Änderung des lageabhängigen Gangverhaltens nach "Training"

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Radiopirat
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Änderung des lageabhängigen Gangverhaltens nach "Training"

Beitrag von Radiopirat »

Ich bräuchte mal eine Auskunft von Leuten mit Expertise in Sachen lageabhängigem Gangverhalten.

Ein Neuzgang (Cal. 1866, ca. 2012) lief in 24 h am Arm mit ca. -6 s/d. Mehrmals so versucht, immer gleiches Resultat. Danach suchte ich in verschiedenen Lagen eine Posiition, bei der die Uhr auch einen Vorlauf zeigt. Den fand ich auch in senkrechter Position, Krone links (+ 14s/d).

Komisch ist aber nun, dass nach einer Nacht in dieser Position von da an die Uhr am Arm absolut keinen Nachgang sondern einen Vorlauf von ca. +3 s/d zeigt.

Was kann auch technischer Sicht zur Änderung des generellen Gangverhaltens geführt haben? Könnte etwelche Nitritbildunge oder verharztes Öl durch den Betrieb in der eher ungewohnten Stellung "verflüssigt" worden sein und wirkt sich daher nicht mehr bremsend aus?

Dank im Voraus für eure Meinungen.
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Ralf
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Re: Änderung des lageabhängigen Gangverhaltens nach "Training"

Beitrag von Ralf »

Wenn nicht nur die Gangwerte bekannt wären, sondern auch die Amplituden, dann würde ich mal die ein oder andere Vermutung äußern. So aber wäre alles ein Rumraten im Nebel bei Dunkelheit. Jede Vermutung wäre wahrscheinlich falsch, nur eine von vielen vielleicht richtig. Dass sich der Gang einer Uhr, die (lange oder noch gar) nicht gelaufen ist dann erst erst noch mal ändert ist zwar nicht immer so, aber kommt halt doch immer mal wieder vor.

Genau deswegen ja die übliche Empfehlung, "don't panic" an den ersten Tagen, sondern erst mal abwarten und weiter beobachten.
Man liest sich!

Ralf
Radiopirat
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Re: Änderung des lageabhängigen Gangverhaltens nach "Training"

Beitrag von Radiopirat »

Ralf hat geschrieben: 11 Dez 2019, 17:37 Wenn nicht nur die Gangwerte bekannt wären, sondern auch die Amplituden, dann würde ich mal die ein oder andere Vermutung äußern. So aber wäre alles ein Rumraten im Nebel bei Dunkelheit. Jede Vermutung wäre wahrscheinlich falsch, nur eine von vielen vielleicht richtig. Dass sich der Gang einer Uhr, die (lange oder noch gar) nicht gelaufen ist dann erst erst noch mal ändert ist zwar nicht immer so, aber kommt halt doch immer mal wieder vor.

Genau deswegen ja die übliche Empfehlung, "don't panic" an den ersten Tagen, sondern erst mal abwarten und weiter beobachten.
Hallo Ralf

Vielen lieben Dank für deine Antwort. Amplitudenwerte liegen mir leider (noch) nicht vor - mal schauen, ob das Christkind nochwas für eine gescheite Zeitwaage übrig lässt. In Panik bin ich aber nicht, grundsätzlich läuft sie ja und tut ihren Hautjob in guter Art und Weise. So werde ich sie denn bis zum Einzug einer Zeitwaage weiterhin im Nebel und bei Dunkelheit weiter beschäftigen und schauen, wo die Zeit hingeht. Ich hoffe nur, dass sie mich nicht noch mit einem weiteren Sprung nach vorne überrascht - ich gebe zu, dass es schon Spass macht, die Uhr über nacht so zu lagern, dass sie sich mit dem morgendlichen Zeitzeichen anfreundet. Zusammen mit dem morgendlichen Aufziehen wird das schon alles zu einer entschleunigenden Prozedur.

