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Re: Unitas & Lang & Heyne

Verfasst: 03 Aug 2008, 19:26
von Cesnostyle
taktix hat geschrieben:
Marechal hat geschrieben:so ne Billigmaschinengravur.
Ich glaube nicht, daß das eine Maschinengravur ist:
dornblueth.com hat geschrieben:rotvergoldete Dreiviertelplatine mit gelbvergoldeter Handgravur des Firmennamenszuges und der Seriennummer
Da kann ich mich auch noch drann erinnern, aber wo ist das Problem?
Wenn man eine Dornblüth kaufen möchte sagt man halt , das man die Gravur von Hand möchte und nicht von der Maschine.
Solange das nicht jeder so möchte wird es sicher kein problem sein und die, die es nicht möchten denn es ist dann auch egal.

Re: Unitas & Lang & Heyne

Verfasst: 03 Aug 2008, 19:41
von taktix
Marechal hat geschrieben:Dann haben die das wieder geändert... in einem anderen Thread hier wurde so eine Graviermaschine bei einer Besichtigung vorgestellt,
Ich denke du hast doch recht, habe den Thread gefunden.
Scheinbar haben sie es von Handgravur auf Maschinengravur umgestellt, aber "vergessen" das auf der Website zu ändern. :wink:
Die ersten waren auf jeden Fall handgraviert, das weiß ich von meinem Uhrmacher, der auch Graveurmeister ist und damals eine diesbezügliche Anfrage von Dornblüth hatte. Er hatte aber keinen Bock, macht lieber Uhren. :)

Ist stimme dir zu, daß eine Maschinengravur der Uhr doch einiges von ihrem "Hand-Made" Nimbus nimmt.

Re: Unitas & Lang & Heyne

Verfasst: 03 Aug 2008, 20:03
von Ralf
Euch ist schon klar, dass die Maschine bei Dornblüth ein Pantograph ist?
Das Gravieren mit einem Pantograph ist Handarbeit. Man führt nur nicht den Graviergriffel direkt sondern bewegt ihn über eine Übersetzung < 1 , in dem man den Zeiger von Hand über die Vorlage führt, die entsprechen der Übersetzung vergrössert ist. Die Übersetzung ist üblicherweise einstellbar zwischen 1:2 und 1:7 bis 1:10.

Re: Unitas & Lang & Heyne

Verfasst: 03 Aug 2008, 20:28
von taktix
Ralf hat geschrieben:Das Gravieren mit einem Pantograph ist Handarbeit.
Malen nach Zahlen, oder nicht? Mit sowas habe ich selbst (während eines Paktikums) das Türschild graviert, das derzeit an meiner Tür hängt - da braucht man nun wirklich keine Ahnung oder handwerkliches Geschick, um so eine Maschine zu bedienen.
Das aussägen und in Form feilen des Türschildes waren handwerklich anspruchsvoller als das Gravieren. :wink:

Re: Unitas & Lang & Heyne

Verfasst: 03 Aug 2008, 20:47
von Marechal
Genau.

Scharf geschnittene Gravuren sind überdies was anderes. Mein Büchsenmacher
kann das besser als so ne Maschine.

Re: Unitas & Lang & Heyne

Verfasst: 04 Aug 2008, 21:53
von TSID
Also nach meinem Besuch bei L&H kann ich nur sagen: beeindruckend.

Ob die Uhren ihr Geld wert sind, und unbedingt von "nur" 10 Personen gebaut werden müssen, wobei dann ca. 30 Uhren pro Jahr herauskommen, sollte jeder für sich entscheiden, meiner Meinung nach.
Jedenfalls wird dort ein Traum gelebt, alle Details, bis hin zum kleinsten Fitzelchen, genau so machen zu können, wie es eben gewünscht ist.

Einfach mal anrufen und einen Rundgang erfragen. Dann eine eigene Meinung bilden und dann bitte nochmals hier schreiben. :wink:

Re: Unitas & Lang & Heyne

Verfasst: 04 Aug 2008, 22:26
von Marechal
Die Uhren sind traumhaft, keine Frage.

Ob sie den Preis wert sind, muss jeder für sich entscheiden. Schöner als eine Rolex ist sie für mich allemal.

