Eine Liebeserklärung an Sattler
- kochsmichel
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Eine Liebeserklärung an Sattler
Light side of the mood!
Re: Eine Liebeserklärung an Sattler
HI Michel,
die 1985 ist eine Traumuhr, die muss man wirklich gesehen haben. Da gibt es im Grunde auch nichts vergleichbares. Vor über 20 Jahren habe ich sie das erste mal gesehen - auf einem kleinen Stand von Sattler auf der Baselworld. Preis damals exorbitante 19.800 DM.
Damals hätte ich nicht gedacht, dass Sattler so erfolgreich sein würde. Mittlerweile gibt es auch eine Selbstbauuhr als Sekundenpendeluhr, auch sehr schön.
Gruß!
Klaus,
die 1985 ist eine Traumuhr, die muss man wirklich gesehen haben. Da gibt es im Grunde auch nichts vergleichbares. Vor über 20 Jahren habe ich sie das erste mal gesehen - auf einem kleinen Stand von Sattler auf der Baselworld. Preis damals exorbitante 19.800 DM.
Damals hätte ich nicht gedacht, dass Sattler so erfolgreich sein würde. Mittlerweile gibt es auch eine Selbstbauuhr als Sekundenpendeluhr, auch sehr schön.
Gruß!
Klaus,
- Albert H. Potter
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Re: Eine Liebeserklärung an Sattler
Der hat die Uhr tatsächlich neben den Kamin gehängt. Soviel zum Umgang mit Präzisionsinstrumenten.
Bei einem amerikanischen Haus war es wahrscheinlich die einzige tragende Wand............
Bei einem amerikanischen Haus war es wahrscheinlich die einzige tragende Wand............
Re: Eine Liebeserklärung an Sattler
Warum soll die da nicht hängen?
Wegen der Wärme?
Ein Fake-Kamin wird doch nicht warm
Wegen der Wärme?
Ein Fake-Kamin wird doch nicht warm
Re: Eine Liebeserklärung an Sattler
Da hat die Temperaturkompensation wenigstens mal was tun.Albert H. Potter hat geschrieben:Der hat die Uhr tatsächlich neben den Kamin gehängt. Soviel zum Umgang mit Präzisionsinstrumenten.
Geben den Dreck, auch vom Gaskamin, hilft das natürlich nicht wirklich
Walter
Mein Indischer Schachmeister sagte: Am Ende kommen Bauer und König in die selbe Kiste
Re: Eine Liebeserklärung an Sattler
Ahh, der Koksi nimmt jetzt bald "Exit-Uhr" wörtlich - und hängt die Sattler neben seinen Wohnungsausgang.
Schöne Uhrengrüße, Gerhard
Re: Eine Liebeserklärung an Sattler
Aaaah, endlich eine neue Assoziation.
Bisher musste ich bei "exit watch" immer an Grabbeigaben denken .
Ob ich das damit verdrängen kann?
Benjamin
Bisher musste ich bei "exit watch" immer an Grabbeigaben denken .
Ob ich das damit verdrängen kann?
Benjamin
- kochsmichel
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Re: Eine Liebeserklärung an Sattler
Irgendwie sähe eine Sattler in der Kneipe komisch aus...schlumpf hat geschrieben:Ahh, der Koksi nimmt jetzt bald "Exit-Uhr" wörtlich - und hängt die Sattler neben seinen Wohnungsausgang.
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Re: Eine Liebeserklärung an Sattler
Für den aufgerufenen Preis, finde ich den Minutenzeiger etwas, naja...
... gewöhnungsbedürftig
(photo courtesy Hartmut Kraft)
... gewöhnungsbedürftig
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- hermann
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Re: Eine Liebeserklärung an Sattler
Handarbeit.lottemann hat geschrieben:Für den aufgerufenen Preis, finde ich den Minutenzeiger etwas, naja...
... gewöhnungsbedürftig
(photo courtesy Hartmut Kraft)
Könnte aber auch nur nicht sorgfältig genug von Finger Tappern gereinigt sein.
Gruß hermann
Der Mensch hasst das Böse mehr als er das Gute liebt.
