cool runnings hat geschrieben: ↑23 Jan 2019, 23:34
im Falle der Seamaster 300 und der Ingenieur haben das jeweils die Vorbesitzer schon machen lassen. Ist schon einige Jahre her und ich weiß nicht, ob damals auch das nur in Verbindung mit dem Service gemacht wurde. Bei der Speedy war sowieso ein Service nötig, deshalb hat es mich nicht gestört.
Wenn ein Zifferblattwechsel heute bei einer meiner Uhren nötig wäre, würde ich warten, bis ein Service notwendig ist.
Ja, wenn der Vorbesitzer schon "die Krot geschluckt hat" (wie man bei uns sagt), und das teure umfassende Service zusammen mit dem Zifferblatt/Zeigerwechsel machen lassen hat, dann kommt man als Nachbesitzer (oft) zu einem sehr interessanten Gesamtpaket.
Bei meiner IWC Ingenieur 666 mit hellem Blatt, die ich vor einigen Wochen beim "Pärchen-Nachmittag" mit vorgestellt habe, war das genau so. Ich habe sie (nicht ganz unriskant) zu einem guten Preis bei ebay gekauft und auf den recht guten Fotos gesehen, dass sie ein neues Blatt (ohne Tritium-Indexe) und neue Zeiger hatte, sowie einen relativ jungen Stammbuchauszug. Da habe ich messerscharf geschlossen, dass sie wohl bei der Erstellung des Stammbuchauszuges vor ein paar Jahren in Schaffhausen gewesen sein muss, wo man neben dem Komponenten-Tausch auch ein Service gemacht haben wird und somit sollte die Uhr Tiptop sein.
War sie nur fast. Mein Uhrmacher sagte mir dann, dass die Uhr (unsachgemäss) "nachgeölt" wurde, wobei sich diverser Abrieb im ganzen Werk gut verteilt hat. Es war deshalb wieder ein Service notwendig, das ich dann durchführen liess. Aber Zifferblatt und Zeiger waren makellos und das Gehäuse in sehr schönem, ganz leicht überarbeiteten Zustand, die Schliffe waren alle gut. Das Service war angesichts des relativ günstigen Kaufpreises zu verschmerzen.
Was lerne ich daraus: Wenn man bei Alteisen nicht unbedingt auf den Urzustand von Zifferblatt und Zeigern besteht, sondern gerne makellose neue hat, wo dafür alles gut leuchtet, dann fährt man bei solchen Uhren eventuell gut, weil sie mit größerer Wahrscheinlichkeit beim Blatt/Zeigertausch auch ein Werks-Service erhalten haben.
Ein Wermutstropfen bleibt aber: Das Service beim Hersteller ist teils massiv teurer, als bei einem (freien) Uhrmacher, da kann schon mal ein Faktor 3-4 Unterschied sein...
Hannes