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Werke - Gestern/Heute

Verfasst: 26 Sep 2020, 19:06
von r.as.
Nachdem ich meinen IWC-Fliegerchrono (3706) nach einer Revi wegen einer äußerst schwer gängigen Aufzugswelle erneut zum Service schicken durfte, stellte sich mir die Frage, ob in der pre-Quarz-Ära die Werke “besser” waren.

Unter “besser” möchte ich hier verstehen: verschleissarm, somit langlebiger und nicht z.B. gute Gangergebnisse. So empfinde ich es z.B. als grenzwertig, dass es bei (mein Eindruck!) vielen Überholungen nicht reicht, einen Ölwechsel vorzunehmen sondern dass auch Teile getauscht werden. Nun könnte dies an zu ausgeprägtem Erwerbsinn des Service-Profitcenters liegen, es könnte aber auch an einer zu verschleissanfaelligen Mechanik liegen, weil diese am Sparsinn der Ingenieure gelitten hat. So habe ich erfahren, dass Ersatzteile für das 1570 (Rolex) von ‘anderer’ Qualität sind als die Originalteile.

Überspitzt formuliert: werden heute produzierte Werke für wenige Serviceintervalle ausgelegt und nicht mehr für Jahrzehnte? Würde ja möglicherweise dem heutigen Konsumverhalten entsprechen, aber auch den Gebrauchtuhrenmarkt in anderem Licht erscheinen lassen.

Wie sind eure Erfahrungen?

Rolf

Re: Werke - Gestern/Heute

Verfasst: 27 Sep 2020, 23:28
von MCG
kann ich mir so grundsätzlich nicht vorstellen! Auch heutige Standard 08:15 Werke sind äusserst robust.

Re: Werke - Gestern/Heute

Verfasst: 28 Sep 2020, 07:20
von hart-metall
r.as. hat geschrieben: 26 Sep 2020, 19:06 Nun könnte dies an zu ausgeprägtem Erwerbsinn des Service-Profitcenters liegen, es könnte aber auch an einer zu verschleissanfaelligen Mechanik liegen, weil diese am Sparsinn der Ingenieure gelitten hat.
Letzteres halte ich für unwahrscheinlich - uns wird seit jeher das Gegenteil vorgeworfen.

Allgemein gebe ich, je nach Fall, zu, mir wenig darüber Gedanken zumachen. In den meisten Fällen handelt es sich um Pauschalen - es ist also preislich egal, ob mehr oder weniger Teile gewechselt werden. Die nächste Stufe sind bekannte Probleme - "komm, bevor was passiert, wechsel das Teil aus - ist egal, ob es noch gut aussieht, Du weisst, dass das immer Ärger macht...". Und am Ende gibt es einfach immer "Verschleissteile".

Und ob es bei Deiner Aufzugswelle an der Qualität des Teils oder Werkes gelegen hat, oder ob der Monteur einen Fehler gemacht hat, kann ich eh nicht beurteilen...

Ich für meinen Teil kann nichts Negatives über aktuelle Werke sagen... außer, dass sie meist wesentlich genauer sind... das ist aber eher positiv als negativ...

:whistling:

Re: Werke - Gestern/Heute

Verfasst: 29 Sep 2020, 12:18
von retroman
Auch vor der Q-Krise mussten die Hersteller mit dem Rappen rechnen. Ich glaube aber schon, dass "früher" mehr Wert auf Langlebigkeit gelegt wurde. Heute rechnen die Hersteller mit 1/10 Räppli, da geht es mehr um billigere Produktion. Wenn ich mir z.B. die Aufzugräder (Kupplungsrad und Kupplungstrieb) der alten ETA Werke zu den heutigen anschaue, ist das deutlich zu sehen. Früher gefräst, heute gepresst. Und wenn so ein Rad verschlissen ist und durchrutscht, dann gibt es eben ein neues. Das ja billiger hergestellt wurde.

