Der Freien Not oder Wie repressiv behandeln die Konzerne Kleinhersteller/Uhrmacher/Juweliere

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gatewnrw
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Der Freien Not oder Wie repressiv behandeln die Konzerne Kleinhersteller/Uhrmacher/Juweliere

Beitrag von gatewnrw »

Angeregt durch den schönen Bericht von Andi über den Abschluss an der GO Uhrmacherschule und die harsche Kritik von Heinz-Jürgen an meinem Nachdenken (die Welt ist Friede, Freude... [oder etwa nicht]) stelle ich zur Diskusion:

Welche Behinderungen werden dem o.a. Kreis durch die Konzerne in den Weg gestellt?

Ich hatte lange Jahre das Glück, einen Juwelier/Uhrmachermeister zu kennen, der sein Handwerk zu Kriegszeiten von seinem Vater gelernt hat und somit in der Lage war, nicht 'verfügbare' Teile zu schnitzen. Eine Nichtbelieferung mit E-Teilen war daher ärgerlich, aber nur zeitraubend in Bezug auf eine Reparatur. Es ging fast alles.

Welche Steine oder Zertifizierungen werden in den Weg gelegt bzw. gefordert, Lieferverzögerungen, Preissprünge etc., was passiert dort. Sind Kartellstrukturen erkennbar?

Ich bin gespannt.
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Heinz-Jürgen
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Re: Der Freien Not oder Wie repressiv behandeln die Konzerne Kleinhersteller/Uhrmacher/Juweliere

Beitrag von Heinz-Jürgen »

Motto: es ist alles gesagt, nur noch nicht von Jedem...

Hier kannst Du Dich schon mal einlesen: viewtopic.php?f=6&t=67206&hilit=Konzession%C3%A4r

Aber vielleicht ist es ja auch nicht schlecht, dass das Problem alle paar Monate thematisiert wird, und es gibt zwischenzeitlich neue Erkenntnisse?


H.-J.
Grüße aus dem Pott

Heinz-Jürgen

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Richard Habring
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Re: Der Freien Not oder Wie repressiv behandeln die Konzerne Kleinhersteller/Uhrmacher/Juweliere

Beitrag von Richard Habring »

Motto: es ist alles gesagt, nur noch nicht von Jedem...
Ein Satz der - wie ich finde - viel Liebe und Lebensfreude ausstrahlt!

Da Peter hier auch gezielt auf Kleinhersteller (und ihre Probleme) abzielt und dafür kritisiert wurde mit der Fragestellung einen "alles-Eitel-Wonne"-Thread zu stören finde ich den neuen Thread mehr als berechtigt.

Gruß
Richard
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gatewnrw
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Re: Der Freien Not oder Wie repressiv behandeln die Konzerne Kleinhersteller/Uhrmacher/Juweliere

Beitrag von gatewnrw »

Heinz-Jürgen hat geschrieben: 10 Jul 2017, 12:41 Motto: es ist alles gesagt, nur noch nicht von Jedem...

Hier kannst Du Dich schon mal einlesen: viewtopic.php?f=6&t=67206&hilit=Konzession%C3%A4r

Aber vielleicht ist es ja auch nicht schlecht, dass das Problem alle paar Monate thematisiert wird, und es gibt zwischenzeitlich neue Erkenntnisse?


H.-J.
Danke für den Link, hatte ich nicht gelesen, hole ich nach

und

wenn Du was beizutragen hast oder über neue Erkenntnisse verfügst

lass uns teilhaben.

LG Peter
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MCG
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Re: Der Freien Not oder Wie repressiv behandeln die Konzerne Kleinhersteller/Uhrmacher/Juweliere

Beitrag von MCG »

tourbillon69 hat geschrieben: 10 Jul 2017, 12:49
Motto: es ist alles gesagt, nur noch nicht von Jedem...
Ein Satz der - wie ich finde - viel Liebe und Lebensfreude ausstrahlt!

Da Peter hier auch gezielt auf Kleinhersteller (und ihre Probleme) abzielt und dafür kritisiert wurde mit der Fragestellung einen "alles-Eitel-Wonne"-Thread zu stören finde ich den neuen Thread mehr als berechtigt.

Gruß
Richard

Denke da hast Du was falsch verstanden...

