Reparaturbericht Rolex GMT-Master II
- hermann
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- Registriert: 15 Feb 2006, 11:33
- Wohnort: Kärnten
- Interessen: Familie, Uhren, Sport
- Tätigkeit: Uhrmachermeister
Reparaturbericht Rolex GMT-Master II
Hallo
Wie versprochen nehme ich Euch heute mit in die fabelhafte Rolex-Welt.
Eine 3135 ist es nicht.
Das 3185er ist aber bis auf die GMT Funktion und die fehlenden Datumschnellkorrektur, baugleich.
Da liegt das gute Stück:
Die Grundplatine Zifferblatt Seite frisch aus der Reinigung.
Auffallend, Schliffe wo Schliffe möglich sind. Der Rest ist so poliert, das meine Kamera bei einigen Bildern in die Knie gegangen ist - sie wurden nachgschönt.
Bis auf das Bronzelager beim Minutenrohr sind alle Lager aus synth. Rubinen. Auch das für das Zwischenrad beim Datumschaltrad.
Oben gut zu sehen die typisch gelben Distanzmuttern bei einigen Rolex-Werken für die Unruhbrücke.
Man kann so die Höhenluft der Unruh grob einstellen. Zum Feinstellen gibt es dann noch eine Schraube an der Brücke.
Langsam wächst es zusammen.
Unter der Brücke mit der Caliber Nummer drauf, liegt das Federchen für den Sekundenstopp.
Sogar das Federhaus ist dekoriert.
Auch die Ankerbrücke kann mit einem Strahlenschliff angeben.
Der Anker kurz nach dem Eintauchen in die Epilam Flüssigkeit.
Bis auf die Unruh ist alles unter Dach und Fach.
Die Unruh mit den für Rolex charakteristischen Gold Gewichtsschrauben zum regulieren.
Die Ausfräßungen zum Auswuchten des Unruhreifens kann man auch erkennen.
Eine Zitterpartie ist immer wieder das Ölen und Zusammensetzen der Unruhlager.
Der Automatikblock fehlt noch.
Vorher wenden wir uns aber erst der Zifferblattseite zu.
Dieses Foto ist sehr riskant. Durch die Spannung am Hebel kann der kleine runde Stein jederzeit weg springen. Den dann wieder zu finden - aussichtslos.
Ich wollte Euch aber zeigen, wie das mit dem springendem Datum bei einer Rolex funktioniert.
Hier die einzigartige Konstruktion für die GMT Schaltung.
Geschafft!
Gut ist gangen - nix passiert.
Noch die Datumscheibe reingefummelt - fertig.
Automatikblock zerlegt...
...zusammen gebaut...
...und montiert.
Andere Ansicht
Gewaschen und geföhnt.
Hier die Schwachstelle dieser Werke.
Harte Stahlachse in noch härterem Lagerstein.
Lässt man sich zu viel Zeit bis zum Service, sorgen mangelnde Schmierung und sehr schwerer Rotor für eine frühzeitige Abnützung des Zapfens.
Unschöne Schleifspuren können (in diesem Fall zum Glück nicht) das schöne Werk verunzieren.
Rechts die neue Achse.
Fazit:
Ich brauche wohl nicht mehr groß erklären, warum Rolex (besonders die Werke) zu meinen Lieblingsmarken gehört.
Es stimmt einfach das Gesamtpaket.
Gehäuse, Dichtheit, Werkbefestigung, Design (OK, darüber lässt sich trefflich streiten ), Werterhalt, Wiedererkennungs Faktor, und vor allem die oft wunderliche Ganggenauigkeit machen diese Uhren zu einem der Höhepunkte in der Uhren Szene.
Gruß hermann
Wie versprochen nehme ich Euch heute mit in die fabelhafte Rolex-Welt.
Eine 3135 ist es nicht.
Das 3185er ist aber bis auf die GMT Funktion und die fehlenden Datumschnellkorrektur, baugleich.
Da liegt das gute Stück:
Die Grundplatine Zifferblatt Seite frisch aus der Reinigung.
Auffallend, Schliffe wo Schliffe möglich sind. Der Rest ist so poliert, das meine Kamera bei einigen Bildern in die Knie gegangen ist - sie wurden nachgschönt.
Bis auf das Bronzelager beim Minutenrohr sind alle Lager aus synth. Rubinen. Auch das für das Zwischenrad beim Datumschaltrad.
Oben gut zu sehen die typisch gelben Distanzmuttern bei einigen Rolex-Werken für die Unruhbrücke.
Man kann so die Höhenluft der Unruh grob einstellen. Zum Feinstellen gibt es dann noch eine Schraube an der Brücke.
Langsam wächst es zusammen.
Unter der Brücke mit der Caliber Nummer drauf, liegt das Federchen für den Sekundenstopp.
Sogar das Federhaus ist dekoriert.
Auch die Ankerbrücke kann mit einem Strahlenschliff angeben.
Der Anker kurz nach dem Eintauchen in die Epilam Flüssigkeit.
Bis auf die Unruh ist alles unter Dach und Fach.
