BWC ca.1965

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Bunterhund64
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BWC ca.1965

Beitrag von Bunterhund64 »

Guten Morgen,

die BWC meiner Frau hat einen üblen Unfall hinter sich. Glas kaputt, Zeiger fehlen, ausser dem Minutenzeiger. Nun meine Frage; weiss hier jemand, wo ich passende Zeiger für diese Uhr kaufen kann ? Mein Uhrmacher sagte, das Glas ist überhaupt kein Drama, aber die Zeiger seien schwer zu beschaffen. Ich möchte diese Uhr unbedingt wieder Reparieren lassen, da das Werk Top in Schuss ist und die Gangabweichung unter +7 sek/24 Std. liegt.Auch die Optik gefällt meiner Frau halt super.

Gruss Uwe

http://www.bilder-upload.eu/show.php?fi ... 463069.jpg

http://www.bilder-upload.eu/show.php?fi ... 463683.jpg
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Quadrilette172
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Re: BWC ca.1965

Beitrag von Quadrilette172 »

Das einfachste dürfte sein, wenn Du in der Bucht nach einer Schlachtuhr ausschau hältst. BWC werden vielfach recht günstitg gehandlet und so kann man die Suchzeit etwas einchränken. Vielleicht die die günstigste Methode, aber wahrscheinlich die effektivste.

Gruss

Stefan
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Bunterhund64
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Re: BWC ca.1965

Beitrag von Bunterhund64 »

Hallo Stefan, ich hab schon immer wieder mal in der Bucht geschaut. Was günstiges war bisher nicht im Angebot. Ich dachte eher an Uhrmacher, oder Uhrensammler die Zeiger als Ersatzteile rum liegen haben. Deshalb hab ich hier gepostet.

Gruss Uwe
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Albert H. Potter
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Re: BWC ca.1965

Beitrag von Albert H. Potter »

Hallo Uwe,
es kann sein, daß Du bei den Zeigern ein paar Abstriche in Bezug auf die Optik machen mußt.
Zeiger werden im Ersatzteilhandel nach der Größe der Zeigerlöcher und Länge sortiert angeboten.
Stunden und Minutenzeiger gibt es in der Regel als Paar. Sekundenzeiger gibt es einzeln.
Eventuell haben die Zeiger dann keine Leuchtmasse, sind etwas dicker oder dünner, oder müssen noch vom Uhrmacher schwarz lackiert werden.
Aber besser als keine Zeiger.

Das Glas war ein Kunststoffglas mit Armierungsring. Das haben Uhrmacher meistens vorrätig.

Das Stundenrad sitzt sehr hoch im Vergleich zum Viertelrohr, auf dem der Minutenzeiger saß.
Da hat das Zifferblatt beim Sturz wohl eine Bewegung unabhängig vom Uhrwerk machen können und als Zeigerabheber gewirkt.
Eventuell war das Blatt nicht richtig fest mit dem Werk verbunden oder es hat sogar einen Zifferblattfuß abgerissen.

Das Werk sieht nicht wirklich "Top in Schuß" aus.
Bei der Menge an Fusseln könnte sich kommerzieller Tagebau lohnen.
Schlimmer finde ich die Spirale, die alles andere als zentrisch sitzt. Die Ganggenauigkeit kann hier nur noch im Bereich des Zufalls liegen.
Eine Werkhalteschraube mit Bride scheint zu fehlen. Klemmt die vielleicht im Uhrwerk? Bin mir nicht sicher, ob die große Schraube am Unruhreif die Werkhalteschaube ist oder zum Ankerkloben gehört.

Bei der Uhr ist wahrscheinlich das volle Programm fällig. Ob sich das rentiert, ist bei den Marktpreisen für alte BWC-Uhren fraglich, falls keine besonderen Emotionen an dem Stück hängen.
Gruß,
Peter

Beispiele:
http://www.ebay.de/itm/BWC-Courage-Swis ... x-YCwFgEMQ
http://www.ebay.de/itm/BWC-Swiss-Courag ... SwnNBXUVWp
http://www.ebay.de/itm/BWC-swiss-Incabl ... SwqrtWp3AZ
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hermann
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Re: BWC ca.1965

Beitrag von hermann »

Albert H. Potter hat geschrieben:Hallo Uwe,
es kann sein, daß Du bei den Zeigern ein paar Abstriche in Bezug auf die Optik machen mußt.
Zeiger werden im Ersatzteilhandel nach der Größe der Zeigerlöcher und Länge sortiert angeboten.
Stunden und Minutenzeiger gibt es in der Regel als Paar. Sekundenzeiger gibt es einzeln.
Eventuell haben die Zeiger dann keine Leuchtmasse, sind etwas dicker oder dünner, oder müssen noch vom Uhrmacher schwarz lackiert werden.
Aber besser als keine Zeiger.

