Seiko Fukushima

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Noppy
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Seiko Fukushima

Beitrag von Noppy »

Guten Morgen,

ich habe mich in der letzten Zeit mit den (wunderschönen) Uhren von Grand Seiko beschäftigt.

(zur Überbrückung habe ich mir die SARB033 „Spirit“ - die GS für Arme - gegönnt ;-))

Nun lese ich in einem GS-Prospekt (Auszug aus Chronos Japan), dass die Gehäuse für GS in der Präfektur Fukushima hergestellt werden.

Als Laie drängt sich mir da die Frage auf, ob man bei Produkten aus dieser Region radioaktive Strahlung fürchten muss.

Ich habe das Netz bemüht und finde relativ wenig zu diesem Thema. In einem ähnlichen Forum lese ich, das (Uhren)Stahl keine „Strahlung“ aufnehmen kann.

Wie gesagt, ich muss zugeben, dass ich keine Ahnung habe wie Strahlung überhaupt „wirkt“/ „funktioniert“.

Vielleicht haben wir ja hier im Forum einen Physiker, der mir das mal erklären kann.

Wie sieht's aus mit Uhren aus der Region, evtl. auch mit Zubehör wie Lederbändern, Kartons, etc.?

Vielen Dank im Voraus

und eine schöne Adventszeit

Noppy
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safesurfer
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Re: Seiko Fukushima

Beitrag von safesurfer »

Hi Noppy,

nun ich glaube da musst Du dir keine Sorgen machen. Ein Hersteller wie Seiko wird bestimmt nicht radioaktiv verstrahlten Stahl für die Herstellung seiner Top-Linie verwenden.

Ein Blick auf die Landkarte von Japan zeigt dir zudem, dass die Präfektur Fukushima ein wenig größer (13.783 km²) ist und dort 1,9 Mio Menschen leben. Da ist also nur ein streng abgegrenztes Gebiet an der Ostküste rund 20-30 km um das KKW Fukushima Daiichi gesperrt, weil dort zu hohe Strahlenwerte gemessen werden.

Im Gehäuse einer GS tickt nur das Uhrwerk, der Geigerzähler bleibt gewiss ruhig.
Gruß Michael

Bälle flach halten, hoch gewinnen....
Noppy
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Re: Seiko Fukushima

Beitrag von Noppy »

Hallo Michael,

vielen Dank! Ich hoffe das gilt auch für die übrigen Seiko's und nicht nur für GS.

Kann der Stahl von Uhren denn überhaupt so einfach Strahlung aufnehmen?


Gruß

Noppy
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mhanke
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Re: Seiko Fukushima

Beitrag von mhanke »

Nun ja, ganz von der Hand zu weisen sind die Sorgen nicht:

https://www.heise.de/tp/features/Von-st ... 19745.html

Der Fall von Armbanduhren, besser: Stahlbänder, noch besser: die Stifte, mit welchen die Glieder verbunden werden, aus mit Cobalt60 verunreinigtem Stahl passierte Ende 2000 in Frankreich:

https://www.dissident-media.org/infonuc ... p_rec.html

Man kam nur zufällig drauf, weil ein Mitarbeiter mit der Uhr am Handgelenk im KKW Tricastin den Strahlenalarm auslöste. Derartige Kontaminierungen von Stählen geschehen praktisch immer über wieder eingeschmolzenen Schrott. Die etablierten Stahlhersteller geben leider nicht bekannt, aus welchen Quellen der Stahlrohstoff bezogen wird und wie hoch der Schrottanteil daran ist. Eine Produktion selbst in der Provinz Fukushima wird aber wohl kaum ein höheres Risiko der Kontaminierung mit sich bringen als jeder andere, x-beliebige Produktionsort. Zumeist kommen die verseuchten Stahlstücke aus dem Abbruch von Anlagen der Nuklearindustrie.

Marcus
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lottemann
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Re: Seiko Fukushima

Beitrag von lottemann »

"Verschrotten" ist meines Wissens eine beliebte Methode mit der die
italienische Mafia strahlende Krankenhausabfälle kostengünstig (für
sie) entsorgt.
Strahlung "aufnehmen" tut Stahl nur unter Umständen, die keine GS
je sieht.

Gruss,

Michael
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jeannie
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Re: Seiko Fukushima

Beitrag von jeannie »

Also um es gleich mal vorwegzunehmen:

Der Stahl deiner Uhr ist radioaktiv kontaminiert. Ist eine Tatsache.

Hat aber mit Fukushima rein gar nix zu tun (oder nur miniminimal), sondern mit den Atomwaffen. Nämlich denen, die testweise mal in die Atmosphäre losgelassen wurde. Deren Rückstände lassen sich in allen Stählen nachweisen, die seit Los Alamos geschmolzen wurden.

So weit, so schlecht. Es stellte sich das Problem: wie kriege ich eindeutige Strahlenmessungen hin, wenn das Gerät selber (oder Teile davon) verstrahlt ist? Relativ einfach: Man organisiert sich Stahl, der vor dieser Zeit verarbeitet wurde. Ideal ist der Stahl von Schiffen, die vor WWII gesunken sind. Nächstes Problem: die grossen, schweren Pötte sind meistens Schlachtschiffe, die vom BöFei mit Mann und Maus versenkt wurden oder bei Sturm untergingen, auch oft mit Mann und Maus. Diese gelten als Grabstätten und dürfen nicht angerührt werden. OK. Es gibt Menschen, denen das relativ egal ist, für die ist Stahl Stahl (http://www.tauchen.de/news/javasee-holl ... schwunden/).

Eine grosse Ausnahme: die deutsche Flotte (oder ihre Reste) vor Scapa Flow. Damals zu Kaisers Zeiten haben sich 74 deutsche Kriegsschiffe selbst versenkt um nicht in Feindeshand zu fallen. Die sind ziemlich verlustlos abgesoffen und wurden bis auf ein paar wenige Schiffe "verarbeitet".

Einen kurzen Artikel, nur in Englisch, gibts auf wikipedia: https://en.wikipedia.org/wiki/Low-background_steel

Aber Achtung: im Internet kursieren nur Fakesnachrichten. :angry:
http://www.watchtools.ch Uhrenwerkzeug, direkt aus der Schweiz.
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