Der Freien Not oder Wie repressiv behandeln die Konzerne Kleinhersteller/Uhrmacher/Juweliere

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gatewnrw
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Re: Der Freien Not oder Wie repressiv behandeln die Konzerne Kleinhersteller/Uhrmacher/Juweliere

Beitrag von gatewnrw »

ich hab´s mal hierhin kopiert
hiwi hat geschrieben: 24 Jul 2017, 16:22 Hallo,
ich habe eine Breguet Type XX Aeronavale, die zum Service muss ich habe die Uhr seit etwa 15 Jahren und hier in Hamburg / Deutschland bei Wempe gekauft.
Sie war auch dort schon 2 mal zum Reinigen usw.

Ich möchte aber nichts mehr zu Wempe bringen. Sei dem sie das Gehäuse meiner Blancpain beschädigt haben haben (wurde zigmal geöffnet, weil bei der Reinigung angeblich ein Fussel oder Haar ins Werk geraten war, sodass sie andauernd stehen blieb) Da war ich schon mal leicht angesäuert, aber inzwischen geht das dort m.E. gar nicht mehr. Soviel Arroganz habe ich schon lange nicht mehr erlebt, dass ist allerdings meine ganz persönliche Erfahrung und Meinung.

Meine langjähre 'Kundenbetreuerein' ist inzwischen in Rente gegangen.

Ich habe mir angewöhnt seidem meine Uhren direkt zum Hersteller zu senden und habe damit gute Erfahrungen gemacht.

Ausserdem habe ich einen sehr guten Uhrmacher in der Nähe, dem ich vertraue und hatte ihm eine Speedmaster zur Revision gegeben, die ich perfekt zurückerhalten habe.

Meine Breguet hat er sich auch angesehen, er bekommt allerdings keine Ersatzteile. Mein Frage also, wohin kann ich die Uhr in Deutschland schicken?
Auf der Webseite wird ja von einem Versand in die Schweiz abgeraten.Geht das auch über Swatch in Frankfurt?


Gruss Ralf
warten wir die Antwort ab
yi lu ping an 20200216

mingtian mingtian ni de wei xiao
jiang shi bian ya chun hua
Richard Habring
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Re: Der Freien Not oder Wie repressiv behandeln die Konzerne Kleinhersteller/Uhrmacher/Juweliere

Beitrag von Richard Habring »

tourbillon69 hat geschrieben: 11 Jul 2017, 20:22
Christoph_Ritter hat geschrieben: 11 Jul 2017, 12:53 Wie es um ETA und die Auslieferung von Ersatzteilen an Fournituristen und andere Marken geht weiß aktuell wohl niemand so genau...
@Christoph
Wo wirst Du in Zukunft ETA-Teile hernehmen wenn Du diese für eine nicht-SG-Marke brauchst? Klar, mit Zertifizierung kriegst Du die von der SG aber doch eigentlich nur für die Reparatur einer SG-Marke, oder?
Ich hatte mit Christoph danach noch etwas Gedankenaustausch per pm.
Dass er meine Frage hier öffentlich nicht beantworten möchte kann ich durchaus nachvollziehen.
Leider beweist es aber gerade wie weit die Macht der Konzerne reicht.

Gruß
Richard
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Richard Habring
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Re: Der Freien Not oder Wie repressiv behandeln die Konzerne Kleinhersteller/Uhrmacher/Juweliere

Beitrag von Richard Habring »

hermann hat geschrieben: 05 Aug 2017, 07:14 Hallo

Leider ein kleiner Wermutstropfen, man muss die Marken eintragen, was wiederum Jene favorisiert, die den Zertifizierungswahn mitmachen (müssen).
Gerade diese Vorgehensweise der Konzerne wird ja vom Autor kritisiert.
Ich z.B. werde mich hüten bestimmte Marken einzutragen, um nicht meine inoffiziellen Versorger in Bedrängnis zu bringen.

Gruß hermann
Ich finde das passt - ob des letzten Satzes - auch sehr gut hierher.
Gruß
Richard
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walter
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Re: Der Freien Not oder Wie repressiv behandeln die Konzerne Kleinhersteller/Uhrmacher/Juweliere

Beitrag von walter »

"...In jedem Fall würde eine Untersuchung aber den Druck auf die Grossen der Branchen wie (...)und die unabhängige Rolex erhöhen..."
Da ich kein Rolexjünger bin, war mir deren Gebahren nicht bekannt. Dachte immer, RLX wäre da nicht so restriktiv :?:
Walter

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unnnamed
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Re: Der Freien Not oder Wie repressiv behandeln die Konzerne Kleinhersteller/Uhrmacher/Juweliere

Beitrag von unnnamed »

Da bin ich ja mal gespannt, obgleich ich nicht erwarte, dass endlich Bewegung in die Sache kommt.
Unterm Strich bin ich auch der Ansicht, dass sich jeder Kunde selbst entscheiden darf, zu welchem Uhrmacher
(nicht Bäcker, Fliesenleger, Kellner,.... Nein Uhrmacher) er seine Uhren bringt. Wenn der Service dann tatsächlich
Nicht ausreichend ist, so regelt sich das von ganz alleine.
Auch ohne ein ganzes Handwerk zu reglementieren.