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Re: Eine Liebeserklärung an Sattler
Naja, die Preiseder Sonderausführungen und Anpassungen liest sich schon nicht schlecht.
125 Euro für das Kästchen der Feinregulierungsgewichte. Die selbst noch mal extra kosten.
Dadurch kann man seine Uhr aber schon schön individualisieren / modden....
Aber am Standort München wollen die Menschen auch leben.
Hier schon jemand mal einen Bausatz zusammen geschraubt?
michael
125 Euro für das Kästchen der Feinregulierungsgewichte. Die selbst noch mal extra kosten.
Dadurch kann man seine Uhr aber schon schön individualisieren / modden....
Aber am Standort München wollen die Menschen auch leben.
Hier schon jemand mal einen Bausatz zusammen geschraubt?
michael
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- Albert H. Potter
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Re: Eine Liebeserklärung an Sattler
Mit Kunden habe ich den Bausatz einige Male gemeinsam zusammengebaut.
Dann waren wir noch mit Sattler gemeinsam auf einer Luxusmesse in Wiesbaden, wo ich das Werk für das Publikum immer wieder zerlegt und zusammengebaut habe.
Der Bausatz ist gut gemacht. Die Teile fügen sich zusammen wie Lego, denn durch die Kugellager stehen alle Räder perfekt aufrecht auf der Platine. Die Platinen sind aus eloxiertem Alu, daher sind Fingerabdrücke kein Thema. Dazu gibt es ein sehr gut gemachtes Handbuch, welches die Uhr, ihre Komponenten, die Funktion und den schrittweisen Zusammenbau beschreibt.
Soviel ich weiß, kann man sich das Handbuch vorher bestellen. Es wird dann beim Kauf der Uhr verrechnet.
Das Holzgehäuse ist ebenfalls gut gemacht. Lediglich die Scheiben fand ich etwas klapperig. Dagegen habe ich folgendes gemacht: Weckerzugfedern aus dem Lager in kleine Stückchen gebrochen, Die Bruchkanten verschliffen, damit sie nicht kratzen und die Stückchen zwischen Holz und Glasscheibe geschoben. Wenn man dann ans Glas klopft, sollte nichts mehr scheppern, ansonsten noch ein Stückchen Weckerfeder einsetzen.
Die beliebteste Ausführung ist die im schwarzen Schleiflackgehäuse, weil die ja fertig behandelt ist und sich die Käufer meist nur für die Technik interessieren.
Meiner Meinung nach lohnt es sich, auch einen Blick auf die anderen Varianten zu lenken. Die unlackierten Holzgehäuse bestehen aus sehr schönen Edelhölzern mit einer Wurzelholzeinlage auf der Rückwand. Diesen Versionen legt man bei Sattler ein spezielles Öl bei, mit dem die Hölzer eingerieben werden. Das feuert die Holzmaserungen an und das Wurzelholz beginnt regelrecht zu strahlen.
Ich habe mit einem Kunden das Nußbaum-Gehäuse mit Schellack behandelt. Er kam über eine Woche lang täglich in den Laden und hat dem Gehäuse immer weitere Schichten aufgetragen, bis es für ihn den perfekten Schimmer hatte. Ein anderer Kunde hat das gesehen und hat es bei seinem Bausatz zu Hause ebenfalls gemacht.
Mit den facettierten Scheiben habe ich keine Bau-Erfahrung , halte sie aber für eine schöne optische Aufwertung des Gehäuses. Das Glasdach macht nur Sinn in Verbindung mit dem durchbrochenen Zifferblatt, da dann von oben Licht auf die Hemmungsteile fällt und man die Details damit hervorheben kann. Polierte Schrauben und bombierte Zeiger sind ein schönes extra, wenn man es nicht rikieren will es selbst zu machen. Die Standardschrauben und -Zeiger sehen ja auch gut aus und nicht jeder legt einen solchen Wert auf Details.