Btw. Handaufzug: Das Kaliber 1866 hat ja keinen Sekundenstopp. OMEGA proklamiert 48 Stunden Gangreserve für dieses Kaliber, verklausuliert aber in der Kurzanleitung quasi das tägliche Aufziehen: Die Uhr sollte nicht zu oft aufgezogen werden. Wenn sie getragen wird,ist ein Handaufzug pro Tag ausreichend. So eröfnet sich mir die Frage: Ist das abendliche (also vor dem Hinlegen) dem aktuell morgendlichen Aufziehen vorzuziehen - oder ist gehüpft wie gesprungen?

Nochmals vielen Dank im Voraus für deinen (und eure) Inputs!
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Re: Änderung des lageabhängigen Gangverhaltens nach "Training"

Beitrag von r.as. »

Und wenn sie nicht getragen wird...ist dann tägliches Aufziehen schädlich?? 🥴

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Albert H. Potter
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Re: Änderung des lageabhängigen Gangverhaltens nach "Training"

Beitrag von Albert H. Potter »

Nein, tägliches Aufziehen ist kein Problem.
Der Ratschlag richtet sich an die "Spielkinder" unter uns, die den ganzenTag an der Uhr herumdrehen, die Faltschließen einer Dauer-Schnipsbelastung aussetzen, die Lunetten ihrer Tauscheruhren heißdrehen, etc.
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Re: Änderung des lageabhängigen Gangverhaltens nach "Training"

Beitrag von Radiopirat »

r.as. hat geschrieben: 12 Dez 2019, 14:44 Und wenn sie nicht getragen wird...ist dann tägliches Aufziehen schädlich?? 🥴

Herr lass Hirn regnen oder Steine; Hauptsache du triffst!
Moin!
Schlechte Makrele gegessen? :rofl: Danke für deinen wertvollen Beitrag. Überleg dir die exakte Frage nochmals, dann findest du auch einen Sinn dahinter... wobei... du wohl doch eher nicht!

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Zuletzt geändert von Radiopirat am 12 Dez 2019, 17:03, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Änderung des lageabhängigen Gangverhaltens nach "Training"

Beitrag von Radiopirat »

Albert H. Potter hat geschrieben: 12 Dez 2019, 16:39 Nein, tägliches Aufziehen ist kein Problem.
Der Ratschlag richtet sich an die "Spielkinder" unter uns, die den ganzenTag an der Uhr herumdrehen, die Faltschließen einer Dauer-Schnipsbelastung aussetzen, die Lunetten ihrer Tauscheruhren heißdrehen, etc.
Danke für deine Antwort - das war eigentlich nicht meine Frage, da ich davon ausgegangen bin. Aber ich frage mich, ob es der Mechanik mit unter voller Kraft stehendem Federhaus wohler ist, wenn die Uhr anfänglich (ca. 6 h) nicht bewegt wird, oder ob es besser ist, wenn man sie dann gerade trägt - oder ob es egal ist. r.as. wüsste wohl die Antwort, wurde aber wohl vor der Preisgabe leider von einem Stein erschlagen... :roll:
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Albert H. Potter
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Re: Änderung des lageabhängigen Gangverhaltens nach "Training"

Beitrag von Albert H. Potter »

Einmal am Tag voll aufziehen, etwa um die gleiche Uhrzeit, ist OK.
Ob Du das nach dem Aufstehen oder vor den Schlafengehen machst, ist egal. Du darfst das auch zwischenTischgebt und Mittagessen erledigen, Hauptsache regelmäßig, denn bei Uhren geht es immer um Regelmäßigkeit.

Beim Vollaufzug merkst Du einen deutlichen Stopp. Gegen diesen Stopp solltest Du nicht andrehen, sonst prellt oder galoppiert die Uhr, was ihr nicht gut bekommt.
Eine andere Sache, die Du nicht tun solltest, ist einen Sekundenstopp durch Rückwärtsdrehen der Zeiger zu provozieren - das schadet der Ölhaltung an der Hemmung.