Wie gesagt, ich erwarte dennoch keine Veränderungen der aktuellen Situation.
Gruß Bernd
Johannes Fend
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Re: Der Freien Not oder Wie repressiv behandeln die Konzerne Kleinhersteller/Uhrmacher/Juweliere

Beitrag von Johannes Fend »

Ich schätze, es muss für Uhrmacher, welche die finanziellen und räumlichen Möglichkeiten haben, durchaus von Vorteil sein, sich zB. um eine Omega Servicezertifizierung zu bemühen. Ich zähle laut selbiger Webseite aktuell bei uns in Vorarlberg eine Omega Verkaufsstelle und drei Omega Wartungszentren (und dies IMHO zT. relativ neu). Bis vor einigen Jahren gingen meines Wissens alle in Österreich abgegebenen Omega Uhren zur Swatch Group Wien, auch gesamtösterreichisch übersteigt nun die Anzahl der Omega Wartungszentren jene der Verkaufsstellen. Hier hat sich offenbar zwischenzeitlich einiges verändert, hinsichtlich der Kundennähe (Wartezeit, ...) an sich ja kein Nachteil für den Omega Kunden, bei anderen konzernfremden Marken wie Breitling habe ich aber noch nicht gesehen, dass jemand eine Reparaturzertifizierung ohne gleichzeitigen Verkauf innehat. Man kann also schon vermuten, dass dem Händler die SG-Zertifizierung konzernintern markenübergreifend Vorteile bringt, anders ist die gestiegene Anzahl der (nur) Omega Wartungszentren in einem kleinen Bundesland wie Vorarlberg wohl schwer zu erklären - genauer wissen muss man's ja gar nicht.

Es gibt bei freien Autowerkstätten ja auch das Gerücht, dass diese mitunter schlechter arbeiten als Vertragswerkstätten. Mir hat einer mal von seinem verrosteten Tankdeckel bei seinem Ford erzählt, dieser wurde immer zu einer freien Werkstatt gebracht. Darauf meinte der Mitarbeiter der Ford-Vertragswerkstatt, dass dieser Schaden nicht passiert wäre, wenn das Fahrzeug konsequent zu Ford gebracht worden wäre - mit dem Grund - dass Ford die Schwachstellen jedes Modells genau(er) kenne als alle anderen, und somit bei jeder Lackkonservierung auch der Tankdeckel mit behandelt worden wäre, was die freie Werkstatt eben auf Grund mangelnder Modell(schwächen)kenntnis verabsäumt habe :wink:

Im Endeffekt entscheidet auch hier der Kunde selber, wohin er künftig geht.
Gruß Johannes
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hermann
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Re: Der Freien Not oder Wie repressiv behandeln die Konzerne Kleinhersteller/Uhrmacher/Juweliere

Beitrag von hermann »

Johannes Fend hat geschrieben: 20 Aug 2017, 23:33 Ich schätze, es muss für Uhrmacher, welche die finanziellen und räumlichen Möglichkeiten haben, durchaus von Vorteil sein, sich zB. um eine Omega Servicezertifizierung zu bemühen.
Ich wollte vor einem halben Jahr ein Kautschuk Band für eine Tissot Quarz bei der SG-Wien bestellen. Per E-mail, so wie ich es schon lange mache.
Nach 3 Wochen habe ich einmal nachgefragt warum kein Band gekommen ist und auch keine Rückmeldung. Als Antwort habe ich dann folgendes bekommen:"Nach Durchsicht wurde festgestellt, das ich nicht dafür zertifiziert sei".
Und weil ich von Haus aus neugierig bin, habe ich mir die Bedingungen für eine Zertifizierung zustellen lassen. Der Kurs dafür hätte etwas über 700,- Euro gekostet, das "Spezialwerkzeug" noch einmal etwas über 400,- €

Ich frage mich natürlich, wie ich es all die Jahre vorher geschafft habe, Kautschukbänder der verschiedensten Marken ohne diese Zertifizierung zu montieren? :whistling:

Es kann sich Jeder seine eigenen Gedanken machen um was es hier wirklich geht. Die Schulung für das 2892er hätte damals vor gut 15 Jahren auch so um die 1.400,- € gekostet. War für mich der Auslöser nicht darauf einzusteigen...

