Business News: Kering Sells Ulysse Nardin and Girard-Perregaux to (its single) Management

[MCG]

Endlich… War ja schon länger angedacht…

https://watchesbysjx.com/2022/01/kering ... asHXxjHJzg

[u2112]

Ganz interessante Entwicklung, offenbar hat Kering da einfach aufgegeben. Bin gespannt, ob die beiden Marken mit einer konzern-unabhängigen Führung besser fahren. Viel wird davon abhängen, wer diese Transaktion finanziert und wie viel frisches Geld in die Unternehmen fließt. Wenn die Taschen tief genug sind, kann das durchaus funktionieren (s. Breitling) - wenn nicht, kann das ein Zwischenschritt ins Elend werden.

Da ich insbesondere von der Laureato-Kollektion ziemlich überzeugt bin, drücke ich mal die Daumen für eine erfolgreiche Zukunft in der Eigenständigkeit

Gruß,
Christian

[Hertie]

Irgendwie ist der Uhrensektor auch eine seltsame Branche. Wenn es zwei historisch so interessante Traditionsunternehmen trotz diesem finanziell gut aufgestellten Background nicht schafften, mit den üblichen Verdächtigen der Branche auf Augenhöhe zu bestehen. Kein Ruhmesblatt für die Verantwortlichen .

[MCG]

Irgendwie ist der Uhrensektor auch eine seltsame Branche. Wenn es zwei historisch so interessante Traditionsunternehmen trotz diesem finanziell gut aufgestellten Background nicht schafften, mit den üblichen Verdächtigen der Branche auf Augenhöhe zu bestehen. Kein Ruhmesblatt für die Verantwortlichen .

Sehe ich genauso!
Gut, man muss nur mal die (neueren) Modelle anschauen. Was gibt es denn da attraktives??? Ausser der Laureato fällt mir nichts ein, nachdem der Markt fragt!

[playman205]

zwei historisch so interessante Traditionsunternehmen

Ich glaube, das spielt heute keine große Rolle, weil die Uhrenfans, die so was interessiert, größentechnisch keine relevante Zielgruppe sind. Brand Marketing bedeutet heute, dass man einem vermögenden Menschen ohne großes Uhren-Knowhow eine Uhr andrehen kann, die er dann gerne seinen Ah und Oh rufenden Peers bei der Garten/Yachting-Party präsentiert. So was wie Wiederverkaufswert ist da unerheblich, aber ohne hohe Markenbekanntheit außerhalb des engeren Uhrenuniversums nebst etwas Bling wird es nicht gehen, sonst kommt das Ah und Oh nicht und warum soll man dann so was kaufen?

Ich bin da ehrlich gesagt sehr skeptisch. Ein großer Luxuskonzern hat neben den Marketingbudgets auch die Möglichkeit des Cross-Sellings zwischen seinen Marken und wenn der da schon aufgibt, was wollen diese Marken für sich allein ausrichten? Wenn da nicht ein paar bahnbrechend neue Uhren kommen, die den Markt komplett aufrütteln, kennt das in ein paar Jahren keiner mehr.

Holger

[u2112]

Ein Konzern hat nicht nur Vorteile, insbesondere wenn man da eher in einer Randposition ist als Marke oder sogar Geschäftsbereich. Kering hat keine Kompetenz bei Uhren und ich kann mich auch nicht an interne Kooperationen mit anderen Marken erinnern - z.B. hat ja Gucci eine eigene Uhrenlinie mit einem ganz anderen Preispunkt. Dazu kommen dann interne Kostenstrukturen (hoch) und kurzfristige Rendite-Erwartungen (auch hoch). Wenn man dann intern mit den größeren Jungs um die Budgets streitet, zieht man sicherlich schnell den Kürzeren. Dazu noch die üblich hektische Personalpolitik, so kriegt man jede Marke kaputt.

GP und UN kommen ja aus Nischen, entsprechend muss man da vermutlich auch erstmal etwas kleiner denken (gerade bei den Stückzahlen), die Marktpreise konsolidieren und das dann kontinuierlich aufbauen. Z.B. die Kooperation mit Wempe war da ein erster guter Schachzug - man sichert sich eine starke Marke als Partner mit entsprechender Reichweite und Vertrauen. Und Wempe kann Kunden endlich "Genta"-Uhren anbieten, die man tatsächlich kaufen kann, ggf. auch als Bundle-Deal, um die Wiederverkäufer bei Rolex einzubremsen. Gerade die Laureato-Kollektion hat da Potenzial, das sind wirklich gute Uhren.

UN hat vermutlich zu stark auf Russland/Osteuropa gesetzt mit der Designsprache und da jetzt ein Problem - da braucht es optisch einen Neuanfang. Entweder mehr Richtung Mainstream (manche Diver sehen ja schon mehr nach IWC aus) oder in eine solvente Nische (Hublot / RM / FM). Die technische Kompetenz haben sie aber ohne Zweifel.

Also, da kann man schon was daraus machen. Leider fehlt mir das Geld, sonst hätte ich mir GP auch angeschaut

Gruß,
Christian

[archimagirus]

Schöne Diskussion
Alle hier geäusserten Beobachtungen und Analysen teile ich.
UN und GP haben ihre Renaissance vor allem durch Persönlichkeiten und nicht durch CEO‘s erlebt und sind durch Rolf Schnyder und auf der anderen Seite Luigi Macaluso in die Herzen und Köpfe der Uhrenfans gekommen.
So etwas braucht es wieder, gepaart mit dem Ziel kleinere Brötchen zu backen und wieder Nischen zu besetzen mit Leidenschaft und SERVICE kann da was draus werden….bessere Voraussetzungen als wieder eine Manufakturleiche aus dem Archiv zu holen, gibt es aktuell doch nicht.

Ich wünsche beide Marken das Fortune geeignete ‚Typen‘ zu finden ….

[mhanke]

Irgendwie ist der Uhrensektor auch eine seltsame Branche. Wenn es zwei historisch so interessante Traditionsunternehmen trotz diesem finanziell gut aufgestellten Background nicht schafften, mit den üblichen Verdächtigen der Branche auf Augenhöhe zu bestehen. Kein Ruhmesblatt für die Verantwortlichen .

Nun ja, bei Ulysse Nardin war die Ausgangslage eigentlich sehr gut: Kaum Schulden trotz Erweiterungsbauten, volle Auftragsbücher, Neuheiten in der Pipeline ... Dann kam der plötzliche Tod von Rolf Schnyder, der alles geändert hat. Er hatte eigentlich gehofft, sein Sohn Ulysse würde mal das Unternehmen führen, aber der war bei seinem Ableben noch viel zu jung. Seine Witwe sah sich außerstande, das Unternehmen effektiv zu führen. Der Verkauf an eine der großen Uhrengruppen hätte das Risiko bedeutet, dass UN lediglich zugunsten größerer Marken filetiert und untergehen würde. So war die Übernahme durch eine kleinere Gruppe, bei welcher UN - gemeinsam mit GP - das "Flaggschiff" deren Uhrensektors wäre, sicher die damals besser aussehende Option.

Kering scheint auch wirklich viel Geld allein für den Kauf ausgegeben zu haben, um zu sehen, dass der Verkauf hochwertiger Luxusuhren kein Selbstläufer ist. Krisenbedingt schwächelten die Verkäufe in letzter Zeit fast in der gesamten Uhrenbranche, außer bei jenen wenigen Herstellern, deren Produkte eher als Anlageobjekte betrachtet werden.

Ich würde zu gern die Bedingungen des Management-Buy-outs sehen.

Marcus