Das mit der Zeitwaage ist ein anderes Thema.
Manche Uhrenfreunde entwickeln so einen Genauigkeitsfetisch, daß es einen wundert, daß man ihnen nicht auf ärztliche Anweisung die Sekundenzeiger soll, um wieder Ruhe zu haben. Solltest Du zu dieser Gruppe gehören, könnte eine Gangwaage eher schädlich sein (therapeutisch gesehen).
Der Tag hat 86400 Sekunden, wen kümmern ein paar mehr oder weniger. Das ist am Ende nur eine Frage der Bequemlichkeit, wie häufig man die Uhr stellen muß.

Genieße die gemeinsame Zeit mit Deiner neuen Uhr....
Peter
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Re: Änderung des lageabhängigen Gangverhaltens nach "Training"

Beitrag von Radiopirat »

Albert H. Potter hat geschrieben: 12 Dez 2019, 17:43 Einmal am Tag voll aufziehen, etwa um die gleiche Uhrzeit, ist OK.
Ob Du das nach dem Aufstehen oder vor den Schlafengehen machst, ist egal. Du darfst das auch zwischenTischgebt und Mittagessen erledigen, Hauptsache regelmäßig, denn bei Uhren geht es immer um Regelmäßigkeit.

Beim Vollaufzug merkst Du einen deutlichen Stopp. Gegen diesen Stopp solltest Du nicht andrehen, sonst prellt oder galoppiert die Uhr, was ihr nicht gut bekommt.
Eine andere Sache, die Du nicht tun solltest, ist einen Sekundenstopp durch Rückwärtsdrehen der Zeiger zu provozieren - das schadet der Ölhaltung an der Hemmung.

Das mit der Zeitwaage ist ein anderes Thema.
Manche Uhrenfreunde entwickeln so einen Genauigkeitsfetisch, daß es einen wundert, daß man ihnen nicht auf ärztliche Anweisung die Sekundenzeiger soll, um wieder Ruhe zu haben. Solltest Du zu dieser Gruppe gehören, könnte eine Gangwaage eher schädlich sein (therapeutisch gesehen).
Der Tag hat 86400 Sekunden, wen kümmern ein paar mehr oder weniger. Das ist am Ende nur eine Frage der Bequemlichkeit, wie häufig man die Uhr stellen muß.

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Peter
Vielen Dank Peter, deine Ausführungen nehme ich sehr dankend entgegen. Dass das Rückwärtsdrehen für einen Sekundenstopp nicht das Gelbe vom Ei ist, habe ich schon irgendwo gelesen. Daher verwunderte es mich, diesen "Ratschlag" in der OMEGA-Kurzanleitung zu finden:

Hinweis: Bei dem Kaliber stoppt die Sekunde bei der Zeiteinstellung nicht automatisch. Um sie zu synchronisieren, muss die Krone daher leicht rückwärtsgedreht und unter Spannung gehalten werden. So wird der Sekundenzeiger angehalten. Einfach beim Signal die Spannung loslassen und die Krone wieder inPosition 1 drücken.

Wie bereits geschrieben, versuche ich dem lieber mit den Lageänderungen über Nacht Herr zu werden.

Danke auch für deinen Hinweis betreffend dem Sekunden fuchsen... du hast recht, da muss ich nochmals darüber nachdenken. Darum liebe ich auch meinen Perrelet Turbine Chrono oder die MIH, die nehmen einem die Entscheidung schon beim Richten so elegant ab.

Und jetzt geniesse ich, Sekunde um Sekunde...! Dir nochmals vielen Dank!
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unnnamed
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Re: Änderung des lageabhängigen Gangverhaltens nach "Training"

Beitrag von unnnamed »

Hab keine Bange, dass unter Spannung Halten der Krone beim Zurückdrehen tut dem Werk nichts.
Omega schreibt in seine Anleitung schon keine Tipps zum Kaputtmachen seiner Uhren :mrgreen:

Da 2012 (Verkaufsdatum? Produktion also vielleicht noch früher) aber auch schon bald acht Jahre
zurückliegt stell auch mal die Frage, wann der letzte Service war.

Sieh es ein wenig wie mit einem Auto, das fährt ja auch kein Mensch ohne Service und Inspektion bis
es dann mit Motorschaden auf der Piste liegen bleibt.
Gruß Bernd
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