Gruß hermann
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Richard Habring
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Re: Der Freien Not oder Wie repressiv behandeln die Konzerne Kleinhersteller/Uhrmacher/Juweliere

Beitrag von Richard Habring »

M&A hat am 06.10.15 geschrieben:

Traditionsbetrieb holt starke Partner ins Boot (Ausgabe 10/2015)
Die Schweizer Uhrenfederfabrik Schwab-Feller AG aus Büren verkauft eine Mehrheit der Anteile an die großen Hersteller Rolex SA, Patek Philippe SA und Compagnie Financière Richemont SA. Der in fünfter Generation geführte Familienbetrieb verkauft seine Präzisionsfedern, mit seit 2003 wachsendem Marktanteil, inzwischen an die gesamte Schweizer Uhrenindustrie. Obwohl der Siegeszug der elektronischen Uhr in den 70er und 80er Jahren die „Quarzkrise“ herbeigeführt hat, konnte das Unternehmen zukunftsfähig in dem Nischenmarkt florieren. Trotz dieser positiven Entwicklung wäre „ein Alleingang […] auf lange Sicht hinaus [aber] mit höheren Risiken verbunden gewesen“ – so CEO Stefan Schwab. Die Partnerschaft mit großen Uhrenherstellern hingegen sichere den Zugang zu finanzintensiven Technologien und Materialien und ebne den zukünftigen Weg des Unternehmens. Sowohl sämtliche Arbeitsplätze des Unternehmens sollen durch die neuen Mehrheitsverhältnisse ungefährdet bleiben als auch alle Kundenbeziehungen aufrechterhalten werden. Die Gefahr einer exklusiven Produktion für Rolex, Patek und Richemont soll demnach nicht bestehen.

Quelle: http://www.ma-review.de/deals/meldung/t ... 02015.html

Heute haben wir eine neue Preisstaffel für unsere Zugfedern bekommen.
Demnach soll der zukünftige Preis nur knappe 300% von jenem sein den wir 2014 bezahlten.
Vielen Dank an die erwähnten Marken!
beste Grüße
Richard
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Re: Der Freien Not oder Wie repressiv behandeln die Konzerne Kleinhersteller/Uhrmacher/Juweliere

Beitrag von lottemann »

Ja, soche Mickelinge, wie Deine Butze können halt nicht immer
subventioniert werden ... :evil:




300 % :shock:

A****l***er
Richard Habring
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Re: Der Freien Not oder Wie repressiv behandeln die Konzerne Kleinhersteller/Uhrmacher/Juweliere

Beitrag von Richard Habring »

Nachtrag:
Es geht mir im letzten Beitrag nicht darum die Fa. Schwab-Feller oder das Konsortium dahinter zu tunken.
Es soll nur Beispiel sein für die Sachprobleme welche die aktuelle Neuordnung der Uhrenindustrie für Einzelne bringt.
Insofern wären in meinen Dank noch die anderen Player zu berücksichtigen die sich um diese Neuordnung bemühen.

Für die Preiserhöhung gibt es natürlich eine (größtenteils) nachvollziehbare Begründung.
Nichtsdestotrotz trifft uns diese Info jetzt mal so schnell im Vorübergehen am linken Fuß.
Zur Veranschaulichung sei nachgeschickt, dass wir die Situation dahingehend entspannen können, indem wir z.B. einen 5-Jahresbedarf vorordern.
Da wir zwei verschiedene Zugfedern (Handaufzug und Automatik) die bis auf die Bride ident sind verwenden, können wir die Preiserhöhung pro Zugfeder durch eine Investition im Gegenwert eines Mittelklassewagens auf knapp unter 100% drücken.
Die werden wir aber trotzdem irgendwie weitergeben müssen, da dieser eine Teil ja nur einer von insgesamt knapp 120 in unserer einfachsten Uhr ist.
Und solche Beispiele haben wir zuhauf:
Die letzten beiden Serien Brücken bekamen wir vom "Lieferanten" der diamantierten Fase zum Aufpreis von etwas über 80% geliefert trotz gültiger Preisvereinbarung. Begründung: Das Material (Messing) wäre ein anderes gewesen als zuvor. Und weiter: "Warum regt Ihr Euch denn so auf, seid doch froh dass wir Euch den Karren aus dem Dreck gezogen haben!"

Denkt bitte daran wenn woanders wieder eine Preiserhöhung thematisiert wird.
Gruß
Richard
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Re: Der Freien Not oder Wie repressiv behandeln die Konzerne Kleinhersteller/Uhrmacher/Juweliere

Beitrag von lottemann »

Vielleicht sind das alles Massnahmen, um Dich heim ins (Richemont-)Reich
zu holen 8)


:whistling:
Richard Habring
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Re: Der Freien Not oder Wie repressiv behandeln die Konzerne Kleinhersteller/Uhrmacher/Juweliere

Beitrag von Richard Habring »

lottemann hat geschrieben: 25 Aug 2017, 16:20 Vielleicht sind das alles Massnahmen, um Dich heim ins (Richemont-)Reich
zu holen 8)
:whistling:
Danke für`s schmeicheln! ;-)
Das kann der Herr Rupert viel einfacher haben:
Er braucht nur das Scheckheft zücken und eine Summe hinschreiben die dem Gegenwert unserer Firma entspricht und kriegt dafür noch ein echtes, voll industrialisiertes Inhouse-Kaliber dazu.
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Re: Der Freien Not oder Wie repressiv behandeln die Konzerne Kleinhersteller/Uhrmacher/Juweliere

Beitrag von lottemann »

Möglicherweise will er die Höhe der zu schreibenden Summe beeinflussen ...


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Re: Der Freien Not oder Wie repressiv behandeln die Konzerne Kleinhersteller/Uhrmacher/Juweliere

Beitrag von Richard Habring »

Glaubst Du der feilscht beim Porto? :rofl:
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