Was die Sache mit den Reguliergewichten angeht, so kann ich folgendes sagen. Einer unserer Kunden wollte wissen, wieviel die einzelnen Gewichte des Standard-Gewichtssatzes wiegen, um aus den abgelesenen Gang-Abweichungen Rückschlüsse auf das benötigte Reguliergewicht zu erhalten. Also bin ich mit dem Kunden in unsere Goldschmiede-Werkstatt und habe dort den Gewichtssatz auf der geeichten Karatwaage nachgewocgen. Dabei stellte sich heraus, daß die Gewichte zwar aussehen, wie Gewichte aus dem Satz einer Präzisionswaage, tatsächlich aber nicht an deren Güte herankommen. Die Abweichungen waren teilweise sehr groß und hatten wenig mit dem Präzisionsanspruch der Uhr zu tun. Abhilfe sollen die Präzisionsgewichte bringen. Die sind natürlich teurer. Die Gewichte (Präzision oder normal) sehen auf dem Reguierteller gut aus. Aber man kann auch ganz preiswert selbst experimentieren. Ein Bautrupp aus Preiser-Figuren mit einem Haufen Lötzinnschnipseln wäre genauso denkbar.
Es ist ein Buasatz einer Präzisionsuhr und ermöglicht sowohl einen Einblick in das Thema traditioneller Präzisionszeitmessung als auch die Möglichkeit der Individualisierung mit der Hilfe der Zubehörliste und darüber hinaus mit Schellack, selbstbearbeteiten Zeigern oder Preiser-Figueren. Wen weder der eine noch der andere Anspruch interessiert, der sollte sich eher nach einer schönen fertigen Sattler-Uhr umsehen, bei der Sattler alle Regiester zieht und die an Werk und Gehäuse all die Schikanen aufweist, die bei der Bausatzuhr zugunsten des garantierten Bauerfolgs entschärft wurden.
Wer selbst so eine Uhr zusammengebaut hat, wird andere Uhren mit einem ganz anderen Blick für die Details wahrnehmen, Wer selbst einen Zeiger gesägt, gefeilt, poliert und über die gesamte Länge blau angelassen hat wird sich solche Zeiger ebenfalls anders betrachten.
Gruß,
Peter
Dann waren wir noch mit Sattler gemeinsam auf einer Luxusmesse in Wiesbaden, wo ich das Werk für das Publikum immer wieder zerlegt und zusammengebaut habe.
Der Bausatz ist gut gemacht. Die Teile fügen sich zusammen wie Lego, denn durch die Kugellager stehen alle Räder perfekt aufrecht auf der Platine. Die Platinen sind aus eloxiertem Alu, daher sind Fingerabdrücke kein Thema. Dazu gibt es ein sehr gut gemachtes Handbuch, welches die Uhr, ihre Komponenten, die Funktion und den schrittweisen Zusammenbau beschreibt.
Soviel ich weiß, kann man sich das Handbuch vorher bestellen. Es wird dann beim Kauf der Uhr verrechnet.
Das Holzgehäuse ist ebenfalls gut gemacht. Lediglich die Scheiben fand ich etwas klapperig. Dagegen habe ich folgendes gemacht: Weckerzugfedern aus dem Lager in kleine Stückchen gebrochen, Die Bruchkanten verschliffen, damit sie nicht kratzen und die Stückchen zwischen Holz und Glasscheibe geschoben. Wenn man dann ans Glas klopft, sollte nichts mehr scheppern, ansonsten noch ein Stückchen Weckerfeder einsetzen.
Die beliebteste Ausführung ist die im schwarzen Schleiflackgehäuse, weil die ja fertig behandelt ist und sich die Käufer meist nur für die Technik interessieren.
Meiner Meinung nach lohnt es sich, auch einen Blick auf die anderen Varianten zu lenken. Die unlackierten Holzgehäuse bestehen aus sehr schönen Edelhölzern mit einer Wurzelholzeinlage auf der Rückwand. Diesen Versionen legt man bei Sattler ein spezielles Öl bei, mit dem die Hölzer eingerieben werden. Das feuert die Holzmaserungen an und das Wurzelholz beginnt regelrecht zu strahlen.
Ich habe mit einem Kunden das Nußbaum-Gehäuse mit Schellack behandelt. Er kam über eine Woche lang täglich in den Laden und hat dem Gehäuse immer weitere Schichten aufgetragen, bis es für ihn den perfekten Schimmer hatte. Ein anderer Kunde hat das gesehen und hat es bei seinem Bausatz zu Hause ebenfalls gemacht.
