Alte Mido

Allgemeine Diskussionen rund um Vintage-Uhren (Oldtimer)
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HeWa
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Alte Mido

Beitrag von HeWa »

Hallo Uhrenfreunde,

ich habe beim Aufräumen diese alte Mido ca. 1970 wiedergefunden.
Leider wurde Sie nicht gerade geschont wie man sieht. Das Armband ist auch nicht mehr original aber Sie geht noch.
Doch zur Frage. Lohnt es sich dieses altes Stück zu restaurieren und hat dieses Model überhaupt einen Wert? Z.B für Sammler.
Wer rep. u.U. noch solche Uhren und gibt es überhaut noch Teile (Glas) dafür?
Auf der Rückseite steht die Nummer 2169.
Mit freundlichen Grüßen an alle.
H.W.
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BSBV
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Re: Alte Mido

Beitrag von BSBV »

Hallo,
Du kannst die Uhr beim Uhrmacher abgeben und einen KVA geben lassen, dann kannst Du immer noch entscheiden ob Revi oder nicht.

Ein guter Uhrmacher wird Dir sagen ob sich das dann überhaupt lhnt oder nicht.
Gruß

Bernd
HeWa
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Re: Alte Mido

Beitrag von HeWa »

Hallo Bernd,
ich bin hier auf’m Land und habe keinen Uhrmacher in meiner Nähe, deshalb auch meine Fragen in diesem Forum,
bevor ich durch die halbe Welt reise und mich dem nächst besten Uhrmacher anvertraue.
Sonst wird die Brühe teurer wie die Brocken.
Vielleicht weiß ja doch noch jemand etwas über dieses Model?
Mit freundlichen Grüßen an alle.
H.W.
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o.v.e
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Re: Alte Mido

Beitrag von o.v.e »

Wenn Du keinen persönlichen Bezug zu der Uhr hast, solltest Du es lassen. Glas und Revision kosten zw. 150 und 250 €. Das liegt dann wohl schon über dem Marktwert einer halbwgs gut erhaltenen 08/15 Automatik.
Ardnut since 1989!

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jeannie
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Re: Alte Mido

Beitrag von jeannie »

BSBV hat geschrieben:Ein guter Uhrmacher wird Dir sagen ob sich das dann überhaupt lhnt oder nicht.
Nein. Kann er nicht. Ich habe früher schon Schätzchen weggeschmissen, weil der Uhrmacher meinte "Lohnt sich nicht."

Für ihn nicht, für einen selber kann er es nicht bewerten.
http://www.watchtools.ch Uhrenwerkzeug, direkt aus der Schweiz.
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BSBV
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Re: Alte Mido

Beitrag von BSBV »

Vielleicht kam mein Post falsch rüber.

Ich meinte nicht, das der Uhrmacher die Entscheidung abnimmt. Das liegt einzig und allein beim Eigner der Uhr.

Mein Uhrmacher sagt mir aber, ob die Revikosten höher sind als die Uhr wert ist.
In einem Gespräch kann man dann das Entweder/Oder herausarbeiten.

Ich habe schon Uhren machen lassen, die eigentlich schon zu kaputt waren, aber da war mein Herzblut dicker.
Gruß

Bernd
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BSBV
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Re: Alte Mido

Beitrag von BSBV »

HeWa hat geschrieben:Hallo Bernd,
ich bin hier auf’m Land und habe keinen Uhrmacher in meiner Nähe, deshalb auch meine Fragen in diesem Forum,
bevor ich durch die halbe Welt reise und mich dem nächst besten Uhrmacher anvertraue.
Sonst wird die Brühe teurer wie die Brocken.
Vielleicht weiß ja doch noch jemand etwas über dieses Model?
Mit freundlichen Grüßen an alle.
H.W.

Liegt Dir was an der Uhr ?, dann lass es machen. Wenn nicht, dann Verkauf sie so via eBay, als defekt und Reparatur notwendig.
Gruß

Bernd
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Albert H. Potter
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Re: Alte Mido

Beitrag von Albert H. Potter »

Ein Besuch beim Uhrmacher wird unumgänglich sein, um genaueres über die Reparaturkosten zu erfahren.

