Unitas & Lang & Heyne

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Marechal
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Re: Unitas & Lang & Heyne

Beitrag von Marechal »

Ralf hat geschrieben: Du kannst und darfst es anführen, stimmen tuts aber nicht.
Fräsen ist ein spanende Bearbeitung mit definierter Schneide, wie Bohren, Drehen, Räumen, Stossen, ...

Gravur und Gravieren ist der Oberbegriff für eine Vielzahl von Techniken, und bezeichnet Bearbeitung einer Oberfläche, vorzugsweise in Metall oder Glas, zur Herstellung eine Struktur, vorzugsweise einer Verzierung, Beschriftung oder Kennzeichnung:
  • mit Stickel von Hand geschnitten (lineare Schnittbewegung mit definierter Schneide)
  • mit rotierendem Frässtichel schneiden (rotierende Schnittbewegung mit definierter Schneide)
  • mit Laser Material verdampfen
  • mit Lichtbogen Material schmelzen/verbrennen
  • mit Schleifkörper Material abtragen (rotierende Schnittbewegung mit undefinierter Schneide)
  • ...
Und steht damit als Alternativen zum Prägen, Oberflächenbearbeitung durch Umformen.
Die Grenzen sind nicht 100% strikt, z.B. gehört >Radieren< teils zum Prägen wie auch zum Gravieren.
Aber die Fräsgravur ist eindeutig eine Gravur.
Wieso stimmts nicht? Lesen - ich habe gesagt, sie schneiden die Gravuren nicht, sie fräsen diese. Das Wort "Gravur" habe ich nicht in Frage gestellt.

Aber wer hohe Ansprüche stellt, wird eine Handgravur nehmen. Ich würde diese Uhren schon wegen der minderwertigen Maschinengravur nicht mehr kaufen,
jedenfalls nicht mehr zu dem Preis.

Das Uhrwerk orientiert sich ja rein optisch an einer hochwertigen Taschenuhr - da passt diese Maschinengravur nun mal nicht zu.
Klar macht Handaufzug Spass, ist wie jeden Tag an ner tollen Frau rumzufummeln ;-) Automatik ist wie Verheiratet :-P
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Ralf
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Re: Unitas & Lang & Heyne

Beitrag von Ralf »

Marechal hat geschrieben:...

Wieso stimmts nicht? Lesen - ich habe gesagt, sie schneiden die Gravuren nicht, sie fräsen diese.
>Fräsen< ist ein Art des >Schneiden<

Fertigungstechniken:
  • Urformen
  • Umformen
  • Trennen
    • Schneiden (Spanende Bearbeitung mit definierter Schneide)
      • Fräsen,
      • Drehen
      • Stossen
      • ...
    • Schleifen (Spanende Bearbeitung mit undefinierter Schneide)
      • ...
  • Fügen
>Schneiden< ist der Oberbegriff, >Fräsen< wiederum Unterbegriff darunter. Das, was der Gravierer von Hand mit dem Gravierstichel macht ist technisch gesehen ein >Stossen<, wenn man es auf der Ebene bezeichnen will, manche sagen aber auch >Schaben< zu dem Vorgang.
Man liest sich!

Ralf
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Marechal
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Re: Unitas & Lang & Heyne

Beitrag von Marechal »

Kommt aufs Material an, wie man den Stichel führt.

Bei meinen einfachen Schmucksachen kann man sehr weiches Gold durchaus schiebend schneiden.

Bei Stahl siehts anders aus. Ich denk da an die Gravuren von Samuel Colts Präsentierstücken - unglaublich schön.

Aber Du weisst schon, was ich allgemein sagen will :wink:
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Thomas H. Ernst
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Re: Unitas & Lang & Heyne

Beitrag von Thomas H. Ernst »

Leute, ich weiss garnicht was ihr habt!

Hier wird sich aufgeregt weil jemand ein eigens neu aufgebautes Werk nach ETA Plänen nachbastelt. Hat sich schon mal jemand die Arbeit gemacht und die Handaufzugwerke von JLC, PP und anderen anzugucken?
Grüsse Thomas
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Nikolaus B.
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Re: Unitas & Lang & Heyne

Beitrag von Nikolaus B. »

Thomas H. Ernst hat geschrieben:... Hat sich schon mal jemand die Arbeit gemacht und die Handaufzugwerke von JLC, PP und anderen anzugucken..
Komm Thomas, mach's nicht so spannend. Was würde man denn dort sehen - etwa, daß die auch ETA-Werken "nachempfunden" sind? :shock:

Gruß Nikolaus :wink:
Gruß Nikolaus
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TSID
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Re: Unitas & Lang & Heyne

Beitrag von TSID »

Naja, warum das Rad komplett neu erfinden??? :wink:
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playman205
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Re: Unitas & Lang & Heyne

Beitrag von playman205 »

Thomas H. Ernst hat geschrieben:Leute, ich weiss garnicht was ihr habt!

