Nachhaltigkeit bei Uhrenmarken

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Richard Habring
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Re: Nachhaltigkeit bei Uhrenmarken

Beitrag von Richard Habring »

Hab ein bisschen recherchiert und bei der Swatchgroup zwar keine erklärten Ziele dafür aber konkretere Maßnahmen zum Umweltschutz gefunden:

die Sanierung und der Anschluss weiterer Klimaschränke über das geschlossene Wasserkreislaufsystem
die Speisung neuer Waschanlagen mit dem bestehenden Kühlwassersystem unter wesentlicher Einsparung von Trinkwasser.
der Einsatz von neuen Kühlsystemen mit bemerkenswert hoher Energieeffizienz ungeachtet der erhöhten Leistung,
die Sanierung von diversen Fassaden, Fenstern und Klimaanlagen unter beachtlicher Einsparung von fossilen Brennstoffen und Strom;
die Verwendung von weniger flüchtigen Substanzen in den Waschanlagen,
der Einsatz von Filtersystemen für die Rückgewinnung von Öldämpfen und Luftstaub;
das Abfallmanagement;
das Batterie-Recycling

Daten von ebenda: https://www.swatchgroup.com/de/swatch-g ... atch-group

und man spricht sich dezidiert gegen moderne Sklaverei aus: https://www.swatchgroup.com/de/swatch-g ... atch-group

Ich hab' mir erlaubt dazu das Kommentar eines unserer Mitarbeiter einzuholen: "No, na!"
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archimagirus
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Re: Nachhaltigkeit bei Uhrenmarken

Beitrag von archimagirus »

Oha, wenn solche Themen in dem Champagner BussiBussi Business hoch kochen ist's wirklich kurz nach Zwölf :?

Heut zu Tage kann sich kein Börsen notiertes Unternehmen mehr erlauben sein 'Mission statement' zu verkünden ohne seinen 'ecological footprint' verifizieren zu lassen.
Das wird einer 'task force' übergeben die das dann Marketing Konform durchsetzt und kund tut, Ende Gelände.
Sowie unter Blümlein und Hayek sen. Zeiten die Feuerschutzbestimmungen in alten Gebäuden der 'Manufakturen'
....davon lebt aber kein Eisbär länger oder/und unser Planet dreht sich langsamer.

Hauptsache der CEO schafft's jeden Morgen pünktlich vom Zürich See nach SH (oder anderswo) mit seinem SUV , um das nächste Meeting zu diesem Thema bei zu wohnen .

Sorry, ihr könnt mich gerne ignorant schimpfen aber diese Diskussion ist völlig gaga
Was nützt mein #ethisch korrekt# gefördertes Gold wenn der Endkunde in Bangladesh oder China , der diese Produkte erwirbt seinen Reichtum den Arbeitsbedingungen in diesen Ländern zu verdanken hat? Da hinkt die Gleichung....

Das ist doch genau so zynisch wie die Aktion keine Plastiktaschen mehr im Supermarkt an zu bieten und gleichzeitig werden Bananen und Gurken in Styropor und Folie verpackt um sie am Abend dann geruchsneutraler entsorgen zu können.

Man bekommt bei diesen Themen nicht die ethisch richtige Kurve.....ohne zu verzweifeln
Tickende Grüße, Jan!
gatewnrw
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Re: Nachhaltigkeit bei Uhrenmarken

Beitrag von gatewnrw »

archimagirus hat geschrieben: 02 Jul 2019, 11:50 Oha, wenn solche Themen in dem Champagner BussiBussi Business hoch kochen ist's wirklich kurz nach Zwölf :?

Heut zu Tage kann sich kein Börsen notiertes Unternehmen mehr erlauben sein 'Mission statement' zu verkünden ohne seinen 'ecological footprint' verifizieren zu lassen.

Sorry, ihr könnt mich gerne ignorant schimpfen aber diese Diskussion ist völlig gaga
Was nützt mein #ethisch korrekt# gefördertes Gold wenn der Endkunde in Bangladesh oder China , der diese Produkte erwirbt seinen Reichtum den Arbeitsbedingungen in diesen Ländern zu verdanken hat? Da hinkt die Gleichung....

