Mechanikfrage zu Pendeluhren

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Hallbera
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Mechanikfrage zu Pendeluhren

Beitrag von Hallbera »

Moin!

Ich hätt da mal ein paar kleine Fragen. Ich habe mir vor einiger Zeit eine alte Pendeluhr gekauft. Die lief sehr gut, hat dann aber einen neuen Platz bekommen, weil der alte etwas schwummrig war, da der Dielenboden dort immer etwas wabert, wenn man da langläuft (nicht gut für die Uhr).

Nach dem neu aufstellen und wieder Einsetzen des Uhrwerkes folgendes Phänomen:
Die Uhr tickt ne Weile, hört dann aber nach ein paar Minuten wieder auf. Pendel sind aufgezogen. Woran mag das liegen? Ich habe schon geguckt, ob alles an den richtigen Stellen hängt, das scheint soweit der Fall zu sein.

Dann noch generell eine Frage, die auftauchte: was passiert, wenn an den Stundenzeiger in Position bringt, und dann nur den Minutenzeiger hinterherholt, damit man nicht im schlimmsten Fall knappe 12 Stunden vorspulen muss? Ich habe mich das nicht getraut, weil ich nicht wusste, ob das ok ist oder ich damit nur alles durcheinander bringe.

Kann mir da jemand helfen?
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Ralf
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Re: Mechanikfrage zu Pendeluhren

Beitrag von Ralf »

Hallbera hat geschrieben: 22 Jan 2019, 13:30 ...
Nach dem neu aufstellen und wieder Einsetzen des Uhrwerkes folgendes Phänomen:
Die Uhr tickt ne Weile, hört dann aber nach ein paar Minuten wieder auf.
Ob da nur mangelnde Wartung eine Rolle spielt oder ein Defekt vorliegt, der repariert werden muss, oder ob Teile ersetzt werden müssen lässt sich per Ferndiagnose nicht sagen.
Hallbera hat geschrieben: 22 Jan 2019, 13:30 Pendel sind aufgezogen. Woran mag das liegen?
Pendel zieht man nicht auf, man schubst es allenfalls ein bisschen an. Man zieht entweder die Gewichte auf oder die Aufzugsfeder auf.

Hallbera hat geschrieben: 22 Jan 2019, 13:30Dann noch generell eine Frage, die auftauchte: was passiert, wenn an den Stundenzeiger in Position bringt, und dann nur den Minutenzeiger hinterherholt, damit man nicht im schlimmsten Fall knappe 12 Stunden vorspulen muss?
Wenn das Uhrwerk kein Schlagwerk hat machst Du so den Zeigersitz des Stundenzeigers kaputt.
Wenn das Uhrwerk ein Schlagwerk hat, dann machst Du so viel mehr kaputt.
Im "schlimmsten Fall" hält man die Uhr an und wartet, bis die Zeit so weit fortgeschritten ist.
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Ralf
Hallbera
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Re: Mechanikfrage zu Pendeluhren

Beitrag von Hallbera »

Sorry, falsch ausgedrückt, ich habe natürlich nicht das Pendel aufgezogen, sondern die Gewichte.

Mit dem Aufhören der Pendelei, das ist erst aufgetreten nach dem Umstellen der Uhr. Daher wundere ich mich, weil sie bis dato normal lief. Ich gucke mal, ob ich einen Uhrmacher auftreiben kann, der mir da was sagen kann, woran das liegen könnte.