Der ursprüngliche (damalige) Thread war ein Positiver - es ging darum etwas zu feiern.
Gatewnrw hat mit seiner kritischen Bemerkung - welche durchaus auch angebracht sein kann - die positive Aussage des Threads in eine Negative gewandelt. Ich geh mal davon aus - unbewusst. Wie auch immer, ich fand das ebenfalls nicht angebracht und die Kritik hat sich aus meiner Sicht auf das bezogen...
LG aus Mostindien - Markus
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Heinz-Jürgen
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Re: Der Freien Not oder Wie repressiv behandeln die Konzerne Kleinhersteller/Uhrmacher/Juweliere

Beitrag von Heinz-Jürgen »

@Peter:

Vielleicht ist das etwas falsch rübergekommen. Ich gehöre zu denjenigen - wieviele es sind weiß ich nicht -, die hier als "Amateure" unterwegs sind und fast alles lesen. Neben dem Sinn-Faden ist das Thema halt sehr häufig vorgekommen. Vielleicht ist es ja wirklich noch nicht von allen Seiten beleuchtet worden.

Und außerdem gehört es zum Wesen von Foren, dass manches eben öfter durchgekaut wird. Und dann melden sich halt so lieblose und depressive Typen wie ich...

Also: nix für Ungut. Bin mal gespannt, was ich hier noch lernen kann.

Heinz-Jürgen
Grüße aus dem Pott

Heinz-Jürgen

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Re: Der Freien Not oder Wie repressiv behandeln die Konzerne Kleinhersteller/Uhrmacher/Juweliere

Beitrag von gatewnrw »

@Markus

nein, das war nicht unbewußt, das war gezielt, aber keineswegs um den positiven Tenor ins Negative zu verkehren.

Was in Glashütte aufgebaut wurde ist sehr positiv, die Uhrmacherschule und die Leistungen der Azubi sind wirklich lobenswert herauszustellen! Das würde ich jederzeit unterschreiben.

H-J als Selbständiger (meine ich herausgelesen zu haben) müßte als Erster verstehen: was passiert nach der Ausbildung und einer "Bewährungszeit" wenn man sich auf eigene Füße stellen will? Das soll nicht verstanden werden als "ich habe die Schnauze voll von diesem Betrieb".

Und über die Wartungskosten GO war ich nicht verärgert (es gibt Marken, die mehr verlangen), sie gaben nur wieder den Anstoß über das Thema nachzudenken.

Ende zu einem abgeschlossenen Thema (für mich)

Und ich möchte diesen Thread nicht nur auf E-Teile beschränkt sehen, Gehäuse, Blätter, Zeiger, Kronen etc. gehören ebenso hierher.

Wie Richard anmerkte auch die Kleinhersteller stehen unter Druck. Antworten aus diesem Bereich sind wünschenswert (soweit möglich).

Danke

LG Peter
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gatewnrw
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Re: Der Freien Not oder Wie repressiv behandeln die Konzerne Kleinhersteller/Uhrmacher/Juweliere

Beitrag von gatewnrw »

@Heinz-Jürgen

nee, ist nicht falsch rübergekommen!

Ich darf Dich hier nochmals zitieren: "jeder kann hier schreiben, was er will. Ich auch!!"
(ein gutes Wort)

Das finde ich prima im Sinne einer offenen, manchmal kontroversen Diskussion.

Insofern sind wir beieinander und für weitere Streitgespräche immer offen.

Danke

LG Peter
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Richard Habring
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Re: Der Freien Not oder Wie repressiv behandeln die Konzerne Kleinhersteller/Uhrmacher/Juweliere

Beitrag von Richard Habring »

die positive Aussage des Threads
Welche - mit Verlaub - wieder mal typisches Marketing-Geschwurbel eines von der öffentlichen Hand großzügig subventionierten Konzerns ist, bei allem positiven Inhalt!
Ich finde so was schreit förmlich nach kritischen Fragen! ich meine wir (als kleine Hersteller) werden auch nicht geschont im Sinne von " da kann man ja nicht so kritisch sein, die armen kleinen Schrauber die damit Ihre Familien ernähren.....". Da wird auch reingehauen wenn was stört oder ggf. blöde Sprüche gemacht.
Gruß
Richard
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Re: Der Freien Not oder Wie repressiv behandeln die Konzerne Kleinhersteller/Uhrmacher/Juweliere

Beitrag von nasowas »

Heinz-Jürgen hat geschrieben: 10 Jul 2017, 13:36
Und außerdem gehört es zum Wesen von Foren, dass manches eben öfter durchgekaut wird. Und dann melden sich halt so lieblose und depressive Typen wie ich...

Also: nix für Ungut. Bin mal gespannt, was ich hier noch lernen kann.
Wie wahr. Und ich bin auch immer dabei - das Thema bewegt halt.
Damit wir doch noch was lernen: Hermann erwähnte bei einem der letzten male, dass er eine schwarze Liste für seine Kunden bereit hält und diese aus verständlichen Gründen nicht veröffentlichen möchte. Man könnte es natürlich mit einer Positivliste probiern. Ich fange mal an:
Liste von kundenfreundlichen Uhrenherstellern, die unabhänige Uhrmacher mit Ersatzteilen beliefern:
  • Fortis
Bitte weiterführen.