Das ist doch genau so zynisch wie die Aktion keine Plastiktaschen mehr im Supermarkt an zu bieten und gleichzeitig werden Bananen und Gurken in Styropor und Folie verpackt um sie am Abend dann geruchsneutraler entsorgen zu können.

Man bekommt bei diesen Themen nicht die ethisch richtige Kurve.....ohne zu verzweifeln
Eingangs erwähnt - netter Artikel - nette Diskussion.

Lobenswert ist jeder Schritt zur Nachhaltigkeit - auch schon erwähnt.

Der gesamte Ausstoß der gesamten schweizerischen Uhrenindustrie - ein Fliegenschiß verglichen mit dem Dritte-Welt-Stahlwerk, Kokerei, Chemiefabrik etc.
Insofern kann ich nur beipflichten: diese Diskussion ist ehrenwert, ansonsten s.o.

LG Peter
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rank
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Re: Nachhaltigkeit bei Uhrenmarken

Beitrag von rank »

Aber irgendwo muss man ja anfangen... :wink:
Gruß, Frank
Richard Habring
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Re: Nachhaltigkeit bei Uhrenmarken

Beitrag von Richard Habring »

rank hat geschrieben: 02 Jul 2019, 12:45 Aber irgendwo muss man ja anfangen... :wink:
Ja, aber für die meisten gilt halt:
"Anfangen sollen die anderen!"
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MCG
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Re: Nachhaltigkeit bei Uhrenmarken

Beitrag von MCG »

tourbillon69 hat geschrieben: 02 Jul 2019, 13:02
rank hat geschrieben: 02 Jul 2019, 12:45 Aber irgendwo muss man ja anfangen... :wink:
Ja, aber für die meisten gilt halt:
"Anfangen sollen die anderen!"
Das Beste ist - man fängt bei sich selber an! Wir haben/hätten viel Macht❗️👍🏻 💪🏻
LG aus Mostindien - Markus
gatewnrw
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Re: Nachhaltigkeit bei Uhrenmarken

Beitrag von gatewnrw »

MCG hat geschrieben: 02 Jul 2019, 14:00
tourbillon69 hat geschrieben: 02 Jul 2019, 13:02
rank hat geschrieben: 02 Jul 2019, 12:45 Aber irgendwo muss man ja anfangen... :wink:
Ja, aber für die meisten gilt halt:
"Anfangen sollen die anderen!"
Das Beste ist - man fängt bei sich selber an! Wir haben/hätten viel Macht❗️👍🏻 💪🏻
nochmals; jeder, auch der kleinste (eigene) Schritt, ist es wert getan zu werden!

Das ist meine Überzeugung, ich versuche auch was in der Richtung.

Ob die Uhrenindustrie hier ein ausschlaggebender Faktor ist, wage ich zu bezweifeln.

LG Peter

insofern halte ich die Diskussion hier zwar nicht für verfehlt, es ist jedoch der falsche Baum, der angebellt wird.
yi lu ping an 20200216

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Richard Habring
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Re: Nachhaltigkeit bei Uhrenmarken

Beitrag von Richard Habring »

Ich hab' in der Zwischenzeit mal ein paar Infos zusammengetragen und verifiziert. Ich würde mich freuen wenn diese Liste nur als das was möglich ist gesehen würde, wenn man sich mit dem Thema (in dem Fall primär Ökologie) ein wenig ernsthafter auseinandersetzt:

Weitestgehende Reduktion der Nutzung von KFZ mit fossilem Antrieb (Flottenleistung gesamt ca. 8.000km p.a.)
Evaluierung und weitestgehende Reduktion von Dienstreisen (Flug) und CO²-Kompensation unbedingt notwendiger Reisetätigkeiten
Fahrradflotte (konventionell) zur freien Verfügung für die Belegschaft
Bewirtschaftung einer „grünen Lunge“ („urban gardening“) zur teilweisen Selbstversorgung und Bewusstseinsbildung

Heizung durch Fernwärme aus Biomasse (CO²-neutral)
Elektrischer Strom aus Wasserkraft (CO²-neutral)
Umweltfreundliche Reinigungsverfahren mit Waschtensiden und Alkohol (kein Recycling notwendig)
Uhrenboxen aus schnell nachwachsender Douglasie ohne Lackierung
Mehrfachverwendung von Verpackungsmaterial
Leder-Uhrbänder aus Nebenprodukten der Lebensmittelindustrie
(Material)-Beschaffung folgt dem „Bestbieter“-Prinzip welches auch ökologische und sozioökonomische Gesichtspunkte berücksichtigt