Mal so zur Mechanik des Uhrwerkes ansich. Was macht man denn da kaputt? Ich muss erstmal blicken, wie das da drinnen überhaupt funktioniert. Gibt es da in irgendeiner Art Literatur zu?
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MuellerB
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Re: Mechanikfrage zu Pendeluhren

Beitrag von MuellerB »

Bitte kontrolliere mal, ob die Uhr korrekt steht, sprich in Waage ist und wie sie vorher gestanden hat. Ich habe auch eine Pendeluhr die nach 1,5 Std die Lust verliert, sofern sie nicht im richtigen Winkel steht (was bei meiner Uhr bedeutet das sie eben nicht in Waage stehen darf).
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Gruß, Björn

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Ralf
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Re: Mechanikfrage zu Pendeluhren

Beitrag von Ralf »

Wobei es dann eventuell an einem Abfallfehler liegt (der Schaltpunkt des Pendels liegt nicht in der Mitte der Bewegung). Anstatt das durch schräges Aufhängen auszugleichen wäre es besser, die Ankerstellung zu korrigieren. Ferndiagnose ist wieder reine Spekulation, weil es drei Varianten gibt:
  1. Direktes Richten der Ankergabel
  2. Indirekt über den Abfalleinsteller
  3. Automatisch per sogenannter Ankerautomatik
Könnte ja sogar sein, dass es Fall 3 ist, aber die Automatik gangbar gemacht werden muß.
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Ralf
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MuellerB
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Re: Mechanikfrage zu Pendeluhren

Beitrag von MuellerB »

Das ist richtig. Leider haben nicht alle oder nur die wenigsten Uhren Eine Möglichkeit den Abfallfehler einzustellen (in der Regel am Pendel). Wenn du mehr darüber lesen willst kannst du auf www.uhrenbausatz.de das "Buch zur Uhr" runterladen. Dort ist der Abfallfehler und die evtl. vorhandene Möglichkeit zur Einstellung beschrieben.
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hermann
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Re: Mechanikfrage zu Pendeluhren

Beitrag von hermann »

Hallo

Standuhren haben in den meisten Fällen eine Vorrichtung zur Selbstregulierung des Abfalles (gleichmäßiges Ticken).
Dazu führst du das Pendel (die Pendellinse) ganz an die Innenseite des Gehäuses und lässt dann los. Im optimalen Fall hast du danach einen gleichmäßigen Abfall.

Wenn du den Stundenzeiger alleine versetzt, wird er nicht mehr mit der Schlagfolge übereinstimmen.
Du kannst die Zeiger (Minutenzeiger) ruhig schnell weiter drehen. 12h würde ich dann aber ausschlagen lassen.

Gruß hermann
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Ralf
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Re: Mechanikfrage zu Pendeluhren

Beitrag von Ralf »

hermann hat geschrieben: 31 Jan 2019, 07:15 ...
Standuhren haben in den meisten Fällen eine Vorrichtung zur Selbstregulierung des Abfalles (gleichmäßiges Ticken).
...
Das mit den "meisten Fällen" möchte ich etwas relativieren. Ich hatte es bis dato immer mit Pendeluhren aus der Zeit zwischen Jahrhundertwende und dem 2. Weltkrieg zu tun, keine Präzisionsuhren, sondern einfachere Exemplare, die sich Arbeiter und Handwerker leisten konnte. Über Erbschaften und verwandtschaftliche Anfragen ("Der Uhrmacher will da X00 € für, kannst du nicht mal ...") sind die zu mir gekommen. Es waren leider alle Ausführungen ganz ohne und ich durfte dann ziemlich lang, trial and error, fummeln.
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hermann
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Re: Mechanikfrage zu Pendeluhren

Beitrag von hermann »

@Ralf

Ich rede von Standuhren ala Schneewitchen und der böse Wolf.....oder war´s Rotkäppchen mit den sieben Geißlein....?!? :tongueout:

Gruß hermann
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Ralf
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Re: Mechanikfrage zu Pendeluhren

Beitrag von Ralf »

Ich bin der Meinung, es ist dem Detail Abfallregulierung egal, ob das Gehäuse, in dem das Werk sitzt, an der Wand hängt oder auf dem Boden steht. Selbst wenn ich meine Bilanz auf die 3 Standuhren mit Sekundenpendel beschränke, ändert das nichts am Ergebnis. Und ich kann Dir sagen gerade die von Tante L., da hätte Wolf und Geißbock locker zusammen rein gepasst, das Gehäuse richtig gigantisch, um nicht zu sagen extrem üppig. War die Tante auch, insofern hat die Standuhr gut zu ihr gepasst. Nur eben: automatische Abfallregulierung: Fehlanzeige.

