Christian, ich denke die Verteilung an Konzis und die Vergabe von Konzessionen wird einerseits nach Umsatz/Abnahme ermessen, andererseits nach eher weichen Kriterien wie Prestige und Senioritaet.
Juwelier Bartels in Ravensburg hat Rolex, Omega, IWC, Chopard, Breitling. Frueher hatten die sogar GO und JLC. Aber fuer eine Stadt mit 55k Einwohnern (70k Landkreis) auf dem Land und wo es im Umkreis von einer Stunde noch andere Quellen gibt wie Ulm, Wangen, Friedrichshafen, Lindau, Bregenz ist das doch mal nicht schlecht.
Mit eigenen Boutiquen steigt das Prestige und die Kontrolle. Die Kosten so eine Boutique aufzumachen und zu halten sind natuerlich hoch. Aber dafuer fallen Kosten fuer Aussenpersonal und Verwaltung dann fast weg. Die Margen sind ja so hoch, die man dadurch gewinnt, dass sich das garantiert lohnt. Das werden die schon durchgerechnet haben. Man schaue sich mal Marken wie Armani (Kleider nicht Uhren) an. Das ist einer von denen, denen es mit am besten geht. Jede Menge eigene Laeden, aber auch ein paar starke Konzessionaere.
Und dann sind da die neuen Maerkte in Asien. Die werden jetzt erstmal richtig gemolken. Maximale Produktdurchdringung/verbreitung. Exklusivitaet ueber Preis. Vebleneffekt. So funktioniert das mit noch nicht verwoehnten sowie naiven Luxusmaerkten. Erst wenn der Markt ziemlich gesaettigt ist, wie eben in D/A/CH, und Exklusivitaet ueber Preis nicht mehr geht, weil der schon an der Schmerzgrenze ist (wobei Omega ja preislich auch ganz stark angezogen hat, um eben diese Grenze schnell zu erreichen), erst dann wird sie erhoeht, indem man den Zugang kuenstlich reduziert. Vebleneffekt zieht dann auch nicht mehr so. Erstens ist in diesen Laendern das Statusdenken und die conspicuous consumption kulturell nicht ganz so ausgepraegt wie in Asien und Afrika und zweitens denke ich, dass in diesen Laendern mehr Leute den Vebleneffekt durchschauen und dann sagen: "7000 Euro fuer eine Dreizeiger in Stahl? Ihr habt sie doch nicht mehr alle!
". Haben wir ja hier im Forum schon gesehen die Einstellung. Selbst wenn ich Kohle zum verfeuern haette, irgendwo wuerde ich eine rationale Grenze ziehen. Da verscheibt sich dann auch der Markt hin zu ganz exklusiven Sachen die 100k Euro und mehr kosten. Aber die dicke Kohle machen sie auch im Luxusbetrieb noch ueber Stueckzahlen. Jedenfalls ist das in der Mode so.
Und bis Asien mal ueberhaupt wieder abflaut, kriegt Afrika auch noch den Ar#@$ hoch. Habe kuerzlich einen Bericht ueber Luanda gesehen. Da geht's richtig hoch her. Und in Nigeria wohl auch. Ghana geht es mittlerweile auch nicht schlecht und Suedafrika haelt sich eh fast fuer die erste Welt auf Crack.
Mit andern Worten, die gesaettigten, alten und gebeutelten sowie zahlenmaessig vergleichsweise schwachen Knacker aus Old Europe, haben erstmal ueberhaupt keine Prioritaet. Denn jetzt nicht in Asien und dann vielleicht in Afrika abzusahnen waere straeflich dumm. Und selbst wenn es dort mal wieder abflaut, dann hat man immernoch die Marke und die Kundenbasis global ausgebaut. Reduzieren kann man immer, aber derart aufbauen, das geht nur im Boom.
Till
Der tickt wohl nicht richtig!? Muss nur mal nachreguliert werden.
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