Die Marke Mido war vergleichbar mit Tissot oder Rado keine teure Marke, was sich in der Technik wiederspiegelt.
Die verbauten Werke sind weitverbreitet. Uhrwerks-Ersatzteile sind auch nach Jahrzehnten vergleichsweise preisgünstig und verfügbar.
Da Mido eine preisgünstige Gebrauchsuhrenmarke war, hat man im Gegensatz zu Luxusuhrenherstellern wenig Wert auf Ersatzteilbevorratung gelegt.
Zifferblätter und Zeiger sind daher durch Mido wahrscheinlich nicht mehr lieferbar.
Was die Abdichtung der Gehäuse angeht, ist man bei Mido häufig in einer dummen Situation, da die Marke gerne gewisse Eigenheiten pflegte, die die Wiederherstellung der Wasserdichtheit erschweren.
Die Dichtung der Krone wurde bei Mido gerne mit einer Korkdichtung im Gehäuse bewerkstelligt.
Diese Technik stammt aus den Urzeiten der wasserdichten Uhren.
Das bedeutet, daß es im Zweifelsfall bei über die Jahrzehnte geschrumpfter Korkdichtung keine neutralen Teile für die Reparatur gibt, ist man an dieser Stelle auf Mido angewiesen.
Die zweite Unart vieler Mido Gehäuse ist die häufig verwendete "einschalige" Bauform. Bei solchen Modellen gibt es keinen Gehäuseboden und das Werk wird über das Glas eingesetzt.
Einschalige Gehäuse haben den Vorteil, daß man sich die Bodendichtung spart, erkauft das aber durch verschiedene Nachteile.
Da Dein Modell jetzt nicht das typische Gehäuse hat, hast Du hoffentlich Glück mit diesen genannten Punkten.

Die Uhr wird schon deutlich besser aussehen, wenn man das Kunststoffglas poliert. Die Kratzer verschwinden dabei, Sprünge aber nicht. Das sollte nicht viel kosten. Jeder Kratzer wirkt sich optisch doppelt aus, da zum Kratzer im Glas noch sein Schatten auf dem Zifferblatt kommt.
Das Gehäuse hat Kratzer und Dellen, das könnte man abschleifen/polieren. Das ist eine Frage des persönlichen Geschmacks. Bei einer alten Gebrauchsuhr würde ich das aber lassen.
Das Zifferblatt macht einen vergilbten Eindruck, die Leuchtmasse ist gedunkelt und bröselt aus den Zeigern. Ist es jetzt lediglich UV-Einwirkung oder Feuchtigkeit, die dafür verantwortlich sind?
Bröselnde Leuchtmasse ist ein Problem für die Überholung des Uhrwerks, da bei der Wiederverwendung von altem Zifferblatt und Zeigern die Gefahr besteht, daß Brösel im das frisch gereinigte Uhrwerk gelangen. Gleiches gilt für den vergilbten Klarlack des Zifferblattes.
Die Überholung des Uhrwerk besteht kostenmäßig aus zwei Komponenten.
1. Zerlegung, Reinigung, Prrüfung der Verschleißteile, Zusammenbau, Ölen der Schmierstellen, Reglage
2. Kosten für verschlissene oder durch Wasserschaden beeinträchtigte Teile
HeWa
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Re: Alte Mido

Beitrag von HeWa »

Hallo und erst mal danke für Eure Einschätzungen.
Ich habe nicht gedacht das diese Mido so eine allerwelt’s 08/15 Uhr ist. :crying:
In 70 galt Mido in unserer Region zumindest als gute Marke und billig waren Midos auch nicht gerade.
Aber OK, da ich nicht sehr an Ihr hänge werde ich Sie wahrscheinlich mal bei „IBÄ“ reinhängen vielleicht gibt’s ja einen Sammler.
Oder kennt hier jemand jemanden?

Mit freundlichen Grüßen.
H.W.
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Albert H. Potter
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Re: Alte Mido

Beitrag von Albert H. Potter »

Es sind ja auch keine schlechten Uhren, aber von Herstellerseite hat man sich nicht gerade ein Bein ausgerissen, was Ersatzteilbevorratung etc betrifft.
Es ist halt keine Luxusuhr, die man eigentlich für die nächste Generation bewahrt, sondern eine Gebrauchs-/Verbrauchs-Uhr.
Bei solchen Marken gibt es in der Regel nur für ein paar Jahre nach der Produktionseinstellung des Modells Ersatzteilbevorratung, dann läßt man den Vorrat auslaufen.
Wenn ein bestimmter Anteil der Bauteile nicht mehr gelistet sind, werden die restlichen verfügbaren Teile ausgelistet und verschrottet.
Bei japanischen Gebrauchsuhr-Marken geht die Bevorratung 3 Jahre nach Produktionseinstellung, bei den etwas besseren Modellen 5 Jahre ( ausnahmen bilden auch hier die Luxuslabels).

In den 70er und 80er Jahren haben die halt nicht mit der Sammelwürdigkeit ihrer Produkte gerechnet.
Die Wiederentdeckung von Markenheritage und Marken-DNA ist ein eher neuer Trend.
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