50% der Belegschaft nutzen keinen eigenen PKW; Gesellschafter besitzen/fahren keinen Privat-PKW
„Sponsoring“ ausschließlich für karitative Zwecke bzw. solche die dem Gemeinwohl dienen

dazu kommen nicht nur 50% Frauen im Management sondern auch bei den Gesellschaftern

Ich vertrete noch immer die Meinung, dass es wenig Sinn macht den ökologischen Fußabdruck eines 4-Mann-Unternehmens mit einer Fabrik mit z.B. 1.200 Mitarbeitern zu "vergleichen". Im Grunde sind aber alle genannten Punkte auch beliebig skalierbar und ab einer gewissen Größe durchaus auch relevanter als im Kleinen. Wenn man frech wäre könnte man sich fragen warum sich Kleine mit solchen Punkten auseinander setzen sollten wenn's bei den Großen doch so viel mehr Sinn machen würde.
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Re: Nachhaltigkeit bei Uhrenmarken

Beitrag von haspe1 »

"Nachhaltigkeit" ist ein schönes Wort.

Wie schon andere vor mir geschrieben haben, wäre es eine der wichtigsten Maßnahmen, um dieses Wort mit Substanz zu füllen, alle Dinge, die man benutzt, möglichst lange zu nutzen und gut reparierbar zu gestalten.

Dass diese Dinge ressourcenschonend, möglichst ungiftig und ohne sonstige nachteilige Effekte hergestellt werden sollen, ist die zweite Sache. Aber selbst wenn diese zweite Sache umgesetzt wird, sorgt sie nicht für "Nachhaltigkeit", wenn dem Konsumenten erfolgreich eingeredet oder durch geplante "Obsoleszenz-Tricks" aufgezwungen wird, ständig neue Dinge zu kaufen, weil die alten nicht mehr richtig funktionieren oder nicht mehr vernünftig und wirtschaftlich reparierbar sind. Die durchschnittliche Nutzungsdauer eines Mobil-Telefons ist dafür das eklatante Beispiel.

Die großen Industrie-Betriebe achten meist nur auf Zweiteres, aber die erste Maßnahme ist ihnen meist ein großer Dorn im Auge, da sie dem Haupt-Unternehmensziel, nämlich dem Umsatz/Gewinnwachstum massiv im Wege ist. Die Folge sind dann so fragwürdige Maßnahmen, wie "Abwrackprämien" für funktionstüchtige Autos, damit man mehr neue Autos verkaufen kann. So etwas ist mit "Nachhaltigkeit" für mich nicht vereinbar.

Da müssen jetzt die Konsumenten möglichst viel Druck aufbauen und entsprechend gesinnt sein. Ich persönlich mache das teilweise, ich kaufe mir wenig neue Uhren, sondern bevorzuge alte und nutze sie weiter und zwar mit Freude, natürlich nicht nur deshalb, weil ich "nachhaltig" agieren will. Leider unterstützen mich die Uhren-Hersteller dabei kaum, sondern versuchen mir mein Hobby damit zu vermiesen, indem sie den Uhrmachern keine Ersatzteile für meine alten Uhren verkaufen oder indem sie darauf bestehen, dass meine Uhr zwecks Services oder Teile-Tauschs zum Hersteller gesandt werden muss, was die Kosten dafür in lichte Höhen treibt.

Hannes
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Red hot chili
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Re: Nachhaltigkeit bei Uhrenmarken

Beitrag von Red hot chili »

haspe1 hat geschrieben: 03 Jul 2019, 14:00 "Nachhaltigkeit" ist ein schönes Wort.

Wie schon andere vor mir geschrieben haben, wäre es eine der wichtigsten Maßnahmen, um dieses Wort mit Substanz zu füllen, alle Dinge, die man benutzt, möglichst lange zu nutzen und gut reparierbar zu gestalten.