Ist jetzt auch schon länger her, dass ich bei Kieninger zu Besichtigung war, dürfte so ca. Ende letztes Jahrtausend gewesen sein. Die hatten "damals" alle Werke mit automatischer Abfallregulierung ausgestattet. Hätte mir ja schon gefallen. Nur steht bei mir schon die Standuhr, die meine Großonkel und Großtanten meinen Großeltern zur Hochzeit geschenkt hatten. Das Gehäuse ist eher einfacherer Bauart, das Ziffernblatt hat ein paar Schrammen, die laut Familengeschichte von Glassplittern beim Bombenangriff der Amerikaner stammen, und das Werk ist zwar superrobust aufgebaut, aber sie blieb auch mal nach ein paar Stunden immer wieder stehen, ich hab gesucht wie blöde und war schon am Verzweifeln. Sie stand damals noch bei meiner Oma, es muss irgend ein Elektrolyt zwischen Stundenachse (Stahl) und Minutenrohr (Messing) gekommen sein, worauf die Achse Rost ansetzte, der die Reibung in einer Stellung (Sie muß wohl eine Weile so gestanden haben) so hoch machte, das es nicht mehr für die Hemmung reichte. Gottseidank war/ ist das Werk so massiv, dass noch mehr als genug übrig blieb, nach dem ich die Roststelle auspoliert hatte. Langer Rede kurzer Sinn. Ich hatte die Hemmung auch komplett raus genommen, um die Paletten genau anzusehen. Ich hab eine halben Tag gebraucht, bis sie wieder richtig Tick - Tack - Tick - Tack machte. Da ist NIX selbsteinstellend. Kannst du mir glauben.

Die Tante F. war eigentlich die hochwertigste Standuhr von allen, die wollte sie auch wieder haben. Ich weiß nicht wo die Uhr schließlich gelandet ist. Die war nur wenig jünger als die von Tante L. Auch: Keine Automatik. Nur war ich da vorsichtig genug, hab höllisch aufgepasst beim Putzen und ölen, lief dann auch auf Anhieb wieder symmetrisch. Man lernt ja dazu.
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hermann
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Re: Mechanikfrage zu Pendeluhren

Beitrag von hermann »

Hallo Ralph

Natürlich beschränkt sich das "meistens" auf meinen persönlichen Erfahrungsbereich.
Diesem Bereich entspringt die Beobachtung, das einige Hersteller die Länge des Pendels bei Standuhren dazu benutzen, um damit eine einfache Aballregulierung zu haben.
Der Anker lässt sich ja auf der Welle verstellen, was sich bei der Länge und Masse eines überlangen Standuhrpendels gut nutzen lässt.

Was aber nicht heißen soll, das ein Teil meiner grauen Haare aus verzweifelten Versuchen erwachsen sind, den Abfall bei Standuhren korrekt einzustellen - besonders bei Standuhren aus den 70ern und jünger, wie sie häufig in Möbelhäusern angeboten wurden/werden. Es ist schon sehr sinnbefreit und ärgerlich, wenn das ZB mit Schrauben befestigt ist, und die Rückwand verleimt... :angry:

Gruß hermann
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Re: Mechanikfrage zu Pendeluhren

Beitrag von Hallbera »

Hallo zusammen!

Ich möchte dieses Thema nochmal rausholen, denn seit einem Jahr habe ich nun Maleschen. Das Problem (wie am Anfang beschrieben) besteht immer noch, nachdem.....

... ich hier erstmal einen Uhrmacher auftreiben musste, der sich auf alte Uhren versteht. Habe zwei gefunden, die sitzen in Hamburg. Den ersten habe ich angerufen und er versprach mir mehrmals, vorbeizukommen und sich das anzusehen. Nachdem er mich dann mehrfach versetzt hat und ich keine Möglichkeit hatte, meine Uhr zu ihm zu bringen (er hat zudem keinen Platz im Laden, die da hinzustellen und sich die anzusehen, wenn Zeit ist), hatte ich die Nase voll und habe Möglichkeit 2 anzurufen.

