GO: Sondermodelle Chrono Panoramadatum

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gatewnrw
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Re: GO: Sondermodelle Chrono Panoramadatum

Beitrag von gatewnrw »

PinkFloyd hat geschrieben: 10 Dez 2019, 07:42

Runde und alle möglichen anderen Gehäuse sind auch nicht gerade eine Erfindung des 21. Jahrhunderts. :whistling:
korrekt, mit Grausen wendet sich jedoch der Purist sieht er in "nichtrunden" Gehäusen (Tönneken, Rechteck, oval o.w.a.i.) k e i n Formwerk,
sondern simples rundes Kaliber.

Insofern würde ich trotz akzeptablem, stimmigen Design ohne weitere Prüfung (Werk) die GO erst einmal ablehnen.

LG Peter
yi lu ping an 20200216

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Argonaut
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Re: GO: Sondermodelle Chrono Panoramadatum

Beitrag von Argonaut »

TST_64 hat geschrieben: 09 Dez 2019, 05:52 Sorry ... Bilderflut ...
Bilderflut? Du hast sicher einen schlechten Tag gehabt.
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Albert H. Potter
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Re: GO: Sondermodelle Chrono Panoramadatum

Beitrag von Albert H. Potter »

Ich würde das Thema Formwerk noch etwas präziser fassen wollen, damit der Purist auch weiß, warum es ihm graust.
Ein anderer Begriff für Formwerk ist Raumnutzwerk.
Dieser Begriff macht deutlich,worum es geht.
Der Raum den ein Gehäuse bietet, sollte vom Uhrwerk besmöglich ausgenutzt werden.
Je größer ein mechanisches Uhrwerk ist, desto genauer kann es sein.
Das spiegelt sich in den Größen-Klassifizierungen nach Durchmessern (später nach Werkvolumen) für Chronometerprüfungen wieder.
Selbstverständlich geht es nicht darum, einfach die Größe der Platine, Kloben und Brücken zu vergrößern, sondern Federhaus, Unruh und Räderwerk zu vergrößern.

Das Thema Werkhalter/Werkhalteringe zeugt aus Puristensicht von Platzverschwendung.
Ebenso wie die Aufblähung von bekannten Werkkonstruktionen auf größere Durchmesser ohne die Mechanik zu ändern Valjoux/Valgranges.

Eine Denkaufgabe an die Puristen:
Wie soll man denn dazu stehen, wenn Hersteller dazu übergehen, aus Formwerken runde Werke zu zaubern?
gatewnrw
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Re: GO: Sondermodelle Chrono Panoramadatum

Beitrag von gatewnrw »

ich meine zu erinnern, der Begriff "Raumnutzwerk" ist eine typisch deutsche Wortschöpfung, trifft es daher sehr genau.

Die Umformung von vorgenannten Werken in runde Kaliber ist m.E. nicht verwerflich, wenn das Werk ansonsten bereits eine gute Leistung zeigte. Aber wäre das nicht nur "Aufblähen" ohne Funktionsverbesserung? Dann wäre das Einsetzen eines Formwerks in ein rundes Gehäuse doch ehrlicher, ob mit oder ohne Glasboden.

Was bei Quadraten oder Tonneaus einfach schlecht aussieht, unabhängig von heutiger oder damaliger Größe (30er/40er Jahre) ist der unausgefüllte Raum, trifft ebenfalls auf heutige runde Riesenböller zu mit den von Dir angezogenen Werkhalteringen (da hilft auch kein Plateng oder chinesischer Wolkenschliff).