Dass diese Dinge ressourcenschonend, möglichst ungiftig und ohne sonstige nachteilige Effekte hergestellt werden sollen, ist die zweite Sache. Aber selbst wenn diese zweite Sache umgesetzt wird, sorgt sie nicht für "Nachhaltigkeit", wenn dem Konsumenten erfolgreich eingeredet oder durch geplante "Obsoleszenz-Tricks" aufgezwungen wird, ständig neue Dinge zu kaufen, weil die alten nicht mehr richtig funktionieren oder nicht mehr vernünftig und wirtschaftlich reparierbar sind. Die durchschnittliche Nutzungsdauer eines Mobil-Telefons ist dafür das eklatante Beispiel.

Die großen Industrie-Betriebe achten meist nur auf Zweiteres, aber die erste Maßnahme ist ihnen meist ein großer Dorn im Auge, da sie dem Haupt-Unternehmensziel, nämlich dem Umsatz/Gewinnwachstum massiv im Wege ist. Die Folge sind dann so fragwürdige Maßnahmen, wie "Abwrackprämien" für funktionstüchtige Autos, damit man mehr neue Autos verkaufen kann. So etwas ist mit "Nachhaltigkeit" für mich nicht vereinbar.

Da müssen jetzt die Konsumenten möglichst viel Druck aufbauen und entsprechend gesinnt sein. Ich persönlich mache das teilweise, ich kaufe mir wenig neue Uhren, sondern bevorzuge alte und nutze sie weiter und zwar mit Freude, natürlich nicht nur deshalb, weil ich "nachhaltig" agieren will. Leider unterstützen mich die Uhren-Hersteller dabei kaum, sondern versuchen mir mein Hobby damit zu vermiesen, indem sie den Uhrmachern keine Ersatzteile für meine alten Uhren verkaufen oder indem sie darauf bestehen, dass meine Uhr zwecks Services oder Teile-Tauschs zum Hersteller gesandt werden muss, was die Kosten dafür in lichte Höhen treibt.

Hannes

:thumbsup:

Lediglich ergänzend möchte ich dazu noch anmerken, in einer Welt in der alleine exponentielles Wachstum das System noch am Laufen hält, ist echte Nachhaltigkeit das letzte was Industrie und Wirtschaft wirklich gebrauchen können, bzw. das worauf sie wirklich hinarbeiten würden.
Das gibt nur natürlich niemand gerne zu, da "Nachhaltigkeit" sich ja auch so gut anhört, und sich derzeit somit noch zusätzlicher Gewinn generieren lässt.

Andererseits führt ein exponentielles Wachstum, wie das worauf dieses System letztendlich beruht, auf einen zudem nicht ständig mitwachsenden und ebenso nicht unendlichen großen Planeten, früher oder später unausweichlich in die Katastrophe.
Um das zu erkennen muss man eigentlich auch kein Genie sein.
Man darf halt nur nicht die Augen vor der Realität verschließen, und darauf vertrauen das schon irgendwer den Karren wieder aus dem Dreck ziehen wird, denn genau das wird aller Wahrscheinlichkeit nicht geschehen, wenn zudem ein Jeder so denkt das schon irgendwer anderer sich der Sache annehmen würde.

Würde es denn überhaupt entsprechende Lösungen geben?
Ja klar, für fast jedes bestehende Problem auf Erden gibt es entsprechende Lösungen, denn ein jedes System wie das welches wir zudem selber erst erschaffen haben, könnten wir auch wieder ändern, wenn wir denn wollten.
Würde dies schmerzhafte Einschnitte und Einschränkungen in unser aller Leben bedeuten?
Nicht unbedingt, und zudem auch gar nicht mal so weitreichend wie die meisten Menschen Angst davor haben, dass ausgerechnet ihnen selber nun somit etwas genommen werden würde, auf das sie gar unmöglich verzichten könnten.
Denn es geht dabei nicht darum irgendwem irgendetwas wegzunehmen, sondern einfach nur nicht noch immer mehr oben drauf zu packen, auf der Müllhalde genannt "exponentielles Wirtschaftswachstum".