Die Unruh mit den für Rolex charakteristischen Gold Gewichtsschrauben zum regulieren.
Die Ausfräßungen zum Auswuchten des Unruhreifens kann man auch erkennen.
Eine Zitterpartie ist immer wieder das Ölen und Zusammensetzen der Unruhlager.
Der Automatikblock fehlt noch.
Vorher wenden wir uns aber erst der Zifferblattseite zu.
Dieses Foto ist sehr riskant. Durch die Spannung am Hebel kann der kleine runde Stein jederzeit weg springen. Den dann wieder zu finden - aussichtslos.
Ich wollte Euch aber zeigen, wie das mit dem springendem Datum bei einer Rolex funktioniert.
Hier die einzigartige Konstruktion für die GMT Schaltung.
Geschafft!
Gut ist gangen - nix passiert.
Noch die Datumscheibe reingefummelt - fertig.
Automatikblock zerlegt...
...zusammen gebaut...
...und montiert.
Andere Ansicht
Gewaschen und geföhnt.
Hier die Schwachstelle dieser Werke.
Harte Stahlachse in noch härterem Lagerstein.
Lässt man sich zu viel Zeit bis zum Service, sorgen mangelnde Schmierung und sehr schwerer Rotor für eine frühzeitige Abnützung des Zapfens.
Unschöne Schleifspuren können (in diesem Fall zum Glück nicht) das schöne Werk verunzieren.
Rechts die neue Achse.
Fazit:
Ich brauche wohl nicht mehr groß erklären, warum Rolex (besonders die Werke) zu meinen Lieblingsmarken gehört.
Es stimmt einfach das Gesamtpaket.
Gehäuse, Dichtheit, Werkbefestigung, Design (OK, darüber lässt sich trefflich streiten ), Werterhalt, Wiedererkennungs Faktor, und vor allem die oft wunderliche Ganggenauigkeit machen diese Uhren zu einem der Höhepunkte in der Uhren Szene.
Gruß hermann
Der Mensch hasst das Böse mehr als er das Gute liebt.
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Re: Reparaturbericht Rolex GMT-Master II
Danke für den super Beitrag, Hermann.
Gruss Johannes
Lobenswert, dass Du das dezidiert erwähnst: Das Gerücht, eine Rolex brauche weniger Service als alles Andere, wäre damit aus Uhrmacher Sicht widerlegt.hermann hat geschrieben: Lässt man sich zu viel Zeit bis zum Service, sorgen mangelnde Schmierung und sehr schwerer Rotor für eine frühzeitige Abnützung des Zapfens.
.... nobody is perfect: Lediglich die Vintage Unterstützung gibt immer wieder Anlass zu hitzigen Diskussionen...... machen diese Uhren zu einem der Höhepunkte in der Uhren Szene.
Gruss Johannes
Re: Reparaturbericht Rolex GMT-Master II
Grossartig, danke für´s mitnehmen, Hermann. Jetzt weiss ich endlich detailiert wie meine GMT-II von innen ausschaut.
- Kai -
- Das Ziel ist im Weg -
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- ducaticorse21
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- Interessen: Uhren, Motorräder (Ducati), Autos (Alfa Romeo Youngtimer)
Re: Reparaturbericht Rolex GMT-Master II
Wie immer ganz großes Kino Hermann - vielen Dank...
Und auf die Gefahr daß ich mich wiederhole, Hermanns Berichte gehören imho eigentlich als FAQ zusammengefasst...
Und auf die Gefahr daß ich mich wiederhole, Hermanns Berichte gehören imho eigentlich als FAQ zusammengefasst...
Gruß
Stefan
-------------
> Ich bin wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich <
Konrad Adenauer
Stefan
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> Ich bin wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich <
Konrad Adenauer
Re: Reparaturbericht Rolex GMT-Master II
Ein toller Bericht mit schönen Fotos.
Danke Hermann.
Danke Hermann.
Gruß Karl
Re: Reparaturbericht Rolex GMT-Master II
Klasse Bericht Hermann, Danke dafür!
-
- Beiträge: 4064
- Registriert: 18 Feb 2006, 23:57
Re: Reparaturbericht Rolex GMT-Master II
Danke für den tollen Bericht. Gut zu wissen das die Uhren bei dir offensichtlich in guten Händen sind.
Meine Omega ist leider noch nicht zurück aus Pforzheim sonst wär die schon unterwegs zu dir.
Gruß
Meine Omega ist leider noch nicht zurück aus Pforzheim sonst wär die schon unterwegs zu dir.
Gruß
-
- Beiträge: 2194
- Registriert: 20 Okt 2007, 12:33
Re: Reparaturbericht Rolex GMT-Master II
Zwei Höhepunkte der Uhren-Szene: Rolex-Uhr UND noch wichtigerhermann hat geschrieben:Fazit:
Ich brauche wohl nicht mehr groß erklären, warum Rolex (besonders die Werke) zu meinen Lieblingsmarken gehört.
Es stimmt einfach das Gesamtpaket.