LG Peter

N.S.: Du wirst es sicher als Uhrmacher wissen, irgendein deutscher Kleinhersteller (Verzeihung, wenn der schon größer sein sollte) hatte in den letzten Jahren ein Formwerk auf den Markt gebracht, meiner Erinnerung nach wenig erfolgreich, da zu teuer (Marcel Kainz?)
yi lu ping an 20200216

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Albert H. Potter
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Re: GO: Sondermodelle Chrono Panoramadatum

Beitrag von Albert H. Potter »

Ich glaube, Du meinst die Jacques Etoile Estes Parc. Das Werk war von einem Hersteller namens Jaquet-Baume.
In meiner Erinnerung handelt es sich bei diesem Werk um ein in Form gebrachtes Peseux 7001.
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Dieser Paul
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Re: GO: Sondermodelle Chrono Panoramadatum

Beitrag von Dieser Paul »

Argonaut hat geschrieben: 08 Dez 2019, 14:36 Dann will ich mal ein uraltes Bild, das ich bereits in picrldi als Notgroschen bereitgelegt habe. Wenn's klappt :yahoo: Schau mer mal

Bild

Leider hab ich kein besseres zur Hand. Hier sieht man nur ansatzweise, wie schön die Uhr ist und wie toll sie mir steht :mrgreen:
Holger, die Uhr steht Dir sehr gut (habe die ja auch schon in Natura an Dir gesehen), der Ring passt perfekt dazu (war vermutlich schon vor der Uhr da) und ganz toll ist der Lastwagen Deines Juniors im Hintergrund. Darf ich nach der Marke fragen :tongueout:

Zeig bitte ein Bild vom Werk. Schon in den ersten Handaufzugswerken von GO waren wunderbare Formwerke verbaut. Bei der Automatik geht es halt nicht so ganz mit der Quadratur des Kreises.
Gruß
Dieser Paul
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TST_64
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Re: GO: Sondermodelle Chrono Panoramadatum

Beitrag von TST_64 »

Bilderflut? Du hast sicher einen schlechten Tag gehabt.
Nein. Es ist alles zum Besten.
Vereint er doch in unnachahmlicher Weise die Perfektion echter Manufakturfertigung mit traditionsreichem Glashütter Uhrmacherhandwerk.
Perfektion und Tradition ... das trifft es. Die Art und Weise ... ja. Unnachahmlich ... eine Worthülse aus dem Marketing.
Der Begriff der Manufaktur ist heute in der Gesellschaft ein sehr positiv belegter Begriff, der einen relativ grossen Interpretationsspielraum zulässt.
Vielleicht hat das auch etwas mit Ermüdungserscheinungen sozial und ökonomisch besser gestellter Konsumentenschichten zu tun.
Man kann und will sich das leisten, es gewährt der genannten gesellschaftlichen Schicht eine Distanz zur Gesellschaft an sich, deren Konturen immer mehr im Nebel der gesellschaftlichen Mitte verschwimmen.
Der Mensch sehnt sich heute weg vom Massenprodukt hin zum individuellen Produkt. Individualität ... genau das kann eine Luxusuhr heute immer noch überzeugend bieten.

Rudolf Horn beschreibt den Begriff der modernen Manufaktur aus meiner Sicht sehr treffend:

„Gestaltende Arbeit bedeutet im gegebenen Zusammenhang nicht lediglich Entwurf eines Produktes, sondern vor allem die individuelle Nutzung von Hochtechnologie oder von Technologie schlechthin durch den Menschen als dessen „verlängerte Hand“ und dies während der Herstellung eines Produktes. Die Tätigkeit bleibt „Handarbeit“ mit moderner Technik mit modernen Werkzeugen. Handarbeit hat sich auch in der Geschichte immer eines Werkzeuges bedient. Die „Hand“ bedient sich heute eben nur moderner Werkzeuge. Entscheidend ist die Anwesenheit des Menschen während der Herstellung eines Produktes seine unmittelbare oder mittelbare Einflussnahme auf den Fertigungsprozess. Diese Definition wird vielen Unternehmen gerecht, die mit manufakturellem Anspruch heute produzieren und macht sie unabhängig von der produzierten Stückzahl. Denn weder ein Einzelstück noch eine limitierte Stückzahl definieren bereits manufakturelle Herkunft.“

Zur Uhr:

Bild

Grundsätzlich kein schlechtes Design. Das Braun mit dem Stahl finde ich durchaus gelungen. Die Uhr überzeugt durch ihre harmonische Gestaltung, sowohl des Zifferblattes als auch in der Farbgebung. Die Monatsanzeige ist Geschmacksache. Insgesamt eine in sich ausbalancierte Uhr.