Hier wird sich aufgeregt weil jemand ein eigens neu aufgebautes Werk nach ETA Plänen nachbastelt. Hat sich schon mal jemand die Arbeit gemacht und die Handaufzugwerke von JLC, PP und anderen anzugucken?
Das ist eine Frage des kommunizierten und über die Preislage angestrebten Anspruches, finde ich. Wenn sich ein Uhrmacher, nennen wir ihn mal DD :wink:, denkt, jetzt mach' ich mal meine eigene Uhr als kleine, feine Heimbastelei zum Preis einer einfachen Uhr mit Inhousewert, aber halt mit viel pfiffiger Handarbeit, dann ist das natürlich okay und eine Bereicherung für den Uhrenmarkt.

Wenn aber einer daherkommt und über Preis und Anspruch vorgibt, auf Dufour-Niveau zu arbeiten, und dabei in der Werbung schamhaft verschweigt, dass er eigentlich nur ein Nobel-ETA-Unitas baut, dann ist das Bauernfängerei. IMHO, natürlich. :wink:

Holger

P.S.: Ich glaube übrigens auch, das JLC Ultrathin Werk ist etwas schwieriger zu bauen als ein 6498-Unitas. :wink: Es kommt für's Ergebnis und für die Beurteilung schon ein bißchen darauf an, was man als Basis nimmt.
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retroman
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Re: Unitas & Lang & Heyne

Beitrag von retroman »

Ich glaube wir sollten den Threat umbenennen, habe lange nichts mehr von Lang & Heyne gelesen. :)

Ich glaube hier werden Äpfel mit Birnen verglichen. Mit dem technischen und finanziellen Hintergrung wie bei Richmont ist vieles möglich. Gib mir genung Geld in die Hand, ich kaufe die richtigen Maschinen und die richtigen Leute, nach einigen Jahren habe ich ein Tourbillon o.ä. Ich denke es geht darum dass man keine Massenware (die ja nicht schlecht sein muss nur weil es Massenware ist) kauft sonder etwas das mit viel persönlicher Handarbeit hergestellt wurde eben auch aus zugelieferten Teilen. Ein von Hand geführter Gravierstichel ist auch Handarbeit. Und wenn Euch die Gravur nicht gefällt weil sie nicht "handgestochen" ist lasst sie doch liegen. Ich habe vor einigen Jahren mal ein paar 11 1/2 linige Werke mit neuen Platinen versehen und weiß wie schwierig das ist wenn der o.a. Hintergrund fehlt.

Bild

Und wenn die "großen" am Tag soviel für Werbung ausgeben wie ich Umsatz im Jahr mache ist klar dass die immer die meißten Berichte und Publikationen bekommen und dadurch interessant werden.
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MuellerB
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Re: Unitas & Lang & Heyne

Beitrag von MuellerB »

playman205 hat geschrieben: Wenn aber einer daherkommt und über Preis und Anspruch vorgibt, auf Dufour-Niveau zu arbeiten, und dabei in der Werbung schamhaft verschweigt, dass er eigentlich nur ein Nobel-ETA-Unitas baut, dann ist das Bauernfängerei. IMHO, natürlich. :wink:
Auch wenn ich noch nie eine L & H in der Hand gehalten habe, so wird jetzt gerade ein wenig übertrieben. L & H treibt m.W. erheblichen Aufwand bei den Uhren, so dass die Uhren nicht viel mit einem einfachen Unitas Nachbau zu tun haben.

So kann ich mich an ein paar Fotos von thepurists.com erinnern in denen gezeigt wurde das bei L & H die Zahnkränze nachträglich verschmältert wurden. Sicherlich nichts was man mal eben so macht (ohne Drahterosion natürlich :wink: ). Leider habe ich das Bild bzw. den Link nicht mehr gefunden... :cry:

Ich möchte mal ein Detailbild des Chronographen zeigen:
Bild

Hier ist deutlich zu sehen das das Finisch doch merklich über das Bastelniveau hinausgeht. Ich bin der Meinung das man solche Zahnräder und fein polierten Hebel auch nicht bei Lange bekommt (auf Wunsch stelle ich natürlich auch davon ein paar Bilder ein :lol: ). Auch sehr schön zu sehen sind die filigranen Zahnkränze und die extreme Zahnanzahl beim Kupplungsrad...