Gehäuse, Dichtheit, Werkbefestigung, Design (OK, darüber lässt sich trefflich streiten ), Werterhalt, Wiedererkennungs Faktor, und vor allem die oft wunderliche Ganggenauigkeit machen diese Uhren zu einem der Höhepunkte in der Uhren Szene.
natürlich Deine Suuuuuper-Dokumentation, lieber Hermann!
Vielen Dank!!!
Natürlich auch ein Danke für Deine Inkaufnahme von einem umfliegenden Rubin erschlagen zu werden!
Gibt es schönere Beiträge als solche? ... NEIN.
Ich bin auch dafür, Hermanns Höhepunkten hier im Forum einen Ehrenplatz zu geben.
Re: Reparaturbericht Rolex GMT-Master II
Schöner Bericht!
Nun müßte dieses Exemplar nur noch meines sein...
Nun müßte dieses Exemplar nur noch meines sein...
-
- Beiträge: 902
- Registriert: 18 Feb 2006, 18:10
Re: Reparaturbericht Rolex GMT-Master II
Faszinierender Bericht by Hermann. Faszinierender Maschinenbau by Rolex.
Einfach ein Genuss..... Vielen Dank Hermann!
Gruss Frank
Einfach ein Genuss..... Vielen Dank Hermann!
Gruss Frank
Alle meine Postings sind nur die persönliche und subjektive Meinung des Verfassers und erheben keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit.
Re: Reparaturbericht Rolex GMT-Master II
Super, Hermann - ganz herzlichen Dank!!
Und ein weiteres Votum für eine "Kenner-Berichte"-Ecke mit den gesammelten Profi-Erklärungen. Wenn wir die in diesem Forum haben, kann der Walt Odets einpacken.
Guntram
Und ein weiteres Votum für eine "Kenner-Berichte"-Ecke mit den gesammelten Profi-Erklärungen. Wenn wir die in diesem Forum haben, kann der Walt Odets einpacken.
Guntram
Re: Reparaturbericht Rolex GMT-Master II
Vielen Dank, Hermann.
Wenn du deine Berichte mal als Buch rausbringst, ich kauf eines!
Wenn du deine Berichte mal als Buch rausbringst, ich kauf eines!
Grüße Christoph
Re: Reparaturbericht Rolex GMT-Master II
Ich will mehr!
DANKE!
DANKE!
- Grünschnabel
- Beiträge: 741
- Registriert: 07 Feb 2008, 23:42
- Wohnort: München
- Tätigkeit: Student
Re: Reparaturbericht Rolex GMT-Master II
Auch von mir ein dickes Lob und vielen dank für die aufwendige Bilder-Doku mit aufschlußreichem Begleittext!!!
Bei so einem schönen aber trotzdem auf Funktionalität und Wiederstandsfähigkeit ausgelegtem Werk wirds einem richtig mulmig warm ums Herz
Noch eine Frage Hermann (die wurde zwar schon unzählige male gestellt, aber nie richtig beantwortet): Wie lange sollte man sich mit der Wartung eines Rolex-Werks maximal Zeit lassen (Mich würde da speziell das 3135 interessieren)? Folgende äußere Umstände vorausgesetzt: Ich geh mit meiner Sea-Dweller weder baden noch tauchen, sie ist keinen Extrem-Situationen ausgesetzt (wie beim Radfahren und anderen Sportarten die Erschütterungen mit sich bringen), wird jeden Tag ca 13 Stunden getragen und sehr pfleglich behandelt.
Ich wollte sie in fünf Jahren das erse mal revisionieren lassen. Danke schon mal im Voraus für eine Einschätzung!
Gruß
Bei so einem schönen aber trotzdem auf Funktionalität und Wiederstandsfähigkeit ausgelegtem Werk wirds einem richtig mulmig warm ums Herz
Noch eine Frage Hermann (die wurde zwar schon unzählige male gestellt, aber nie richtig beantwortet): Wie lange sollte man sich mit der Wartung eines Rolex-Werks maximal Zeit lassen (Mich würde da speziell das 3135 interessieren)? Folgende äußere Umstände vorausgesetzt: Ich geh mit meiner Sea-Dweller weder baden noch tauchen, sie ist keinen Extrem-Situationen ausgesetzt (wie beim Radfahren und anderen Sportarten die Erschütterungen mit sich bringen), wird jeden Tag ca 13 Stunden getragen und sehr pfleglich behandelt.
Ich wollte sie in fünf Jahren das erse mal revisionieren lassen. Danke schon mal im Voraus für eine Einschätzung!
Gruß
Gruß, Stefan
- cool runnings
- Beiträge: 21918
- Registriert: 16 Feb 2006, 09:01
- Wohnort: Baden
Re: Reparaturbericht Rolex GMT-Master II
Klasse !!!
Vielen Dank, Hermann!
Vielen Dank, Hermann!
Viele Grüße Dean
Man darf in einer Demokratie zu allem eine Meinung haben - man muss aber nicht.
Dieter Nuhr
Man darf in einer Demokratie zu allem eine Meinung haben - man muss aber nicht.
Dieter Nuhr