Das Glas war ein Kunststoffglas mit Armierungsring. Das haben Uhrmacher meistens vorrätig.

Das Stundenrad sitzt sehr hoch im Vergleich zum Viertelrohr, auf dem der Minutenzeiger saß.
Da hat das Zifferblatt beim Sturz wohl eine Bewegung unabhängig vom Uhrwerk machen können und als Zeigerabheber gewirkt.
Eventuell war das Blatt nicht richtig fest mit dem Werk verbunden oder es hat sogar einen Zifferblattfuß abgerissen.

Das Werk sieht nicht wirklich "Top in Schuß" aus.
Bei der Menge an Fusseln könnte sich kommerzieller Tagebau lohnen.
Schlimmer finde ich die Spirale, die alles andere als zentrisch sitzt. Die Ganggenauigkeit kann hier nur noch im Bereich des Zufalls liegen.
Eine Werkhalteschraube mit Bride scheint zu fehlen. Klemmt die vielleicht im Uhrwerk? Bin mir nicht sicher, ob die große Schraube am Unruhreif die Werkhalteschaube ist oder zum Ankerkloben gehört.

Bei der Uhr ist wahrscheinlich das volle Programm fällig. Ob sich das rentiert, ist bei den Marktpreisen für alte BWC-Uhren fraglich, falls keine besonderen Emotionen an dem Stück hängen.
Gruß,
Peter
Das Foto könnte genau in dem Augenblick gemacht worden sein, als die Unruh voll ausgeschwungen war. Das Werk wird augenscheinlich von einem Werkhaltering fixiert.
Zum Rest volle Zustimmung, vor allem die Diagnose Zifferblattseitig.

Eine BWC reparieren zu lassen, zahlt sich aus meiner Sicht immer aus. Kleine feine Marke aus der guten alten Zeit! :wink:

Gruß hermann
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Bunterhund64
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Re: BWC ca.1965

Beitrag von Bunterhund64 »

Erst einmal Danke für Euer Feedback.
Ich habe über Mail ein Foto der Uhr an BWC geschickt und im Handumdrehen eine Antwort erhalten. Die Firma Timecompanie in Pforzheim ist Servicepartner von BWC und an die soll ich mich wenden. Das mach ich morgen und dann schau mer mal wie es weitergeht.

Gruss Uwe
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cool runnings
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Re: BWC ca.1965

Beitrag von cool runnings »

Hallo Uwe,

warum an Timecompanie schicken? Mit Hermann und Peter haben sich zwei von unseren hier aktiven Uhrmachern mit einer Diagnose gemeldet. Ich könnte mir gut vorstellen, dass sie dir auch helfen könnten. Es spricht für sie, dass sie sich hier nicht plump anbiedern, wie manch anderer, der das Forum nur zu Werbezwecken missbraucht. :wink:
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Re: BWC ca.1965

Beitrag von Roland Ranfft »

Moin Uwe,

es gab hier überwiegend richtige, aber auch wenige falsche Diagnosen. Also einfach mal eine Zusammenfassung von dem, was ich sehe:

1) Werkhalteschrauben gab's hier nie; das Werk wird von einem geschlitzten, also federnden Blechring gehalten. Also kein Handlungsbedarf.
2) Die Spirale hat den Rückerschlüssel verlassen, und wer genau auf deren Lage im Verhältnis zum inneren Rückerstift guckt, wird das bestätigen. Das passiert bei einem Stoß schon mal, wenn der innere (feststehende) Stift zu kurz ist. Man dreht den drehbaren äußeren Stift auf und fädelt die Spirale wieder ein - eine Sache von Minuten.
3) Die Balken-Zeiger sind typisch für die 70er und haben mit 0,9 und 1,5mm die mit Abstand gängigsten Lochmaße. Ersatz ist also kein Problem, und schlimmstenfalls muß man sie schwarz bemalen.
4) Das Glas ist das einzige Problem: Offensichtlich bekam die Lünette bei ca. 9 eine Delle. Man wird deshalb das Ersatzglas nicht sicher wasserdicht bekommen. Man sollte mit der Uhr also nach der Reparatur besser nicht schwimmen.

Alles zusammen ist ist zwar nicht für lau zu haben, aber auch nicht schlimm genug für einen wirtschaftlichen Totalschaden. Also einfach mal zum Uhrmacher und fragen, was er haben will.

Gruß, Roland Ranfft
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http://www.ranfft.de/cgi-bin/bidfun-db. ... fft&&2uswk
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hermann
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Re: BWC ca.1965

Beitrag von hermann »

Roland Ranfft hat geschrieben: 2) Die Spirale hat den Rückerschlüssel verlassen, und wer genau auf deren Lage im Verhältnis zum inneren Rückerstift guckt, wird das bestätigen. Das passiert bei einem Stoß schon mal, wenn der innere (feststehende) Stift zu kurz ist. Man dreht den drehbaren äußeren Stift auf und fädelt die Spirale wieder ein - eine Sache von Minuten.

