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Der Freien Not oder Wie repressiv behandeln die Konzerne Kleinhersteller/Uhrmacher/Juweliere
- Heinz-Jürgen
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Re: Der Freien Not oder Wie repressiv behandeln die Konzerne Kleinhersteller/Uhrmacher/Juweliere
Grüße aus dem Pott
Heinz-Jürgen
🎼 All you need is laugh
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- Albert H. Potter
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Re: Der Freien Not oder Wie repressiv behandeln die Konzerne Kleinhersteller/Uhrmacher/Juweliere
Die Produktion sieht bei vielen Hersteller genau so aus. Das machen hauptsächlich Frauen. Ich hatte sogar mal eine Branchen-Studie in der Hand, die sich damit beschäftigte, warum Frauen besser für so monotone Arbeiten geeignet sind.
Besonders schlimm empfand ich die Funkuhr-Montage bei Junghans.
Eine düstere, altmodische Fabrik, die viel zu groß ist für die moderne Produktion. (Aber geil: Paternoster fahren!)
Vom IC-Bonding bis zum Einschalen saßen da nur Frauen.
Jede hatte ein Kinderfoto am Platz oder an der Maschine.
Ich hatte irgendwie die Vorstellung, daß diese Kinder auf dem Gelände gefangen gehalten werden, damit die Arbeiterinnen spuren.
Was die Spezialisten/Generalisten-Uhrmacher betrifft, so ist das manchmal wirklich kraß. Da gibt es Leute, die ihre fünf ETA-Werktypen in rasender Geschwindigkeit perfekt revidieren und dann ein Pendel mit der verkehrten Seite in eine Wanduhr hängen.
Die Kundenerwartung ist auch merkwürdig. Da wird schon mal vorausgesetzt, daß man alles im Haus erledigen kann. Und der gleiche Kunde versucht einen dann mit seinem Halbwissen auf den Zahn zu fühlen, ob man überhaupt weiß, wie eine Uhr funktioniert. So einer will den Uhrmacher darstehen lassen, wie Phryne vor dem Areopag.
Glücklicherweise kenne ich mich etwas aus.
Besonders schlimm empfand ich die Funkuhr-Montage bei Junghans.
Eine düstere, altmodische Fabrik, die viel zu groß ist für die moderne Produktion. (Aber geil: Paternoster fahren!)
Vom IC-Bonding bis zum Einschalen saßen da nur Frauen.
Jede hatte ein Kinderfoto am Platz oder an der Maschine.
Ich hatte irgendwie die Vorstellung, daß diese Kinder auf dem Gelände gefangen gehalten werden, damit die Arbeiterinnen spuren.
Was die Spezialisten/Generalisten-Uhrmacher betrifft, so ist das manchmal wirklich kraß. Da gibt es Leute, die ihre fünf ETA-Werktypen in rasender Geschwindigkeit perfekt revidieren und dann ein Pendel mit der verkehrten Seite in eine Wanduhr hängen.
Die Kundenerwartung ist auch merkwürdig. Da wird schon mal vorausgesetzt, daß man alles im Haus erledigen kann. Und der gleiche Kunde versucht einen dann mit seinem Halbwissen auf den Zahn zu fühlen, ob man überhaupt weiß, wie eine Uhr funktioniert. So einer will den Uhrmacher darstehen lassen, wie Phryne vor dem Areopag.
Glücklicherweise kenne ich mich etwas aus.
Re: Der Freien Not oder Wie repressiv behandeln die Konzerne Kleinhersteller/Uhrmacher/Juweliere
A propos Kundenerwartung: Als Kunde erwarte ich von den SAV Abteilungen der Hersteller mindestens die gleiche Arbeitsqualität wie vom guten freien Uhrmacher.
Nun meine jüngste Erfahrung mit einer Heuer Autavia, Kaliber Heuer 02: Zuerst musste sie innerhalb eines Jahres fünf Mal unter Garantie zurück zum SAV in La Chaux de Fonds bis sie jetzt seit einem halben Jahr richtig funktioniert. Jedes Mal sah man der retournierten Uhr die Eingriffe am Boden an ... .
Heute habe ich die Uhr nun selbst geöffnet, um Staub vom Ziffernblatt zu eliminieren, der sich offensichtlih bei den SAV Interventionen eingeschlichen hatte . Dabei habe ich folgende Werkhalteschraube entdeckt
Mir ist klar geworden, jeder freie Uhrmacher hat sicher zumindest mehr Kompetenz mit dem Umgang mit dem Schraubendreher als die Person beim SAV in La Chaux de Fonds, die diesen Schraubenschlitz malträtiert hat ...
Wenigstens ist die Uhr jetzt staubfrei
Es grüsst Monti
Nun meine jüngste Erfahrung mit einer Heuer Autavia, Kaliber Heuer 02: Zuerst musste sie innerhalb eines Jahres fünf Mal unter Garantie zurück zum SAV in La Chaux de Fonds bis sie jetzt seit einem halben Jahr richtig funktioniert. Jedes Mal sah man der retournierten Uhr die Eingriffe am Boden an ... .
Heute habe ich die Uhr nun selbst geöffnet, um Staub vom Ziffernblatt zu eliminieren, der sich offensichtlih bei den SAV Interventionen eingeschlichen hatte . Dabei habe ich folgende Werkhalteschraube entdeckt
Mir ist klar geworden, jeder freie Uhrmacher hat sicher zumindest mehr Kompetenz mit dem Umgang mit dem Schraubendreher als die Person beim SAV in La Chaux de Fonds, die diesen Schraubenschlitz malträtiert hat ...
Wenigstens ist die Uhr jetzt staubfrei
Es grüsst Monti
Re: Der Freien Not oder Wie repressiv behandeln die Konzerne Kleinhersteller/Uhrmacher/Juweliere
Danke Heinz-Jürgen, jetzt bin ich wieder ein wenig klüger geworden. Bei uns in Österreich sind die französischen Bezeichnungen nicht so gebräuchlich und auch deren Abkürzungen nicht.
"After-sales" wird hierzulande eher benutzt.
Grüße,
Hannes