Re: Werke - Gestern/Heute

Verfasst: 29 Sep 2020, 14:31
von Richard Habring
retroman hat geschrieben: 29 Sep 2020, 12:18 Auch vor der Q-Krise mussten die Hersteller mit dem Rappen rechnen. Ich glaube aber schon, dass "früher" mehr Wert auf Langlebigkeit gelegt wurde. Heute rechnen die Hersteller mit 1/10 Räppli, da geht es mehr um billigere Produktion. Wenn ich mir z.B. die Aufzugräder (Kupplungsrad und Kupplungstrieb) der alten ETA Werke zu den heutigen anschaue, ist das deutlich zu sehen. Früher gefräst, heute gepresst. Und wenn so ein Rad verschlissen ist und durchrutscht, dann gibt es eben ein neues. Das ja billiger hergestellt wurde.
Das deckt sich mit unserer Erfahrung und der vieler unserer Zulieferer.
Die industriell denkenden Marken sind scheinbar nur noch auf billigsten Einkauf konzentriert.
Das tw. unter Zuhilfenahme neuer Technologien welche vollmundig positiv erwähnt werden obwohl zumeist nur dazu benutzt manuelle Wertschöpfung zu verhindern/ungehen. (z.B. Silizium-Spiralen)
Früher haben dort wohl Uhrmacher und Technologen bestimmt welche Teile wirklich eingebaut/verwendet werden.
Heute scheinen das nur noch die Kostenrechner und Einkäufer zu tun.
Das krasseste Beispiel hab ich kürzlich mitgekriegt wo (gem. Kalkulation) ein - natürlich hochwertigstes und nach alter Väter Sitte gebautes Uhrwerk - nur 1% (ungelogen!) des angepeilten VK im Einkauf kosten sollte.
beste Grüße
Richard

Re: Werke - Gestern/Heute

Verfasst: 29 Sep 2020, 14:35
von MCG
Richard Habring hat geschrieben: 29 Sep 2020, 14:31
retroman hat geschrieben: 29 Sep 2020, 12:18 Auch vor der Q-Krise mussten die Hersteller mit dem Rappen rechnen. Ich glaube aber schon, dass "früher" mehr Wert auf Langlebigkeit gelegt wurde. Heute rechnen die Hersteller mit 1/10 Räppli, da geht es mehr um billigere Produktion. Wenn ich mir z.B. die Aufzugräder (Kupplungsrad und Kupplungstrieb) der alten ETA Werke zu den heutigen anschaue, ist das deutlich zu sehen. Früher gefräst, heute gepresst. Und wenn so ein Rad verschlissen ist und durchrutscht, dann gibt es eben ein neues. Das ja billiger hergestellt wurde.
Das deckt sich mit unserer Erfahrung und der vieler unserer Zulieferer.



Das krasseste Beispiel hab ich kürzlich mitgekriegt wo (gem. Kalkulation) ein - natürlich hochwertigstes und nach alter Väter Sitte gebautes Uhrwerk - nur 1% (ungelogen!) des angepeilten VK im Einkauf kosten sollte.
beste Grüße
Richard
wäre natürlich spannend, wenn du konkreter werden könntest…

Re: Werke - Gestern/Heute

Verfasst: 29 Sep 2020, 15:04
von lottemann
MCG hat geschrieben: 29 Sep 2020, 14:35
Richard Habring hat geschrieben: 29 Sep 2020, 14:31 ...
wäre natürlich spannend, wenn du konkreter werden könntest…
Natürlich wäre es das. Ich fürchte nur, dass das ein Problem sein könnte. Musst
Dich halt entscheiden, ob Du ihm auch ohne Details glaubst oder nicht. :wink:

Gruss

Michael

Re: Werke - Gestern/Heute

Verfasst: 29 Sep 2020, 20:51
von Gerald
sorry doppelt

Re: Werke - Gestern/Heute

Verfasst: 29 Sep 2020, 21:12
von Gerald
Rechnet doch mal selber:

aus asiatischer Produktion
https://www.wish.com/product/5e75a8c191 ... e=web/url]

Bei schweizer Produktion x2 (maximal :wink: ) also 80.- = 1% --> 100% = 8000.-
Jetzt noch ein fettes Gehäuse mit italienischen Genen ... Viola :mrgreen:

Wenn ich an die ETA Preislisten aus den 2000er Jahren denke, die Produktion ist mit heutigen Produktionsmaschinen sicherlich nicht teurer, geht das ganze auch für Chronos (bei 1000 Stück) noch deutlich unter 1%.
OK nicht Gruppen angehörige Hersteller zahlen Heute ganz andere Preise in EK wegen weil und so :whistling:

Re: Werke - Gestern/Heute

Verfasst: 30 Sep 2020, 15:01
von 10buddhist
Das erinnert mich jetzt daran: :wink:

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Re: Werke - Gestern/Heute

Verfasst: 30 Sep 2020, 16:11
von 10buddhist
Da wurde ich wohl gerade gelinkt. :roll:

Hier mal anders:

https://www.zazzle.de/z/aj7w4f2f