Großuhr: was hab' ich mir da eingetreten?

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Ralf
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Re: Großuhr: was hab' ich mir da eingetreten?

Beitrag von Ralf »

Akut kann ich es irgendwie schon verstehen. Ich musste diese Woche einen Haushalt auflösen. Es ist einfach die Hölle und man hat den Termin im Nacken, an dem die Wohnung renoviert übergeben werden muss. Nach einer Woche sortieren, wegfahren, einpacken, 'rum telefonieren, verhandeln, Beerdigungsvorbereitungen, Geldangelegenheiten regeln, Verträge kündigen, Unterlagen suchen, und das, wenn man gerade eine nahe Angehörige verloren hat, ist es einem irgendwann einfach egal, ist nur Geld und man will es nur noch hinter einem haben. Da sind 50 Handtaschen im Schrank ungelogen, und die meisten davon sind einfach "durch", komplett verschlissen. Jetzt finde mal da dazwischen die eine Designerhandtasche vom Metropolitan Museum. Wenn ich sie nicht selber im Museum gesehen hätte ... Das Profi-Stromleistensystem, Lampen mit ein paar Handgriffen umhängen, dahin, wo man sie braucht, ERCO, richtig teuer und wird seit 50 Jahren unverändert hergestellt, will noch nicht mal jemand umsonst abholen. Landhaus Ohrensessel, 1910 bis 1930, mit Fussteil, Holz, Bezug und Polsterung sehr guter Zustand, nur die Lackierung ist abgegriffen: "Ja, umsonst nehmen wir den mit, aber Geld, nein, der Transport kostet ja auch schon ...". Hab ihn dann für symbolische 20 Euro einer jungen Pflegerin, die noch in Ausbildung ist und die Verstorbene mit betreut hat, gegeben. Teure System-Büroschränke mit Sekretär, modernes, neutrales Schleiflack Weiß Design, Schlafzimmer komplett, massive Schreinerarbeit, null Chance, wird jetzt für 700 Euro bezahlen, nicht bekommen(!!!) vom Verein zur Wiedereingliederung von Arbeitslosen abgeholt.
Man liest sich!

Ralf
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Hertie
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Re: Großuhr: was hab' ich mir da eingetreten?

Beitrag von Hertie »

Wenn wir wüssten, was alles weggeworfen wird. :roll: Ein Kollege hat unlängst zufällig einige Behältnisse mit Auszeichungen und Orden aus der Habsburgerzeit aus dem Müll in seiner Hausanlage gefischt.
Da niemand Ahnung davon hatte, brachte er sie einem befreundeten Antikhändler, welcher ihm spontan 500 Euro dafür zahlte. Da kann man davon ausgehen, dass die Dingens wesentlich mehr wert sind. :mrgreen: Ein Großteil der Menschen hat von "Werten" überhaupt keine Ahnung, man muss sich nur mal mit einigen Goldankäufern unterhalten.

Eine wunderbare und äusserst dekorative Uhr hast du dir geangelt. Herzliche Gratulation Oskar :!: :thumbsup:
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O.E.
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Re: Großuhr: was hab' ich mir da eingetreten?

Beitrag von O.E. »

Das mit "aus dem Sperrmüll gerettet" war so eine Floskel, ich habe die Uhr aus dem Nachlass einer Tante, sie hat mich damit bedacht, weil sie wusste, dass ich mich mit Uhren beschäftige.

Sonst hätte sich wahrscheinlich aus der Verwandtschaft niemand dafür gefunden und das gute Stück wäre mit Sicherheit für ein paar Taler beim erstbesten Altwarenhändler gelandet.
Viele Grüsse, O.E.
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hermann
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Re: Großuhr: was hab' ich mir da eingetreten?

Beitrag von hermann »

Hallo

Ich wage gar nicht den Wert dieser Uhr zu beziffern. Wenn das ein echter ewiger Kalender ist (sieht so aus), ich habe in meinem Uhrmacherleben erst Eine davon am Tisch gehabt, dann hast du wirklich ein sehr seltenes Stück. Das Kompensationspendel bestärkt den Eindruck der Qualität.
Ich würde die Uhr unbedingt mal schätzen lassen, schon wegen der Versicherung.

