Reparaturbericht Omega Seamaster Prof.
- hermann
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- Interessen: Familie, Uhren, Sport
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Reparaturbericht Omega Seamaster Prof.
Hallo
Da ja erst vor kurzem über das 2892er diskutiert wurde, nehme ich das zum Anlass um über das Service einer engen "Anverwandten", das Omega 1120er in der Chronometer Ausführung zu berichten.
Ich werde versuchen, dabei so objektiv wie möglich zu sein.
Die Augenscheinlichste Veränderung zum 2892er ist sicher das gelbe Rad gleich nach dem Rotor:
Auf der Zifferblattseite fällt die Dekoration wohltuend auf (nicht selbstverständlich in dieser Liga) und das Steinlager für das Federhaus.
Weniger gut finde ich das fehlende Steinlager beim Datumschaltrad. Das konnte man in der Quarzuhrenzeit besser:
Nun geht es auf die Werkseite.
Beim Automatikblock hatte man wenigstens für die Räderbrücke noch Schleifmittel übrig.
Ansonsten kommt der Rest daher wie Gott - ähhh die Maschine sie schuf.
Das Werk ist sehr schön dekoriert.
Selbst die (teilweise sichtbare) Ankerbrücke ist schön bearbeitet (nicht selbstverständlich). Die (nicht sichtbare) Räderwerksbrücke hätte sich diesen Schliff auch verdient.
Die Schrauben sind überaus hochwertig gemacht, kein Vergleich zu den Standardschrauben.
Bemängeln könnte man die billig (aber trotzdem effektive) wirkende Lösung für den Rücker und die Spiralverstiftelung.
Gewünscht hätte ich mir gebläute (üblich) Automatikblock Schrauben.
Hier gut zu sehen der meiner Meinung nach große Schwachpunkt bei diesen Kalibern.
Insgesamt sitzen vier Räder bis zum Federhaus auf Stiften. Der längste ist auf der Brücke gut zu sehen. Vermehrte Reibung und Abnützungen sind die Folge. Nicht gerade innovativ für ein Werk, das für seine Aufzugschwäche bekannt ist.
Das Klinkenrad muss auch diesmal (fast schon obligatorisch) getauscht werden.
Hier das gut sichtbare Ergebnis dieser Art der Lagerung.
Dreckwuzel aus Altöl und Abrieb über den Großteil des Werkes verteil - hier an der Quelle sehr massiv.
Im Gegensatz zu Rolex, führt Omega (aus Platzgründen?) den Zifferblatt-Roman im Inneren weiter.
Ab in die Waschanlage.
Gewaschen und geföhnt.
Die Gangwerte sind - nach dem Service - hervorragend. Zifferblatt, Zeiger und Gehäuse mit Band sind ausnehmend gut verarbeitet.
Gruß hermann
Da ja erst vor kurzem über das 2892er diskutiert wurde, nehme ich das zum Anlass um über das Service einer engen "Anverwandten", das Omega 1120er in der Chronometer Ausführung zu berichten.
Ich werde versuchen, dabei so objektiv wie möglich zu sein.
Die Augenscheinlichste Veränderung zum 2892er ist sicher das gelbe Rad gleich nach dem Rotor:
Auf der Zifferblattseite fällt die Dekoration wohltuend auf (nicht selbstverständlich in dieser Liga) und das Steinlager für das Federhaus.
Weniger gut finde ich das fehlende Steinlager beim Datumschaltrad. Das konnte man in der Quarzuhrenzeit besser:
Nun geht es auf die Werkseite.
Beim Automatikblock hatte man wenigstens für die Räderbrücke noch Schleifmittel übrig.
Ansonsten kommt der Rest daher wie Gott - ähhh die Maschine sie schuf.
Das Werk ist sehr schön dekoriert.
Selbst die (teilweise sichtbare) Ankerbrücke ist schön bearbeitet (nicht selbstverständlich). Die (nicht sichtbare) Räderwerksbrücke hätte sich diesen Schliff auch verdient.
Die Schrauben sind überaus hochwertig gemacht, kein Vergleich zu den Standardschrauben.
Bemängeln könnte man die billig (aber trotzdem effektive) wirkende Lösung für den Rücker und die Spiralverstiftelung.
Gewünscht hätte ich mir gebläute (üblich) Automatikblock Schrauben.
Hier gut zu sehen der meiner Meinung nach große Schwachpunkt bei diesen Kalibern.
Insgesamt sitzen vier Räder bis zum Federhaus auf Stiften. Der längste ist auf der Brücke gut zu sehen. Vermehrte Reibung und Abnützungen sind die Folge. Nicht gerade innovativ für ein Werk, das für seine Aufzugschwäche bekannt ist.
Das Klinkenrad muss auch diesmal (fast schon obligatorisch) getauscht werden.
Hier das gut sichtbare Ergebnis dieser Art der Lagerung.
Dreckwuzel aus Altöl und Abrieb über den Großteil des Werkes verteil - hier an der Quelle sehr massiv.
Im Gegensatz zu Rolex, führt Omega (aus Platzgründen?) den Zifferblatt-Roman im Inneren weiter.
Ab in die Waschanlage.
Gewaschen und geföhnt.
Die Gangwerte sind - nach dem Service - hervorragend. Zifferblatt, Zeiger und Gehäuse mit Band sind ausnehmend gut verarbeitet.