Die Cartier Santos Dumont finde ich da zeitloser.

Bild


Das GO zu Swatch gehört und ich für diese keine grossen Sympathien hege, habe ich versucht auszuklammern. GO hat eine Uhr die mir sehr gefällt.
Die Auserwählten sind die, denen schöne Dinge nichts bedeuten als Schönheit.
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10buddhist
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Re: GO: Sondermodelle Chrono Panoramadatum

Beitrag von 10buddhist »

gatewnrw hat geschrieben: 10 Dez 2019, 19:37 ich meine zu erinnern, der Begriff "Raumnutzwerk" ist eine typisch deutsche Wortschöpfung, trifft es daher sehr genau. (...)
Das erinnert mich, passend zur Jahreszeit, an „geflügelte Jahresendfigur“. :mrgreen:
gatewnrw hat geschrieben: 10 Dez 2019, 19:37
(...) Was bei Quadraten oder Tonneaus einfach schlecht aussieht, unabhängig von heutiger oder damaliger Größe (30er/40er Jahre) ist der unausgefüllte Raum, trifft ebenfalls auf heutige runde Riesenböller zu mit den von Dir angezogenen Werkhalteringen (da hilft auch kein Plateng oder chinesischer Wolkenschliff).
Jetzt macht mir mal meine runde Spanierin nicht madig! :angry: Die hat nur zierliche 37 mm und bestimmt keinen Werkhaltering, sondern nur einen Druckboden. Vermutlich hat die nicht mal ein Werk, weil sie so zierlich ist ... :whistling:

Bild

Bild
Gruß Jürgen

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Albert H. Potter
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Re: GO: Sondermodelle Chrono Panoramadatum

Beitrag von Albert H. Potter »

Gehäusedurchmesser 37mm / Werkdurchmesser 22mm
Rechne mal die Differenz.
Wie das in der Praxis aussieht, läßt sich sicher leicht ergoogeln.

Da Patek einen klangvollen Namen hat, haben die es auch nicht nötig verschwenderische Gehäusewandstärken zu verwenden.
Jeder eingesparte Millimeter Goldrand ist Profit für die Manufaktur.
Damit kann man dann ganz großzügig dem Werkhaltering einen edlen Wölkchenschliff verpassen.
Man bezeichnet das als verschwenderischerischen Luxus.
Die Rolle des Verschwenders übernimmt nicht die Manufaktur.
Könnte man das Gehäuse bei gleichem Aussehen auch anders machen? Na klar!
Aber Geiz ist geil!

War es nicht Charles der damals ein Patent gepostet hat, wo Patek ein Verfahren entwickelt hat, wie man Kunststoff zum stabilisieren hohler Goldbandglieder verwenden kann. An der Stelle, weiß man nicht, welcher Impression die Oberhand hat: Strandkonzi mit Metall/Plastik-Ware oder Antikschmuck aus Schaumgold.

Geizige Grüße!
Peter
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Re: GO: Sondermodelle Chrono Panoramadatum

Beitrag von gatewnrw »

@Jürgen

Deine Vermutung könnte zu Recht bestehen: Spanierinnen leben von Sonne und Luft, ob Wasser ihr gut täte?
Und ein Riesenböller ist das auch nicht, fängt erst ab 50 mm aufwärts an! Und mit Band und Vorderseite ist das auch keine richtige Spanierin :whistling: Guck mal nach den heutigen U-Boaten und ähnlichem (es gibt allerdings auch schöne Riesen).