Gruß hermann
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mhanke
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Re: Großuhr: was hab' ich mir da eingetreten?

Beitrag von mhanke »

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RaSta
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Re: Großuhr: was hab' ich mir da eingetreten?

Beitrag von RaSta »

Hallo Oskar,

von den Anzeigen her scheint es sich um einen ewigen Kalender zu handeln, zumal ich keine Dücker, etc. erkennen kann, die es erlauben würden, die Anzeigen im unteren Teil der Uhr einzeln zu verstellen oder diese am Monatsanfang schnell und einfach zu korrigieren. Nach Google und der Seite timeanddate.de soll 2023 der gerade angezeigte 5. Januar wieder auf einen Donnerstag fallen. Und dieses Datum passt dann auch noch zur Schaltjahresanzeige, denn 2024 ist das nächste Schaltjahr. Nur die Mondpase passt dann nicht. Aber mit etwas Suche sollte man herausfinden, wann sie stehen geblieben ist.

Vielleicht kann Dir der Inhaber des Hotels Bergblick in Grän (Tannheimer Tal) weiterhelfen. Er soll aus Deutschland (Kölner Raum) stammen. Das ganze Hotel ist mehr oder weniger voll mit Vitrinen solcher Uhren, wie Du sie hier zeigst. Ich habe mal exemplarisch ein paar Bilder aus der Lobby und dem Billardraum eingestellt. Eigentlich das U(h)rlaubsziel schlechthin, und für Freunde solcher Großticker ideal bei Schlechtwetter :rofl: . Wollt ich eh mal vorstellen. Bestimmt würden die Mitarbeiter Deine Bilder an ihn weiterleiten oder einen Kontakt herstellen. Momentan bauen sie aber gerade um.

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Essen war auch lecker.

Gruß
RaSta
Johannes Fend
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Re: Großuhr: was hab' ich mir da eingetreten?

Beitrag von Johannes Fend »

Ralf hat geschrieben: 12 Jul 2020, 21:02 ... Schlafzimmer komplett, massive Schreinerarbeit, null Chance, wird jetzt für 700 Euro bezahlen, nicht bekommen(!!!) vom Verein zur Wiedereingliederung von Arbeitslosen abgeholt.
Wir hatten letztes Jahr auch mal Kontakt mit einem gerichtlich beeideten Bausachverständigen zwecks Schätzung eines Wohnhauses. Das einzige, was in einem sog. Verkehrswertgutachten innerhalb der Räume noch mitgeschätzt wird, sind die Fußböden (also ob einfaches PVC oder Parkettboden, das zählt schon noch dazu). Darüber hinaus wird sämtliches Inventar üblicherweise nicht mitgeschätzt - ob da eine Ikea-Küche oder eine Tischlerküche mit Marmor-Arbeitsplatten und/oder Einbaugeräten á € 2.000,- drin ist, ist für diese Art der Gebäudeschätzung somit völlig irrelevant. Was nützt dem künftigen Käufer eine sündteure Küche, wenn sie ihm optisch nicht gefällt und er sie ohnehin nach Übernahme ersetzen will? Auf Grund dieser Möglichkeit klammert man hierbei solche Fragen des persönlichen Geschmacks generell aus. Klingt wenn man's das erste Mal hört zwar verrückt, aber mit dieser Realität muss man in diesem Bereich wohl leben.

Wer einen Geschäftspartner vom Fach findet, der ihm irgendwelche namhaften beweglichen Möbel (Vitra, USM udgl.) übernimmt, hat da noch Glück gehabt - aber die Leute, die in Kleinanzeigen noch versuchen, gebrauchte Einbauküchen, Fenster, Türen usw. zu verkaufen - allein schon der Aufwand der Demontage und Neumontage macht so eine Aktion unrentabel und sofern das Fenster nicht in ein Gartenhaus eingebaut wird, erfüllt es wohl die heutigen thermischen Anforderungen bei weitem nicht mehr.

