retroman hat geschrieben: ↑29 Sep 2020, 16:56
Damit kann man keine Uhr regulieren.
Hallo Uhrenfreunde,
sicher, die übliche Regulierung geht mittels mechanischer Einwirkung auf die Unruh.
Bei meiner Uhr sind das vier Microstella-Regulierschräubchen. (Rolex Submariner Ref. 16610.
Ich bekam sie vor 31 Jahren als Lohn für eine gute Tat geschenkt.)
Aus naheliegenden Gründen (z. B. Spezialschlüssel und Dichtung erforderlich) kann ich die Uhr
nicht einfach mal öffnen und an den Schräubchen drehen, wenn mir der Gang nicht mehr gefällt.
Also nahm ich gut 20 Jahre den Vor- oder Nachgang so hin, wie er eben war. Auch gilt: "Einem geschenkten Gaul ...".
Anspruchsvoller wurde ich erst, als die Uhr nach der zweiten Revision (Wempe HH) zurück kam:
Sie ging spektakulär genau (+1 bis +2 sec) - fast war ich zu Tränen gerührt ob so viel Präzision.
Dann plötzlich, quasi über Nacht, +12 sec und mehr.
Nun begann ich mich mit dem Uhrwerk näher zu befassen:
Was hemmt seinen Gang und was beschleunigt ihn? – ohne Schräubchen-Drehen.
LAGERERUNG
Bei meiner Uhr gilt für die nächtliche Lagerung:
Glas oben + 2 sec / 24h, Glas unten: +- 0, Krone oben -2 sec.
Somit kann ich den Gang der Uhr im kurzen Sekundenbereich beeinflussen.
MAGNETISIERUNG
Heute weiß ich, dass der erwähnte Sprung von +2 sec auf + 12 und mehr durch das Umplatzieren
zweier Lautsprecher-Boxen verursacht worden war.
Daraus folgte: Die Uhr kurze Zeit in ein Magnetfeld gebracht und sie geht schneller – und das anhaltend.
Ich begann zu experimentieren:
Ein Cent-großer Knopfmagnet zwei Sekunden auf das Glas gelegt: +3 sec / 24 h.
Zum Entmagnetisieren nehme auch ich das blaue 10-Euro-Kästchen aus China (s. Abbildung in diesem thread).
Über die Jahre bekam die Uhr leichten Nachgang.
Daher konnte ich sie dank behutsamer Magnetisierung auf +- 1 sec genau „regulieren“.
Für eine 31 Jahre alte Uhr ist das beachtlich, denke ich.
Natürlich funktioniert das nicht mehr, wenn eine Uhr trotz vollständiger Entmagnetisierung Vorlauf hat.
Dann hilft nach meiner Beobachtung nur noch
a) die Tiefkühltruhe (-18 Grad); aber wer will schon mit Eisbeutel am Handgelenk herumspazieren, oder
b) das Drehen an den eingangs erwähnten Schräubchen, also öffnen der Uhr.
In meinem Fall durch einen Rolex-Konzessionär.
Ob die Submariner Ref. 16610 besonders Magnetfeld-sensibel, das weiß ich nicht.
Auch wüsste gern, wie andere Uhren sich dabei verhalten.
Aber mir scheint, hier ist jeder mit dem Gang seiner Armbanduhr zufrieden, oder?
Manuel