Des Weiteren glaube ich nicht, dass wir uns darüber unterhalten müssen, ob Preise für absolute Luxusuhren angemessen sind... :cry:
____________________________
Gruß, Björn

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playman205
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Re: Unitas & Lang & Heyne

Beitrag von playman205 »

MuellerB hat geschrieben:
playman205 hat geschrieben: Wenn aber einer daherkommt und über Preis und Anspruch vorgibt, auf Dufour-Niveau zu arbeiten, und dabei in der Werbung schamhaft verschweigt, dass er eigentlich nur ein Nobel-ETA-Unitas baut, dann ist das Bauernfängerei. IMHO, natürlich. :wink:
Auch wenn ich noch nie eine L & H in der Hand gehalten habe, so wird jetzt gerade ein wenig übertrieben. L & H treibt m.W. erheblichen Aufwand bei den Uhren, so dass die Uhren nicht viel mit einem einfachen Unitas Nachbau zu tun haben.
Dass da Aufwand betrieben wird, bezweifle ich keineswegs, das sichtbare Finish ist erstklassig. Ich habe den Eindruck, dass genau so viel Aufwand betrieben wird, dass Käufer ohne große horologische Kenntnisse tief beeindruckt sind (nach Hinweis per PN: schon mal unter dem kunstvoll dekorierten Diamantdeckstein auf dem Unruhzapfen nachgesehen? :wink:). Das ist auch nicht billig und sicherlich mit viel echter Handarbeit verbunden. Es ist nur nicht mit Lange & PP vergleichbar. Und schon gar nicht mit Dufour.
MuellerB hat geschrieben:Des Weiteren glaube ich nicht, dass wir uns darüber unterhalten müssen, ob Preise für absolute Luxusuhren angemessen sind... :cry:
Das stimmt. Aber man kann sie schon in Relation zueinander im Vergleich zur jeweiligen Eigenleistung setzen. Und zu historischen Bemühungen um Werkqualität. Ich würde jedes von Heuer (ohne TAG!) veredelte Valjoux 72 diesem Ding vorziehen. Ehrlich und mit Klasse gemacht. Und die sind auch mittlerweile nicht mehr wirklich billig zu bekommen.

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Re: Unitas & Lang & Heyne

Beitrag von StillerLeser »

playman205 hat geschrieben:... (nach Hinweis per PN: schon mal unter dem kunstvoll dekorierten Diamantdeckstein auf dem Unruhzapfen nachgesehen? :wink:). Das ist auch nicht billig und sicherlich mit viel echter Handarbeit verbunden. Es ist nur nicht mit Lange & PP vergleichbar. Und schon gar nicht mit Dufour.
Was ist unter dem Diamantdeckstein zu entdecken?
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Don Tomaso
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Re: Unitas & Lang & Heyne

Beitrag von Don Tomaso »

Kleine Zwischenfrage: Ist denn das Werk der Simplicity nicht auch von der Werkgeometrie des Unitas abgeleitet? Oder ist es kleiner?
Gruss

Thomas

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playman205
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Re: Unitas & Lang & Heyne

Beitrag von playman205 »

Don Tomaso hat geschrieben:Kleine Zwischenfrage: Ist denn das Werk der Simplicity nicht auch von der Werkgeometrie des Unitas abgeleitet? Oder ist es kleiner?
Meines Wissens gab es die Simplicity mit 34 und 37mm Durchmesser, da hätte es ein Unitas-Werk schwer, hinein zu passen.

Holger
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Thomas H. Ernst
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Re: Unitas & Lang & Heyne

Beitrag von Thomas H. Ernst »

Nikolaus B. hat geschrieben:Komm Thomas, mach's nicht so spannend. Was würde man denn dort sehen - etwa, daß die auch ETA-Werken "nachempfunden" sind?
Was heisst "nachempfunden"? Das SIND Werke der ehemaligen Ebauché SA welche früher zu hundertausenden in Damenührchen aller Preislagen eingebaut wurden. Ok, technisch wurden die von JLC optimiert, das ändert aber nichts an ihre Herkunft.
Grüsse Thomas
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BJ.Simon
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Re: Unitas & Lang & Heyne

Beitrag von BJ.Simon »

Ich sag' dazu nur:

Etwas vereinfacht, zugegeben, aber Panerai OP X = ETA 6497

Oder in Bildern:

3000 EUR
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40 - 100 EUR
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