@Peter

ist da tatsächlich ein 22er Kaliber in der 37er?
Danke für die richtige Erinnerung an Estes Park.

LG Peter
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Albert H. Potter
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Re: GO: Sondermodelle Chrono Panoramadatum

Beitrag von Albert H. Potter »

So groß ist die Auswahl bei den Handaufzügen für einfache Patek HAU nicht. Das kleine 175/177 und das große 215 mit der kleinen Sekunde.
In der vorliegenden Uhr 215PS.
Da ist der Werkhaltering ne Wucht. Ansonsten würde sich das Gehäuse auch zu leicht anfühlen.
Gib einfach Patek 215 in die Suchmaschine ein, schau Dir die Bilder dazu an und bilde Dir Deine Meinung.
Möglicherweise kommst Du zu dem Schluß, daß es sich um klassisch elegante Werkhalteringe handelt, denen man die Manufaktur ansieht und darum jeden Euro wert sind.
Oder Du vergleichst Durchmesser und Materialstärken und sprichst das böse Wort "Mogelpackung" aus.
Eventuell findest Du auch einen blutdruckfreundlichen Mittelweg.
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andreaseck
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Re: GO: Sondermodelle Chrono Panoramadatum

Beitrag von andreaseck »

Hallo

Hier mal ein Bild:

Bild

Ich hatte die 5196 selbst einmal.
Das ist ein wunderschönes Ührchen.
Leider halt ein völlig unpassendes Werk.

Gruß
Andreas
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Albert H. Potter
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Re: GO: Sondermodelle Chrono Panoramadatum

Beitrag von Albert H. Potter »

Man kann ja sagen, daß es Patek nur durch Einsparungen am Gehäusegold möglich wird, die Uhren zu solchen Kampfpreisen anzubieten.
gatewnrw
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Re: GO: Sondermodelle Chrono Panoramadatum

Beitrag von gatewnrw »

@Peter, Andreas

Danke für die Aussagen und das Bild; ja, ist klassische Manufacturarbeit (ja, mit C), leider nicht das Geld wert, man könnte es als Monokelfassung verwenden (wobei mit 22 mm Werkdurchmesser, egal).

Auf keinen Fall verdient es die Bezeichnung "Mogelpackung", ist ja eine hübsche Umverpackung, über eine blutdrucksenkende Maßnahme oder Wortbildung denke ich nach.

LG Peter
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Re: GO: Sondermodelle Chrono Panoramadatum

Beitrag von 10buddhist »

Phantasielose Banausen allesamt! :roll:

Uhren wie die 5196 leben von der Illusion, nicht von der Wirklichkeit. Letztere holt einen nur ein, wenn man in leichtsinnigen Momenten an das entstandene Loch in der Portokasse denkt. Ohne Portokasse gehen solche Uhren sowieso nicht. Das gilt aber für alle Uhren, die mehr erfüllen als den reinen Zweck der Zeitanzeige.

Der Journalist Michael Brückner schreibt von der „emotionalen Rendite“, die man als Gegenwert erhält. Selbst wenn man dieses Paradoxon („Can't by me love!“) ablehnt, beschreibt es das Kauf- und Trageerlebnis sehr genau.

Begriffe wie Preis-Leistungs-Verhältnis gehören in den Bau- oder Supermarkt, aber nicht zu einem der unvernünftigsten Hobbys, die man(n) überhaupt haben kann!

Geht es nicht vielmehr um die grenzenlose Freude, die entsteht, wenn man das Objekt der Begierde nach Zeiten sehnsüchtiger Entbehrung endlich aus der Kischte holt, es zärtlich betrachtet, anfasst und liebkost, um es schließlich mit höchster Leidenschaft ums Handgelenk zu binden!😍

Wölkchenschliff ... allein das Wort ist schon ein himmlisches Vergnügen!😇
Gruß Jürgen

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