Trotz alledem bin ich immer noch der Meinung, dass diejenigen, die - meist einmalig - eine massive Schreinerarbeit anfertigen lassen, sich unter dem Strich dann doch noch mehr Geld und Aufwand gespart haben, als jene Zeitgenossen, die sich alle paar Jahre beim Möbeldiskonter neu eindecken - von der immer wiederkehrenden Altmöbel-Entsorgung und Schlepperei der neuen Möbel gar nicht zu reden :wink: Kenne da selber jemanden, der kürzlich schon mindestens das dritte Mal umgezogen ist und jedes Mal sollen Verwandte irgendwelche überflüssig gewordenen Möbel übernehmen und beim Umzug mithelfen ...
Gruß Johannes
O.E.
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Re: Großuhr: was hab' ich mir da eingetreten?

Beitrag von O.E. »

Hallo RaSta, Hermann und alle,
danke für die Tipps! :thumbsup:
Viele Grüsse, O.E.
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Don Tomaso
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Re: Großuhr: was hab' ich mir da eingetreten?

Beitrag von Don Tomaso »

Hallo Johannes, wir haben uns letztes Jahr vom örtlichen Schreiner eine Maßküche in die Mietwohnung setzen lassen. Wahnsinn? Klar! Aber schön! Jeden Tag, den wir uns dran freuen, zahlt ein wenig ab. Eigentlich haben wir sie also schon raus. :whistling:
Was in der Zukunft wird, ist wurscht. Wir leben jetzt. :wink:
Gruss

Thomas

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Re: Großuhr: was hab' ich mir da eingetreten?

Beitrag von O.E. »

Moin!

Kurzes Update: heute habe ich den Ewigen Kalender nach 4 Monaten von meinem Uhrmacher zurückbekommen, jetzt ist alles in Ordnung damit.
Es war so ziemlich alles verstellt und musste neben einem "großen Service" aufwendig reguliert werden.

Er klärte mich über dieses 12 kg schwere "Highlight" (seine Worte) auf, ich wusste tatsächlich nicht, was ich da habe.
Letztendlich stellt diese Uhr (für mich zumindest) so ziemlich alles in den Schatten, was ich sonst so an Uhren besitze.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!

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Viele Grüsse, O.E.
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Quadrilette172
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Re: Großuhr: was hab' ich mir da eingetreten?

Beitrag von Quadrilette172 »

Ist schon ein absolut tolles Teil :thumbsup: :!:

Beim runterscrollen meinte ich zuerst, es würde einem wieder Mal ein Bild zugemutet, bei dem man mit starker Armbehaarung konfrontiert wird - war dann aber nur irgendwelches "Heimgemüse" :oops: :mrgreen: :whistling: :lol:
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Paulchen
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Re: Großuhr: was hab' ich mir da eingetreten?

Beitrag von Paulchen »

Wow!
Die Investition hat sich gelohnt.
Viel Spaß mit dem schönen Stück.
H-P
möhne
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Re: Großuhr: was hab' ich mir da eingetreten?

Beitrag von möhne »

Paulchen hat geschrieben: 07 Dez 2020, 23:23 Wow!
Die Investition hat sich gelohnt.
Viel Spaß mit dem schönen Stück.
+1
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Don Tomaso
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Re: Großuhr: was hab' ich mir da eingetreten?

Beitrag von Don Tomaso »

Schönes Ding! Aber gestern war der 7.12., nicht der 8,5.12. Oder ist das Kamera-Paralaxe. :wink:
Nee, im Ernst, Respekt! Gut, dass du nicht selbst dran rumgebastelt hast.
Gruss

Thomas

Regional Engineer for Destructive Operations
O.E.
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Re: Großuhr: was hab' ich mir da eingetreten?

Beitrag von O.E. »

Herrje, stimmt.
Der Zeiger steht schon auf Punkt und nicht auf Komma 5, aber am falschen Datum und heute Morgen zeigt der Wochentag immer noch den Montag.

Das habe ich gestern verpfuscht.


Freut mich, dass sie Euch gefällt! :thumbsup:
Viele Grüsse, O.E.
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