Mit den facettierten Scheiben habe ich keine Bau-Erfahrung , halte sie aber für eine schöne optische Aufwertung des Gehäuses. Das Glasdach macht nur Sinn in Verbindung mit dem durchbrochenen Zifferblatt, da dann von oben Licht auf die Hemmungsteile fällt und man die Details damit hervorheben kann. Polierte Schrauben und bombierte Zeiger sind ein schönes extra, wenn man es nicht rikieren will es selbst zu machen. Die Standardschrauben und -Zeiger sehen ja auch gut aus und nicht jeder legt einen solchen Wert auf Details.
Was die Sache mit den Reguliergewichten angeht, so kann ich folgendes sagen. Einer unserer Kunden wollte wissen, wieviel die einzelnen Gewichte des Standard-Gewichtssatzes wiegen, um aus den abgelesenen Gang-Abweichungen Rückschlüsse auf das benötigte Reguliergewicht zu erhalten. Also bin ich mit dem Kunden in unsere Goldschmiede-Werkstatt und habe dort den Gewichtssatz auf der geeichten Karatwaage nachgewocgen. Dabei stellte sich heraus, daß die Gewichte zwar aussehen, wie Gewichte aus dem Satz einer Präzisionswaage, tatsächlich aber nicht an deren Güte herankommen. Die Abweichungen waren teilweise sehr groß und hatten wenig mit dem Präzisionsanspruch der Uhr zu tun. Abhilfe sollen die Präzisionsgewichte bringen. Die sind natürlich teurer. Die Gewichte (Präzision oder normal) sehen auf dem Reguierteller gut aus. Aber man kann auch ganz preiswert selbst experimentieren. Ein Bautrupp aus Preiser-Figuren mit einem Haufen Lötzinnschnipseln wäre genauso denkbar.
Es ist ein Buasatz einer Präzisionsuhr und ermöglicht sowohl einen Einblick in das Thema traditioneller Präzisionszeitmessung als auch die Möglichkeit der Individualisierung mit der Hilfe der Zubehörliste und darüber hinaus mit Schellack, selbstbearbeteiten Zeigern oder Preiser-Figueren. Wen weder der eine noch der andere Anspruch interessiert, der sollte sich eher nach einer schönen fertigen Sattler-Uhr umsehen, bei der Sattler alle Regiester zieht und die an Werk und Gehäuse all die Schikanen aufweist, die bei der Bausatzuhr zugunsten des garantierten Bauerfolgs entschärft wurden.
Wer selbst so eine Uhr zusammengebaut hat, wird andere Uhren mit einem ganz anderen Blick für die Details wahrnehmen, Wer selbst einen Zeiger gesägt, gefeilt, poliert und über die gesamte Länge blau angelassen hat wird sich solche Zeiger ebenfalls anders betrachten.
Gruß,
Peter
- Heinz-Jürgen
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- Registriert: 27 Mär 2006, 18:03
- Wohnort: Ruhrgebeat
Re: Eine Liebeserklärung an Sattler
Danke, Peter!
Heinz-Jürgen
Heinz-Jürgen
Grüße aus dem Pott
Heinz-Jürgen
🎼 All you need is laugh
Heinz-Jürgen
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- Albert H. Potter
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Re: Eine Liebeserklärung an Sattler
Aber gerne!
Wenn es Fragen zu Details gibt, stehe ich gerne zur Verfügung.
Wohnraumuhren sind mein persönliches Steckenpferd. (Die Hersteller sind nicht so unsympathisch wie im Armbanduhren-Bereich. Die Werke sind meistens komplizierter und für einen normal ausgestatteten Uhrmacher noch reparabel, ohne um Ersatzteile betteln zu müssen.)
Wer sich die Bausatzuhr mal aus der Nähe betrachten möchte, kann das in den Manufaktum-Shops tun.
Wenn es Fragen zu Details gibt, stehe ich gerne zur Verfügung.
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Wer sich die Bausatzuhr mal aus der Nähe betrachten möchte, kann das in den Manufaktum-Shops tun.
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Re: Eine Liebeserklärung an Sattler
Vielen Dank für die Erklärungen, Albert..
Michael
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Wozu Signatur?