Hallo
In der Uhrmacher FB Gruppe wird gerade diese Firma besprochen: Mauron Musy
https://www.mauronmusy.com/en?fbclid=Iw ... jPr2DImpCY
Mich irritiert ein wenig die Behauptung, eine bis 300m wasserdichte Uhr gebaut zu haben, die ohne Dichtungen auskommt - was sagen unsere Experten dazu?
Gruß hermann
Wasserdicht ohne Dichtung?
- hermann
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Wasserdicht ohne Dichtung?
Der Mensch hasst das Böse mehr als er das Gute liebt.
Re: Wasserdicht ohne Dichtung?
Da musste ich auch gleich dran denken. Ich glaube, die hatte aber eine Dichtung, nur aus Metall, also so gut wie wartungsfrei und das Werk war hermetisch versiegelt. Wie genau das konstruiert ist, weiß ich nicht, sind aber Patente drauf und im Vergleich zu der anderen Marke geradezu ein Schnäppchen -- hübscher außerdem, aber das ist ja Geschmackssache.
https://www.pita.es/pita-oceana-the-ult ... eters.html
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Das muß die Uhr abkönnen!
Online
- Ralf
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Re: Wasserdicht ohne Dichtung?
Ich bin mir nicht klar, wie gut in technischem Englisch der Autor ist. Gasket und Seal. Seal sitzt in einer Kontur (typisch eine O-Ring oder ein Formdichtung). Gasket sitzt zwischen zwei Flächen (Flachdichtung, z.B. Zylinderkopfdichtung oder Flanschdichtung). Machen auch Englisch-Muttersprachliche oft falsch.
Problem sind immer zwei Werkstoffe mit unterschiedlichem Wärmeausdehnungskoeffizienten. Wie gleicht man die Differenz aus, die bei Temperaturänderung zwangsweise entsteht? Man kann z.B. das Glas in einen Metallreif einkleben. Der Klebstoff wäre dann ein Sealer, aber kein Gasket. Wäre auch eine No-Ring-Technology (3D Simulator, links No-Ring Technology, rechts 03. anklicken). Wobei, wie gesagt, ein O-Ring ein Seal ist, kein Gasket.
Über dem Glas sitzt ein metallischer, federnder Ring, der für eine konstantes Anliegen sorgt (sorgen soll). Dieser Ring ist sicherlich kein Gasket. Ob man ihn als Seal bezeichnet sei dahingestellt. Sie selber bezeichnen ihn als Satellite Spring, Satellitenfeder, was mir noch nie untergekommen ist. Englisch sind Satellites künstliche oder natürliche Himmelskörper, die ein grösseres Objekt umkreisen oder geographische Einheiten, die von grössern abhängen. So, wie im Deutschen man auch Satellitenstadt sagt. Der Begriff hört sich sehr nach "kreativer Erfindung" an.
Wenn man das Ganze in einem Reinraum mit Flowbox o.ä. montiert, damit kein Staub auf die Dichtfläche kommt, funktioniert es. Wie das in einer normalen Uhrmacherwerkstatt sicher funktionieren soll ist mir nicht klar. Ein weiteres Problems sehe ich bei der Kronenwelle. Der Spalt muss verdammt eng sein. Kann man herstellen. Aber, wenn man die Welle länger nicht bewegt, dann besteht die Gefahr, dass die Metalloberflächen miteinander reagieren und "festbacken". Passiert z.B. wenn Einspritzpumpen von Verbrennungsmotoren zu lange trocken und unbenutzt rumliegen. Oder wenn man Parallelendmasse zu lange angesprengt lässt.
Sicherlich eine interessante Idee, aber ob sie einer mit Dichtung wirklich irgendwie überlegen ist? Was hilft die fehlende Alterung einer Elastomerdichtung, wenn die Uhr wegen der Wartung des Werkes sowieso geöffnet werden muss? Ist der Aufwand, die alte Dichtung zu wechseln dann nicht geringer als das ohne Elastomerdichtung perfekt sauber zu montieren?
Problem sind immer zwei Werkstoffe mit unterschiedlichem Wärmeausdehnungskoeffizienten. Wie gleicht man die Differenz aus, die bei Temperaturänderung zwangsweise entsteht? Man kann z.B. das Glas in einen Metallreif einkleben. Der Klebstoff wäre dann ein Sealer, aber kein Gasket. Wäre auch eine No-Ring-Technology (3D Simulator, links No-Ring Technology, rechts 03. anklicken). Wobei, wie gesagt, ein O-Ring ein Seal ist, kein Gasket.