.... Uhrmacher Nr. 2 sagte, ich solle alles vorbeibringen (ausser dem großen Uhrenkörper). Gemacht getan, wer Hamburg kennt weiß, dass das ne Vollkatastrophe ist, da nach Feierabend mit dem Auto herumzukurven. Ich habe ihm mein Problem erklärt und habe auch mal spitz nachgefragt, was denn passiert, wenn ich den Stundenzeiger drehe. Nichts sagt er. Das macht gar nichts. Irgendwie war ich der Meinung, überall was anderes gelesen zu haben, aber gut. Ich bitte da um Aufklärung. Von oben herab wurde mir gesagt, ich könne die ja dalassen und man kümmere sich darum. Es wurden also Federn ausgetauscht und es hieß, die funktioniert wieder. Beim Abholen erklärte man mir in ganz einfachen Worten die Mechanik, immer mit einem "das verstehen Sie sowieso nicht"-Unterton. Ich hab dann zugesehen, dass ich da rauskomme, der war mir zu... nunja. Egal. Es war leider auch keine Option zu sagen "einmal komplett durchsehen und überholen", weil der Mann sich ums Verrecken nicht auf eine Hausnummer bezüglich des Preises einlassen wollte (ist mir klar, dass man das nicht genau sagen kann, aber Preisregionen sollten schon drin sein; rein aus Erfahrung, aber da kam nicht mal irgendwas). Will er nicht? Kann er nicht? Als Kunde steht man dann blöd da.

... Ende vom Lied: die Uhr macht nicht tick-tack-tick-tack, sondern tick-tack...... tick.. tack, läuft also nicht rund. Und hört, wie schon vor der "Reparatur" nach nicht allzuviel Schlägen einfach auf und steht still. Nun stehe ich da und habe niemanden, den ich sonst noch fragen kann. Beide Uhrmacher sind raus, andere gibt es hier nicht, schon gar nicht in der Nähe. Zumindest wüsste ich keine. Ich bin gefrustet und wütend, weil man mich so abgefertigt hat und meine schöne Uhr immer noch nicht wieder läuft.

Also die Frage an die Kenner:
- Wie ist denn das nun mit dem Stundenzeiger und warum?
- Wo habe ich Einstellmöglichkeiten für mein Problem?
- Mir wurde ein Link gegeben, wo ich ein "Buch zur Uhr" herunterladen könne; alles, was ich da runterladen kann, hilft mir nicht.

Boah Frust. Sorry! Ich bin echt auf der Suche nach Ideen oder Hinweisen, denn selbst beim "Fachmann" komme ich ja anscheinend nicht weiter. Das schlimme ist, dass sie vorher unfassbar präzise lief. Das Teil ist mir echt was wert. Hilfe....
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Albert H. Potter
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Re: Mechanikfrage zu Pendeluhren

Beitrag von Albert H. Potter »

Kannst Du mal Bilder von der Uhr/Uhrwerk zeigen. Das würde helfen, Dir einen Rat zu geben.

Was Du beschreibst, das klingt nach einem Abfallfehler. Wie der zu beheben ist, daß ist bei jedem System etwas anders.
Dieser Fehler muß vor Ort behoben werden. Es nützt nichts, die Uhr dafür durch die Gegend zu fahren. Die kann in der Werkstatt laufen und bleibt bei Dir stehen.

Es kann auch an einer defekten Pendelfeder liegen. Uhrmacher, die sich mit Wohnraumuhren beschäftigen, haben die nach Größen sortiert.