Benjamin
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Re: Der Freien Not oder Wie repressiv behandeln die Konzerne Kleinhersteller/Uhrmacher/Juweliere

Beitrag von s'Peterle »

aber generell ist zu sagen dass das Thema mich von dem Hobby nicht nur ein Stück entfremdet hat. Durch den Eurokurs und sonstige Preiserhöhungen explodierende Preise bei gleichzeitig stark verschlechtertem Service passen nicht zusammen.

Ich hatte gerade eine Longines in Pforzheim und sie mir nach über einem Jahr unrepariert zurückschicken lassen. Ein Uhrmacher wurde nicht mit Ersatzteilen beliefert, sein bekannter Konzi hat auch keine bekommen (eine Krone und eine Lünette) und in Pforzheim wurde die Uhr durch den Auftragsstau nicht fertig gestellt.

Und da soll "man" 5000.- plus Euro ausgeben um das Produkt nach drei oder vier Jahren mangels Service Kapazität verschrotten zu lassen ?

kurz und gut für mich hat sich alles was aus der Swatch Group kommt erledigt.
Richard Habring
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Re: Der Freien Not oder Wie repressiv behandeln die Konzerne Kleinhersteller/Uhrmacher/Juweliere

Beitrag von Richard Habring »

Liste von kundenfreundlichen Uhrenherstellern, die unabhänige Uhrmacher mit Ersatzteilen beliefern:
Fortis
Ich fürchte sooo einfach wird es nicht.
Über kurz oder lang ist davon auszugehen, dass SG-fremde Marken nicht nur keine ETA-Werke mehr bekommen werden (2020) sondern irgendwann auch keine ET mehr.
Aktuell sind ja ETA-ET nur noch über die Marken zu beziehen, der Fachgroßhandel wird ja schon nicht mehr beliefert.
Im Klartext: Überall wo - außerhalb der SG - ETA drin ist gibt es de facto keine ET-Garantie mehr.
Richard
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stere
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Re: Der Freien Not oder Wie repressiv behandeln die Konzerne Kleinhersteller/Uhrmacher/Juweliere

Beitrag von stere »

Ich dachte immer, dass man immer irgendwie ETA Ersatzteile bekommt, wenn man sie haben will. Jeder Uhrmacher hat da seine Quelle(n)....???

Aber mal was anderes: Die Uhrmacher Azubis lernen sicher in der Produktion Teile zu feilen und einzusetzen. Sind sie dann auch tatsächlich qualifiziert, jegliche Uhren zu reparieren?

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Paulchen
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Re: Der Freien Not oder Wie repressiv behandeln die Konzerne Kleinhersteller/Uhrmacher/Juweliere

Beitrag von Paulchen »

stere hat geschrieben: 10 Jul 2017, 20:01 Aber mal was anderes: Die Uhrmacher Azubis lernen sicher in der Produktion Teile zu feilen und einzusetzen. Sind sie dann auch tatsächlich qualifiziert, jegliche Uhren zu reparieren?
stere
Vorweg: Ich bin technischer Laie!
Gebt dem Thema noch ein paar Jahre, oder bin ich auf dem Holzweg?
https://www.youtube.com/watch?v=eZJHjEE5CDg
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Heinz-Jürgen
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Re: Der Freien Not oder Wie repressiv behandeln die Konzerne Kleinhersteller/Uhrmacher/Juweliere

Beitrag von Heinz-Jürgen »

Paulchen hat geschrieben: 10 Jul 2017, 21:26
stere hat geschrieben: 10 Jul 2017, 20:01 Aber mal was anderes: Die Uhrmacher Azubis lernen sicher in der Produktion Teile zu feilen und einzusetzen. Sind sie dann auch tatsächlich qualifiziert, jegliche Uhren zu reparieren?
stere
Vorweg: Ich bin technischer Laie!
Gebt dem Thema noch ein paar Jahre, oder bin ich auf dem Holzweg?
https://www.youtube.com/watch?v=eZJHjEE5CDg
Mit Sicherheit nicht. Die Entwicklung geht meistens vom Großen zum Kleinen, von der Industrie zu Privat. Aber bis sich der Uhrmacher um die Ecke einen solchen Drucker leisten können wird, braucht es noch einige Zeit. Allerdings wird es rechtliche Probleme geben, wenn z. B. ein Omega-Sperrad oder Federhaus reproduziert wird.

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