Gruß, Roland Ranfft
Könnte auch gut sein, das "schief" fotografiert worden ist.
Das Unitas 63XX hat eine Sicherungslasche am verdrehbaren Rückerstift der nur sehr wenig Luft zum inneren Stift hat. Ich habe drei Werke als Ersatzeilspender da, und bei allen dreien ist ein Aushängen der Spirale nur eventuell dann möglich, wenn diese senkrecht stehen würde.
Das Jemand den inneren Stift gekürzt hat, kann man natürlich auch nicht ausschließen. :D

Gruß hermann
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Bunterhund64
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Re: BWC ca.1965

Beitrag von Bunterhund64 »

Guten Morgen Hermann,

Du hast geschrieben , dass sich eine Reparatur einer BWC rentiert. Es geht bei der defekten Uhr auch nicht um Wert etc. , sondern meine Frau hängt einfach an dem Teil. Würdest Du die Uhr mal persönlich unter die Lupe nehmen?

Gruss Uwe
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hermann
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Re: BWC ca.1965

Beitrag von hermann »

Bunterhund64 hat geschrieben:Guten Morgen Hermann,

Du hast geschrieben , dass sich eine Reparatur einer BWC rentiert. Es geht bei der defekten Uhr auch nicht um Wert etc. , sondern meine Frau hängt einfach an dem Teil. Würdest Du die Uhr mal persönlich unter die Lupe nehmen?

Gruss Uwe
Leider nein, ich bin vor einiger Zeit dazu übergegangen, nur mehr persönlichen Kundenkontakt zu pflegen, also keine Hin und Her Schickerei mehr. Mir ist es wichtig, das der Besitzer der Uhr mich kennt und die Reparatur persönlich begleiten kann - klingt irgendwie esoterisch, ist aber wahrscheinlich meinem zunehmenden Alter geschuldet! Bild

Schreib hier einfach in welchem Großraum du wohnst, es gibt sicher Mitglieder die dir einen guten Uhrmacher in der Nähe empfehlen können.

Gruß hermann
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Re: BWC ca.1965

Beitrag von Roland Ranfft »

Moin Hermann,
hermann hat geschrieben:Das Unitas 63XX hat eine Sicherungslasche am verdrehbaren Rückerstift der nur sehr wenig Luft zum inneren Stift hat....
Klar, das ist ja bei den meisten Werken mit Flachspirale so. Aber es ist erschrecked, wie oft diese ganze Partie so vermurkst ist, daß die Spirale problemlos den Schlüssel verlassen kann. Service kostet Geld, und es ist anscheinend üblich erstmal im Werk herumzustochern, wenn die Uhr nur einfach einem Ölwechsel möchte. Du bekommst ja die Uhren von Leuten, die für Deine Arbeit zahlen wollen, und da ist Murks einfach seltener. Ich bekomme oft die, die verkauft werden sollen, weil sich ein Service nicht rechnet. Das ist schon ein Unterschied bei der Wahrnehmung von kleinen Katastrophen.

Gruß, Roland Ranfft
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retroman
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Re: BWC ca.1965

Beitrag von retroman »

Dieses Werk und diese Uhr sollte ein Lehrling spätestens im 3. Lehrjahr rep. können.
Mir scheint, als wären die Zifferblattfüße etwas verbogen, kann aber auch an der Perspektive liegen.
Mit Zeigern könnte ich aushelfen.
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Bunterhund64
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Re: BWC ca.1965

Beitrag von Bunterhund64 »

@retroman

Am Montag geh ich mit der Uhr zu einem Uhrmacher und er schaut sich die Geschichte an. Laut seiner Aussage am Telefon, könnte die Beschaffung der Zeiger nicht ganz so einfach werden. Sollte es sich lohnen, die Uhr zu reparieren und es mit den Zeigern ein Problem geben, dann komme ich auf Dich zurück.

Gruss Uwe
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Bunterhund64
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Re: BWC ca.1965

Beitrag von Bunterhund64 »

Hallo,

nach langer Abwesenheit, hab ich mich mal wieder hier angemeldet. Die BWC ist wieder in einem sehr guten Zustand. Das Glas und die Zeiger wurden erneuert und das Werk ( Unitas ) einer Revision unterzogen. Läuft wieder tadellos. Ein Uhrmacher in Nürnberg hatte sich die Uhr angesehen - auch das Werk - und sagte, dass sich eine Reparatur auf jeden Fall lohnen würde, da das Werk ein gutes ist.

So sieht sie jetzt wieder aus.

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