Über dem Glas sitzt ein metallischer, federnder Ring, der für eine konstantes Anliegen sorgt (sorgen soll). Dieser Ring ist sicherlich kein Gasket. Ob man ihn als Seal bezeichnet sei dahingestellt. Sie selber bezeichnen ihn als Satellite Spring, Satellitenfeder, was mir noch nie untergekommen ist. Englisch sind Satellites künstliche oder natürliche Himmelskörper, die ein grösseres Objekt umkreisen oder geographische Einheiten, die von grössern abhängen. So, wie im Deutschen man auch Satellitenstadt sagt. Der Begriff hört sich sehr nach "kreativer Erfindung" an.
Wenn man das Ganze in einem Reinraum mit Flowbox o.ä. montiert, damit kein Staub auf die Dichtfläche kommt, funktioniert es. Wie das in einer normalen Uhrmacherwerkstatt sicher funktionieren soll ist mir nicht klar. Ein weiteres Problems sehe ich bei der Kronenwelle. Der Spalt muss verdammt eng sein. Kann man herstellen. Aber, wenn man die Welle länger nicht bewegt, dann besteht die Gefahr, dass die Metalloberflächen miteinander reagieren und "festbacken". Passiert z.B. wenn Einspritzpumpen von Verbrennungsmotoren zu lange trocken und unbenutzt rumliegen. Oder wenn man Parallelendmasse zu lange angesprengt lässt.
Sicherlich eine interessante Idee, aber ob sie einer mit Dichtung wirklich irgendwie überlegen ist? Was hilft die fehlende Alterung einer Elastomerdichtung, wenn die Uhr wegen der Wartung des Werkes sowieso geöffnet werden muss? Ist der Aufwand, die alte Dichtung zu wechseln dann nicht geringer als das ohne Elastomerdichtung perfekt sauber zu montieren?
Man liest sich!
Ralf
Ralf
Re: Wasserdicht ohne Dichtung?
Du bist aber fies. Als nächstes schreibst du noch, dass ein auf 100 Jahre korrekter KalenderRalf hat geschrieben: ↑23 Feb 2021, 21:04
Sicherlich eine interessante Idee, aber ob sie einer mit Dichtung wirklich irgendwie überlegen ist? Was hilft die fehlende Alterung einer Elastomerdichtung, wenn die Uhr wegen der Wartung des Werkes sowieso geöffnet werden muss? Ist der Aufwand, die alte Dichtung zu wechseln dann nicht geringer als das ohne Elastomerdichtung perfekt sauber zu montieren?
auch die reinste Masturbation ist, weil die Uhr eh vorher zum Service muss
Ich stimme dir zu. Erstens wäre es in der Tat interessant wie das gelöst wäre und zweitens,
ob das auf lange Sicht ein wirklicher Vorteil ist. Wenn die Uhr für jeden Schnullipulli dorthin
muss Prostmahlzeit.
Wasserdichtigkeit wird heuer generell überbewertet. Die Leute schalten halt gern das Hirn
ab, alles mit der Uhr machen und nicht eine Sekunde daran denken, dass man diese auch
mal ablegen oder unter der Jacke verstecken kann.
Gruß Bernd
Re: Wasserdicht ohne Dichtung?
@ralf , bernd
Danke für Eure kritischen Anmerkungen, bernd vor allem für die Relativierung hinsichtlich der Langzeittauglichkeit im Hinblick auf Wartungen und Service.
Ich erinnere dunkel die Quarzer mit der 20 Jahres Batterie!
Milva: sag mir .... wo sind sie geblieben?
LG Peter
Danke für Eure kritischen Anmerkungen, bernd vor allem für die Relativierung hinsichtlich der Langzeittauglichkeit im Hinblick auf Wartungen und Service.
Ich erinnere dunkel die Quarzer mit der 20 Jahres Batterie!
Milva: sag mir .... wo sind sie geblieben?
LG Peter
yi lu ping an 20200216
mingtian mingtian ni de wei xiao
jiang shi bian ya chun hua
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- Thomas H. Ernst
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Re: Wasserdicht ohne Dichtung?
Das haben schon die Marlene Dietrich und die Hildegard Knef vergebens gefragt.
Grüsse Thomas
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