Omega Speedmaster Servicebericht
- hermann
- Beiträge: 4016
- Registriert: 15 Feb 2006, 11:33
- Wohnort: Kärnten
- Interessen: Familie, Uhren, Sport
- Tätigkeit: Uhrmachermeister
Omega Speedmaster Servicebericht
Hallo
Über die "Speedmaster", insbesondere ihren Mythos als "Monduhr", muss man in diesem Forum nicht mehr viel schreiben.
Die Technik ist einfach und grundsolide. Defekte sind selten und beschränken sich meist auf Federbruch oder auf den Haltestift für den Rückstellhebel, der aber auch oft nur ausgehängt ist und sich leicht wieder einsetzen lässt.
Das Werk ist unkompliziert zu warten, meiner Ansicht nach eine Meisterleistung der Uhrmacherkunst.
Bei dieser Uhr war schon vor dem Zerlegen ein offensichtlicher Fehler festzustellen: Sie hatte einmal unangenehme Bekanntschaft mit einem hartem Untergrund. Man sieht es besonders bei der Welle des Minutenzählers, der nicht mehr zentral im Loch steht.
Hier sieht man das Werk unter dem ZB.
Hier die Rückseite.
Die Spirale hat auch etwas abbekommen, sie muss zum Glück nur etwas flachgerichtet werden.
Das Rad für den Antrieb der Chronos ist mit dem Sekundenrad verbunden und muss mit einem Spezialwerkzeug abgenommen werden. Recht heikel, wenn das Rad zu fest auf der Welle steckt, kann es trotz gutem Werkzeug passieren, das die Welle danach verbogen ist.
Es wird immer "nackter".
Eine Besonderheit bei vielen Omegawerken die mir auffällt, die Räder sind so präzise gearbeitet, dass das Einbauen und aufsetzen der oberen Räderwerk Platine ohne großes Herumfummeln von Statten geht. Die Zapfen der Räder gehen wie von selbst in die Lager, den Uhrmacher freut´s.
Eine sehr schwierige Aufgabe ist es, diese beiden winzigen Schrauben vom Federhaus zu lösen. Erstens, wie ich schon geschrieben habe, weil die Schrauben echt/wirklich/unglaublich winzig sind. Und Zweitens, stehen sie durch die Feder unter Spannung. Mir viel Erfahrung, Fingerspitzengefühl und Luft anhalten, gelingt es ...... meistens.... Der Uhrmacher unter dem Werktisch, immer wieder für einen Lacher gut!
Das wieder Anbringen der Schrauben ist noch etwas heikler.
Diese Vorrichtung dient dazu, den Stundenzähler mitzunehmen. Beim Rückstellen muss der mitdrehen. Richtiges Ölen ist also wichtig.
Bei der Entwicklung der Zeiger waren nicht mehr Uhrmacher am Werk, sondern Designer - und das geht oft in die Hose wie man am Zentralsekundenzeiger sehen kann. Der dazu neigt, beim Abheben den "Schwanz" zu verlieren. Es ist einfach zu dünn an der Vernietung.
Links oben die beiden Schrauben, die ich nicht in den Reinigungskorb für die Maschine gebe. Sie sind einfach zu klein. Habe ich schon erwähnt das die sehr winzig sind?
Fertig, und hinauf auf den Uhrenbeweger.
Eine Speddy auf dem Uhrenbeweger?!?!
Ja, warum den nicht?
Man möge mir die schlechte Qualität der Bilder verzeihen. Meine Digitalkamera hat den (Makro)Geist aufgegeben. Und mein Handy ist eher ein Billiges...
Gruß hermann
Über die "Speedmaster", insbesondere ihren Mythos als "Monduhr", muss man in diesem Forum nicht mehr viel schreiben.
Die Technik ist einfach und grundsolide. Defekte sind selten und beschränken sich meist auf Federbruch oder auf den Haltestift für den Rückstellhebel, der aber auch oft nur ausgehängt ist und sich leicht wieder einsetzen lässt.
Das Werk ist unkompliziert zu warten, meiner Ansicht nach eine Meisterleistung der Uhrmacherkunst.
Bei dieser Uhr war schon vor dem Zerlegen ein offensichtlicher Fehler festzustellen: Sie hatte einmal unangenehme Bekanntschaft mit einem hartem Untergrund. Man sieht es besonders bei der Welle des Minutenzählers, der nicht mehr zentral im Loch steht.
Hier sieht man das Werk unter dem ZB.
Hier die Rückseite.
Die Spirale hat auch etwas abbekommen, sie muss zum Glück nur etwas flachgerichtet werden.
Das Rad für den Antrieb der Chronos ist mit dem Sekundenrad verbunden und muss mit einem Spezialwerkzeug abgenommen werden. Recht heikel, wenn das Rad zu fest auf der Welle steckt, kann es trotz gutem Werkzeug passieren, das die Welle danach verbogen ist.
Es wird immer "nackter".
Eine Besonderheit bei vielen Omegawerken die mir auffällt, die Räder sind so präzise gearbeitet, dass das Einbauen und aufsetzen der oberen Räderwerk Platine ohne großes Herumfummeln von Statten geht. Die Zapfen der Räder gehen wie von selbst in die Lager, den Uhrmacher freut´s.