Gruß hermann
Der Mensch hasst das Böse mehr als er das Gute liebt.
Re: Reparaturbericht Omega Seamaster Prof.
Klasse Bericht Hermann und danke für die Arbeit! Das würde ich mir öfter wünschen
solche Berichte von Revisionen, aber es braucht eben auch Zeit diese zu machen!
solche Berichte von Revisionen, aber es braucht eben auch Zeit diese zu machen!
-
- Beiträge: 2194
- Registriert: 20 Okt 2007, 12:33
Re: Reparaturbericht Omega Seamaster Prof.
SUPER!!!
Vielen Dank für diese kommentierten Innenansichten.
Da schlägt das Herz gleich viel schneller und das Gemüt strahlt.
Doping pur ...
Haste noch mehr davon?
Vielen Dank für diese kommentierten Innenansichten.
Da schlägt das Herz gleich viel schneller und das Gemüt strahlt.
Doping pur ...
Haste noch mehr davon?
-
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- Registriert: 08 Jun 2006, 00:49
- Interessen: Keine Zeit dafür. ;-)
- Tätigkeit: Wer braucht so etwas?
- Kontaktdaten:
Re: Reparaturbericht Omega Seamaster Prof.
Hallo Hermann,
herzlichen Dank für diesen kleinen feinen, großartig bebilderten Werk-Review.
Grüße,
Martin
herzlichen Dank für diesen kleinen feinen, großartig bebilderten Werk-Review.
Grüße,
Martin
Re: Reparaturbericht Omega Seamaster Prof.
Super!
Danke für deine Mühe. Kannst gerne noch mehr solcher Berichte einstellen...
Danke für deine Mühe. Kannst gerne noch mehr solcher Berichte einstellen...
- kochsmichel
- Beiträge: 27149
- Registriert: 15 Feb 2006, 11:08
Re: Reparaturbericht Omega Seamaster Prof.
Schließe mich in allen Punkten an! Danke!indiana hat geschrieben:Klasse Bericht Hermann und danke für die Arbeit! Das würde ich mir öfter wünschen
solche Berichte von Revisionen, aber es braucht eben auch Zeit diese zu machen!
Light side of the mood!
- MPG
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- Wohnort: bei Hamburg
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Re: Reparaturbericht Omega Seamaster Prof.
Danke, Herrmann, für die Mühe und den tollen Bericht.
Viele Grüße
--Michael--
Wer nur Jux machen will, den kann man nicht ernst nehmen.
--Michael--
Wer nur Jux machen will, den kann man nicht ernst nehmen.
Re: Reparaturbericht Omega Seamaster Prof.
Schön, mal zu sehen, wie (m)eine SMP innen ausschaut.
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- Beiträge: 1810
- Registriert: 18 Sep 2007, 14:44
- Wohnort: Vorarlberg
Re: Reparaturbericht Omega Seamaster Prof.
Interessanter Bericht, danke Hermann.
Nach welcher Zeitspanne hast Du diesen Service durchgeführt?
Gruss Johannes
Nach welcher Zeitspanne hast Du diesen Service durchgeführt?
Gruss Johannes
- playman205
- Beiträge: 8684
- Registriert: 16 Feb 2006, 10:05
Re: Reparaturbericht Omega Seamaster Prof.
Genial. Man sieht die Stärken, die Schwachstellen, kein Gestochere im Nebel wie die üblichen Diskussionen von uns Laien im Forum. Und nebenbei sehe ich quasi eine meiner Uhren von innen.
Danke, Hermann, für die Mühe!
Holger
Danke, Hermann, für die Mühe!
Holger
Humans doing the hard jobs on minimum wage while AI writes poetry and paints is not exactly the future I expected.
- hermann
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Re: Reparaturbericht Omega Seamaster Prof.
Die Uhr wurde laut Aussage des Kunden Anfang 2000 gekauft.Johannes Fend hat geschrieben:Interessanter Bericht, danke Hermann.
Nach welcher Zeitspanne hast Du diesen Service durchgeführt?
Gruss Johannes
Gruß hermann
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- Tätigkeit: Bahnbetriebsfachwirt
Re: Reparaturbericht Omega Seamaster Prof.
Deswegen mag ich dieses Forum. Jetzt weiss ich, wie es in meiner SMP innendrin in Einzelteilen aussieht, danke Herrmann
(irgendwie hab ich meine Kleine jetzt noch ein wenig lieber....)
(irgendwie hab ich meine Kleine jetzt noch ein wenig lieber....)
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(NX-74205)
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- mike_votec
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Re: Reparaturbericht Omega Seamaster Prof.
Superklasse!kochsmichel hat geschrieben:Schließe mich in allen Punkten an! Danke!indiana hat geschrieben:Klasse Bericht Hermann und danke für die Arbeit! Das würde ich mir öfter wünschen
solche Berichte von Revisionen, aber es braucht eben auch Zeit diese zu machen!
Vielen Dank für Deine Mühe, Hermann!
Grüße,
Michael
Michael
Re: Reparaturbericht Omega Seamaster Prof.
So etwas könnte ich stundenlang lesen.
DANKE, Hermann!
DANKE, Hermann!
Re: Reparaturbericht Omega Seamaster Prof.
Danke.
Michael
Michael