Fakt ist, wenn wir nichts tun, unser aller Verhalten nicht mal grundlegend überdenken, dann wird uns dies früher oder später, eher aber früher, dass Genick brechen.
Richard Habring
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Re: Nachhaltigkeit bei Uhrenmarken

Beitrag von Richard Habring »

Red hot chili hat geschrieben: 03 Jul 2019, 15:11
haspe1 hat geschrieben: 03 Jul 2019, 14:00 "Nachhaltigkeit" ist ein schönes Wort.

Wie schon andere vor mir geschrieben haben, wäre es eine der wichtigsten Maßnahmen, um dieses Wort mit Substanz zu füllen, alle Dinge, die man benutzt, möglichst lange zu nutzen und gut reparierbar zu gestalten.

Dass diese Dinge ressourcenschonend, möglichst ungiftig und ohne sonstige nachteilige Effekte hergestellt werden sollen, ist die zweite Sache. Aber selbst wenn diese zweite Sache umgesetzt wird, sorgt sie nicht für "Nachhaltigkeit", wenn dem Konsumenten erfolgreich eingeredet oder durch geplante "Obsoleszenz-Tricks" aufgezwungen wird, ständig neue Dinge zu kaufen, weil die alten nicht mehr richtig funktionieren oder nicht mehr vernünftig und wirtschaftlich reparierbar sind. Die durchschnittliche Nutzungsdauer eines Mobil-Telefons ist dafür das eklatante Beispiel.

Die großen Industrie-Betriebe achten meist nur auf Zweiteres, aber die erste Maßnahme ist ihnen meist ein großer Dorn im Auge, da sie dem Haupt-Unternehmensziel, nämlich dem Umsatz/Gewinnwachstum massiv im Wege ist. Die Folge sind dann so fragwürdige Maßnahmen, wie "Abwrackprämien" für funktionstüchtige Autos, damit man mehr neue Autos verkaufen kann. So etwas ist mit "Nachhaltigkeit" für mich nicht vereinbar.

Da müssen jetzt die Konsumenten möglichst viel Druck aufbauen und entsprechend gesinnt sein. Ich persönlich mache das teilweise, ich kaufe mir wenig neue Uhren, sondern bevorzuge alte und nutze sie weiter und zwar mit Freude, natürlich nicht nur deshalb, weil ich "nachhaltig" agieren will. Leider unterstützen mich die Uhren-Hersteller dabei kaum, sondern versuchen mir mein Hobby damit zu vermiesen, indem sie den Uhrmachern keine Ersatzteile für meine alten Uhren verkaufen oder indem sie darauf bestehen, dass meine Uhr zwecks Services oder Teile-Tauschs zum Hersteller gesandt werden muss, was die Kosten dafür in lichte Höhen treibt.

Hannes

:thumbsup:

Lediglich ergänzend möchte ich dazu noch anmerken, in einer Welt in der alleine exponentielles Wachstum das System noch am Laufen hält, ist echte Nachhaltigkeit das letzte was Industrie und Wirtschaft wirklich gebrauchen können, bzw. das worauf sie wirklich hinarbeiten würden.
Das gibt nur natürlich niemand gerne zu, da "Nachhaltigkeit" sich ja auch so gut anhört, und sich derzeit somit noch zusätzlicher Gewinn generieren lässt.

Andererseits führt ein exponentielles Wachstum, wie das worauf dieses System letztendlich beruht, auf einen zudem nicht ständig mitwachsenden und ebenso nicht unendlichen großen Planeten, früher oder später unausweichlich in die Katastrophe.
Um das zu erkennen muss man eigentlich auch kein Genie sein.
Man darf halt nur nicht die Augen vor der Realität verschließen, und darauf vertrauen das schon irgendwer den Karren wieder aus dem Dreck ziehen wird, denn genau das wird aller Wahrscheinlichkeit nicht geschehen, wenn zudem ein Jeder so denkt das schon irgendwer anderer sich der Sache annehmen würde.

Würde es denn überhaupt entsprechende Lösungen geben?
Ja klar, für fast jedes bestehende Problem auf Erden gibt es entsprechende Lösungen, denn ein jedes System wie das welches wir zudem selber erst erschaffen haben, könnten wir auch wieder ändern, wenn wir denn wollten.
Würde dies schmerzhafte Einschnitte und Einschränkungen in unser aller Leben bedeuten?
Nicht unbedingt, und zudem auch gar nicht mal so weitreichend wie die meisten Menschen Angst davor haben, dass ausgerechnet ihnen selber nun somit etwas genommen werden würde, auf das sie gar unmöglich verzichten könnten.
Denn es geht dabei nicht darum irgendwem irgendetwas wegzunehmen, sondern einfach nur nicht noch immer mehr oben drauf zu packen, auf der Müllhalde genannt "exponentielles Wirtschaftswachstum".