Eine sehr schwierige Aufgabe ist es, diese beiden winzigen Schrauben vom Federhaus zu lösen. Erstens, wie ich schon geschrieben habe, weil die Schrauben echt/wirklich/unglaublich winzig sind. Und Zweitens, stehen sie durch die Feder unter Spannung. Mir viel Erfahrung, Fingerspitzengefühl und Luft anhalten, gelingt es ...... meistens.... Der Uhrmacher unter dem Werktisch, immer wieder für einen Lacher gut!
Das wieder Anbringen der Schrauben ist noch etwas heikler.
Diese Vorrichtung dient dazu, den Stundenzähler mitzunehmen. Beim Rückstellen muss der mitdrehen. Richtiges Ölen ist also wichtig.
Bei der Entwicklung der Zeiger waren nicht mehr Uhrmacher am Werk, sondern Designer - und das geht oft in die Hose wie man am Zentralsekundenzeiger sehen kann. Der dazu neigt, beim Abheben den "Schwanz" zu verlieren. Es ist einfach zu dünn an der Vernietung.
Links oben die beiden Schrauben, die ich nicht in den Reinigungskorb für die Maschine gebe. Sie sind einfach zu klein. Habe ich schon erwähnt das die sehr winzig sind?
Fertig, und hinauf auf den Uhrenbeweger.
Eine Speddy auf dem Uhrenbeweger?!?!
Ja, warum den nicht?
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Gruß hermann
Der Mensch hasst das Böse mehr als er das Gute liebt.
- MCG
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Re: Omega Speedmaster Servicebericht
Danke Hermann für die „Insights“ ind die Mühe - ich find das immer spannend!
Bekommst Du denn Ersatzteile für verschiedenen Modelle - zb. Zeiger...
Bekommst Du denn Ersatzteile für verschiedenen Modelle - zb. Zeiger...
LG aus Mostindien - Markus
- safesurfer
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Re: Omega Speedmaster Servicebericht
Super Beitrag - Danke Herrmann!
Gruß Michael
Bälle flach halten, hoch gewinnen....
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- hermann
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Re: Omega Speedmaster Servicebericht
Ja, ich habe Zeiger Stufe 5!
Gruß hermann
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Re: Omega Speedmaster Servicebericht
Oh ja, die Designer... kann ich auch ein Liedchen singen... aber schön hinbekommen haben sie es schon
Vielen Dank, Hermann für die Einblicke!
Dirk
Vielen Dank, Hermann für die Einblicke!
Dirk
Re: Omega Speedmaster Servicebericht
Klasse Bericht, vielen Dank, Hermann!
Schöne Uhrengrüße, Gerhard
Re: Omega Speedmaster Servicebericht
Danke, sehr lehrreich! Lesen und (halbwegs) verstehen, dann kann man die Arbeit des Uhrmachers würdigen.
LG Peter
LG Peter
yi lu ping an 20200216
mingtian mingtian ni de wei xiao
jiang shi bian ya chun hua
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- cool runnings
- Beiträge: 21918
- Registriert: 16 Feb 2006, 09:01
- Wohnort: Baden
Re: Omega Speedmaster Servicebericht
Tolle Einblicke, Hermann. Vielen Dank.
Viele Grüße Dean
Man darf in einer Demokratie zu allem eine Meinung haben - man muss aber nicht.
Dieter Nuhr
Man darf in einer Demokratie zu allem eine Meinung haben - man muss aber nicht.
Dieter Nuhr
Re: Omega Speedmaster Servicebericht
Hallo Hermann,
Interessante Einblicke in Deine Arbeit. Danke für's Einstellen!
Wie viel Zeit benötigst Du denn für diese Arbeit?
Gruß!
Klaus
Interessante Einblicke in Deine Arbeit. Danke für's Einstellen!
Wie viel Zeit benötigst Du denn für diese Arbeit?
Gruß!
Klaus
- hermann
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Re: Omega Speedmaster Servicebericht
Für das Machen der Fotos, rudimentäres Bearbeiten und den Beitrag schreiben, ca 1h bis der Beitrag im Forum gelandet ist.
Gruß hermann
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- mike_votec
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- cool runnings
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Re: Omega Speedmaster Servicebericht
Viele Grüße Dean
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Dieter Nuhr
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Dieter Nuhr
Re: Omega Speedmaster Servicebericht
Ich mag diese Berichte
Danke für Deine Mühe
Walter
Danke für Deine Mühe
Walter
Mein Indischer Schachmeister sagte: Am Ende kommen Bauer und König in die selbe Kiste
Re: Omega Speedmaster Servicebericht
Feiner Bericht, Herrmann, nachdem sich auch der Nicht-Uhrmacher vorstellen kann, wie heikel Deine Arbeit sein kann/ist und dass man dazu Fachkunde benötigt.
Ich vermute, Dein Uhrmacher-Tisch hat noch immer diese Spezial-Stempel-Verzierung aus meinem Familien-Umfeld?
Schöne Grüße von Linz nach Klagenfurt.
Hannes
Ich vermute, Dein Uhrmacher-Tisch hat noch immer diese Spezial-Stempel-Verzierung aus meinem Familien-Umfeld?
Schöne Grüße von Linz nach Klagenfurt.
Hannes