Auch beim Zeiger kann man keinen eindeutigen Rat geben. Das es damit überhaupt ein Problem gibt, läßt mich vermuten, daß die Uhr ein Schlagwerk mit Schloßscheibe hat und kein Rechenschlagwerk.
Das Schlagwerk vermute ich, da Du von "Pendeln" sprichst.
Das Schloßscheibenprinzip vermute ich, weil es sehr verbreitet ist und als typischer Fehler die falsche Schlagfolge zur Stundenanzeige auftritt.
Das passiert meistens, wenn man die Zeiger weiterdreht und die Stunden nicht nach jeder Auslösung ausschlagen läßt. Da kommt die Schloßscheibe nicht nach.
Anstatt die Zeiger zu drehen, gibt es meistens eine Möglichkeit das Schlagwerk so lange manuell auszulösen, bis das Schlagwerk und das Gehwerk wieder synchron laufen. Bei größeren Werken (Bodenstanduhren und Wandregulatoren) ist der Auslösehebel des Schlagwerkes meistens so verlängert, daß er seitlich aus der Platinenfläche heraussteht. Durch Drücken dieses Hebels kann man das Schlagwerk auslösen. Das Ende dieses Hebels hat häufig ein Loch. Da kann man ein kleines Zugseil befestigen, welches so lang ist, daß man bei offenem Uhrenkasten, das Schlagwerk auslösen kann ohne ins Werk greifen zu müssen.

Der größte Teil der Uhrmacher kümmert sich nur noch um Armbanduhren. Wohnraumuhren benötigen andere Werkzeuge und die Reparatur macht eine Menge Dreck. Die Werke sind oft komplexer als die von Armbanduhren.
Eine gute Reparatur einer solchen Wohnraumuhr kostet viel Zeit und Arbeit.
Abholung, Reparatur und Auslieferung gehören einfach zusammen.
Das sind alles Gründe, warum es kaum noch Leute gibt, die diese Uhren ordentlich reparieren. Auch wenn so eine Reparatur nicht billig ist / sein kann, verdient ein Uhrmacher in der gleichen Zeit mehr Geld mit Batteriewechseln.
Wer diese Uhren trotzdem repariert, ist meistens chronisch überlastet.

Falls Du im Großraum Hamburg einen guten Uhrmacher für Wohnraumuhren findest, wären sicher auch andere in diesem Forum daran interessiert.

Tickende Grüße!

Peter
Hallbera
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Re: Mechanikfrage zu Pendeluhren

Beitrag von Hallbera »

Hallo Peter!

Bilder mache ich gerne morgen, sobald ich wieder gescheites Licht habe.

Die Pendelfeder wurde ausgetauscht (wurde mir gesagt). Ich dachte, ich sei dort in guten Händen, da dort viele Standuhren, gerade auch alte, gemacht werden. So zumindest das Portfolio. Für eine komplette Überholung solle ich 6 Monate Wartezeit einplanen, das wäre ja auch ok. Der Preis wäre mir dabei auch zweitrangig, weil ich halt möchte, dass die Uhr wieder gut läuft. Von Hausbesuchen war dabei allerdings gar nicht die Rede.

Ich melde mich gerne, wenn ich da wen gefunden habe. Dann haben auch andere Nordlichter was davon.

Wie gesagt, Bilder morgen, und schonmal danke!
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MCG
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Re: Mechanikfrage zu Pendeluhren

Beitrag von MCG »

Hallbera hat geschrieben: 07 Dez 2019, 22:38 Hallo Peter!

Bilder mache ich gerne morgen, sobald ich wieder gescheites Licht habe.

Die Pendelfeder wurde ausgetauscht (wurde mir gesagt). Ich dachte, ich sei dort in guten Händen, da dort viele Standuhren, gerade auch alte, gemacht werden. So zumindest das Portfolio. Für eine komplette Überholung solle ich 6 Monate Wartezeit einplanen, das wäre ja auch ok. Der Preis wäre mir dabei auch zweitrangig, weil ich halt möchte, dass die Uhr wieder gut läuft. Von Hausbesuchen war dabei allerdings gar nicht die Rede.

Ich melde mich gerne, wenn ich da wen gefunden habe. Dann haben auch andere Nordlichter was davon.

Wie gesagt, Bilder morgen, und schonmal danke!
Was hat den der gemeint, welcher sie „repariert“ hat? :idea:
LG aus Mostindien - Markus
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