Fakt ist, wenn wir nichts tun, unser aller Verhalten nicht mal grundlegend überdenken, dann wird uns dies früher oder später, eher aber früher, dass Genick brechen.
:thumbsup:
"Ich würd' es wieder tun!" Udo Jürgens
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Re: Nachhaltigkeit bei Uhrenmarken

Beitrag von Richard Habring »

Man kann Apple jetzt mögen oder nicht aber deren produktspezifischer "Environmental Report" setzt irgendwie schon neue Maßstäbe.
https://www.apple.com/environment/pdf/p ... pt2018.pdf
Kein Wunder wenn die Uhrenbranche insgesamt da "intransparent" genannt wird.
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Re: Nachhaltigkeit bei Uhrenmarken

Beitrag von Heinz-Jürgen »

tourbillon69 hat geschrieben: 03 Jul 2019, 19:09 Man kann Apple jetzt mögen oder nicht aber deren produktspezifischer "Environmental Report" setzt irgendwie schon neue Maßstäbe.
https://www.apple.com/environment/pdf/p ... pt2018.pdf
Kein Wunder wenn die Uhrenbranche insgesamt da "intransparent" genannt wird.
Ergänzung: http://www.greenpeace.org/austria/de/pr ... k-fuhrend/
Grüße aus dem Pott

Heinz-Jürgen

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Re: Nachhaltigkeit bei Uhrenmarken

Beitrag von haspe1 »

Red hot chili hat geschrieben: 03 Jul 2019, 15:11
Andererseits führt ein exponentielles Wachstum, wie das worauf dieses System letztendlich beruht, auf einen zudem nicht ständig mitwachsenden und ebenso nicht unendlichen großen Planeten, früher oder später unausweichlich in die Katastrophe.
Um das zu erkennen muss man eigentlich auch kein Genie sein.
Das ist allerdings richtig und wir verschließen alle davor die Augen. Schon der "Club of Rome" hat in den 70-er-Jahren in seinem "Die Grenzen des Wachstums" darauf aufmerksam gemacht. Die Wirtschaft braucht aber anscheinend ein exponentielles Wachstum, sonst bricht sie sozusagen zusammen. Das System läuft also ganz falsch.

Die diversen Ureinwohner verschiedener Kontinente, z.B. die Indianer, waren da schon viel schlauer und damit nachhaltiger, als wir. Sie haben den Planeten nicht überfordert und ihre Art zu wirtschaften benötigte auch kein Wachstum. Ein Sprichwort bei uns besagt: "Man kann immer nur mit einem Löffel essen!".

Es wäre wünschenswert, wenn unser Wirtschafts-System diese Weisheit irgendwie berücksichtigen und verinnerlichen könnte. Sonst werden wir unweigerlich an jene Stelle der Exponentialkurve gelangen, wo diese zu steil für unseren Planeten und damit für uns als Menschheit wird.

Hannes
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Re: Nachhaltigkeit bei Uhrenmarken

Beitrag von ocean2000 »

haspe1 hat geschrieben: 04 Jul 2019, 09:26 Es wäre wünschenswert, wenn unser Wirtschafts-System diese Weisheit irgendwie berücksichtigen und verinnerlichen könnte. Sonst werden wir unweigerlich an jene Stelle der Exponentialkurve gelangen, wo diese zu steil für unseren Planeten und damit für uns als Menschheit wird.
Das wird ohnehin unausweichlich passieren und damit das Dasein unserer Spezies auf diesem Planeten beenden. Genau dann wird die Erde sich von unserem kurzen Gastspiel erholen und in aller Ruhe und ohne weitere Störung Gras über die Sache wachsen lassen.
Gruß aus Wien
Leon

Glauben heißt, etwas für wahr halten, das man als unwahr erkannt hat. (Arthur C. Clarke)
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