleich eine Gegenrechnung fuer die selbst durchgefuehrte Qualitaetskontrolle stellen..)


Mfg
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MCG
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Re: Teuer und ärgerlich

Beitrag von MCG »

Clockwork hat geschrieben:Auch deswegen sag ich ja: zurueckbringen und Geld zurueck verlangen! Nur so lernen sie es!
Wenn einem die Uhr so gut gefaeelt und man noch Bock drauf hat, kann man ja direkt wieder eine Neue ordern. (dann aber bitte auf mehr Rabatt bestehen, da man ja nachgewiesen kein Qualitaetsprodukt bekommt und am besten auch gleich eine Gegenrechnung fuer die selbst durchgefuehrte Qualitaetskontrolle stellen..)

Mfg
Mag ev in Deutschland "so einfach" gehen; in CH definitiv nicht! :wink:
LG aus Mostindien - Markus
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Clockwork
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Re: Teuer und ärgerlich

Beitrag von Clockwork »

Geht in D glaub auch nicht ganz sooo einfach wie von mir angedeudet. Weiss jetzt aber aus dem Kopf auch nicht alle Umstaende die erfuellt werden muessen. (ich meine der Verkaufer / Hersteller hat 3 Versuche um das Problem zu loesen und das erste Problem muss innerhalb der ersten 6 Monate aufgetreten sein...)

Mfg
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Re: Teuer und ärgerlich

Beitrag von mhanke »

Clockwork hat geschrieben: Ich bin schon bedient wenn nach dem ersten kleinsten Problem die Sache noch nicht vom Tisch ist.
Das erste Problem war ja auch vom Tisch. Ersetzt durch ein zweites ...

Marcus
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Re: Teuer und ärgerlich

Beitrag von MCG »

Welches 2.?
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Re: Teuer und ärgerlich

Beitrag von mhanke »

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Re: Teuer und ärgerlich

Beitrag von mhanke »

Hier ist übrigens die Liste der beim zweiten Aufenthalt in der Breitling-Klinik getauschten Teile:

* Minutenrohr (das ist vielleicht ein Hinweis, dass der hier geäußerte Verdacht auf "Zeigerreibung" tatsächlich zutreffend war)

* Kalenderwoche
* Korrektorwippe
* Chronozentrumrad
* Führungsstift, Herzhebel
* Chronographen-Räderwerkbrücke

Diese Teile deuten für mich eher auf ein Upgrade hin, das man dem Werk angedeihen ließ, "weil es grade da ist"

Vorerst läuft die Uhr, wie sie soll. Reden wir in einem halben Jahr nochmal drüber ...

Meine Schlussfolgerung daraus: Ich würde mir niemals eine Uhr mit B01-Kaliber gebraucht oder vom Grauhändler kaufen; ein autorisierter Fachhändler und die offizielle Garantie sind lebenswichtig.

Marcus
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hermann
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Re: Teuer und ärgerlich

Beitrag von hermann »

mhanke hat geschrieben:
Diese Teile deuten für mich eher auf ein Upgrade hin, das man dem Werk angedeihen ließ, "weil es grade da ist"

Marcus
Ich denke eher an "Tarnen und Täuschen". :lol:
Die 2. denkbare Möglichkeit will ich gar nicht laut ausschreiben....

Aber Hauptsache die Uhr funktioniert! :thumbsup:

Gruß hermann
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Der Mensch hasst das Böse mehr als er das Gute liebt.
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Re: Teuer und ärgerlich

Beitrag von peter_der_baier »

Hört sich ja übel an. Bin gespannt. Meine Breitling mit dem 01-Werk ist gerade beim Kundendienst. 5 Jahre lief sie traumhaft, praktisch mit 0 Abweichung. Dann fing sie an zu lahmen. Und ging nach.

Auch mein Verkäufer (Konzi) berichtet, dass Breitling massive Probleme mit dem Werk hat(te).

Bin gespannt, ob jetzt die Uhr wieder läuft wie einst. Ich hatte ja noch nicht die 5 Jahre Garantie. Und der Werks-Kundendienst kostet. Ist in Ordnung, wenn die Uhr wieder tickt wie einst.

Bin gespannt.

Peter

PS: Ist so wie mit Autos. Die deutsche Edelmarke produzierte eine Panne nach der andren. Von undichten Verdecken bis krachenden Sitzgebälk. Der verrufene Italiener fährt nach nach 17 Jahren noch mackenfrei. Einzige Panne: nach 10 oder 11 Jahren war die Batterie im Eimer.
Selfies habn bei uns früher Polaroid gheissn ;-)
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mhanke
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Re: Teuer und ärgerlich

Beitrag von mhanke »

Nur zum (hoffentlich nicht nur vorläufigen) Abschluss: Seit der Reparatur ging die Chronomaster am Arm (24/7 getragen) konstant 1s/Tag vor, Ausreißer nur mit 3 sec./Tag bei Aktivitätsniveau knapp über Scheintod.

Marcus
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