Re: Unitas & Lang & Heyne

Verfasst: 04 Aug 2008, 22:28
von Marechal
Ralf hat geschrieben:Euch ist schon klar, dass die Maschine bei Dornblüth ein Pantograph ist?
Das Gravieren mit einem Pantograph ist Handarbeit. Man führt nur nicht den Graviergriffel direkt sondern bewegt ihn über eine Übersetzung < 1 , in dem man den Zeiger von Hand über die Vorlage führt, die entsprechen der Übersetzung vergrössert ist. Die Übersetzung ist üblicherweise einstellbar zwischen 1:2 und 1:7 bis 1:10.
Wobei ich noch anführen darf:

Diese Maschinen schneiden keine Gravuren, sie fräsen diese. Und da hat man dann einen hässlichen Graben.

Re: Unitas & Lang & Heyne

Verfasst: 04 Aug 2008, 23:25
von Grünschnabel
playman205 hat geschrieben: Wie seht Ihr das? Geht nobler Highendanspruch auf Höhe von PP und Lange mit Highendpreisen oberhalb davon und eine proletarische Unitas-6498-Basis zusammen?
Meiner bescheidenen Meinung nach ist das Bauernfängerei. Und eine ziemlich unverschämte noch dazu.
Bei solchen Preisen ist doch das mindeste was man erwarten kann ein eigenes Werk, daß sich vor dem Gehäuse in dem es seinen Dienst verrichtet nicht schämen muß. Da nützt auch Finissierung, Vergoldung und Schwanenhals nichts.

Für den Preis bzw halt ein Bißchen mehr dann schon eine richtige Lange und nicht so eine Möchtegerne.

Gruß

Re: Unitas & Lang & Heyne

Verfasst: 05 Aug 2008, 02:06
von StillerLeser
Grünschnabel hat geschrieben:
playman205 hat geschrieben: Wie seht Ihr das? Geht nobler Highendanspruch auf Höhe von PP und Lange mit Highendpreisen oberhalb davon und eine proletarische Unitas-6498-Basis zusammen?
Meiner bescheidenen Meinung nach ist das Bauernfängerei. Und eine ziemlich unverschämte noch dazu.
Bei solchen Preisen ist doch das mindeste was man erwarten kann ein eigenes Werk, daß sich vor dem Gehäuse in dem es seinen Dienst verrichtet nicht schämen muß. Da nützt auch Finissierung, Vergoldung und Schwanenhals nichts.

Für den Preis bzw halt ein Bißchen mehr dann schon eine richtige Lange und nicht so eine Möchtegerne.

Gruß
Ein Mann, ein Wort ... :lol:

Re: Unitas & Lang & Heyne

Verfasst: 05 Aug 2008, 10:45
von Ralf
Marechal hat geschrieben:
Wobei ich noch anführen darf:

Diese Maschinen schneiden keine Gravuren, sie fräsen diese. Und da hat man dann einen hässlichen Graben.
Du kannst und darfst es anführen, stimmen tuts aber nicht.
Fräsen ist ein spanende Bearbeitung mit definierter Schneide, wie Bohren, Drehen, Räumen, Stossen, ...

Gravur und Gravieren ist der Oberbegriff für eine Vielzahl von Techniken, und bezeichnet Bearbeitung einer Oberfläche, vorzugsweise in Metall oder Glas, zur Herstellung eine Struktur, vorzugsweise einer Verzierung, Beschriftung oder Kennzeichnung:
  • mit Stickel von Hand geschnitten (lineare Schnittbewegung mit definierter Schneide)
  • mit rotierendem Frässtichel schneiden (rotierende Schnittbewegung mit definierter Schneide)
  • mit Laser Material verdampfen
  • mit Lichtbogen Material schmelzen/verbrennen
  • mit Schleifkörper Material abtragen (rotierende Schnittbewegung mit undefinierter Schneide)
  • ...
Und steht damit als Alternativen zum Prägen, Oberflächenbearbeitung durch Umformen.
Die Grenzen sind nicht 100% strikt, z.B. gehört >Radieren< teils zum Prägen wie auch zum Gravieren.
Aber die Fräsgravur ist eindeutig eine Gravur.

Re: Unitas & Lang & Heyne

Verfasst: 05 Aug 2008, 11:40
von falcone
Ob der Preis gerechtfertigt ist muß jeder für sich entscheiden.
Wenn es aber so frefelhaft ist ein -nicht eigenes Werk-entsprechend aufzumöbeln und in ein Edelmetallgehäuse zu packen und dann für sagen wir mal ab min.15ooo,-€ zu verkaufen.
Wie hälst Du es dann zum Bsp. mit AP und dem Royal Oak Chrono (etwas älterer Bj.) in Gold, da werkelt ein JLC(nicht eigenes Werk) und obendrauf ein(nicht eigener Aufbau) DuboisDepraz/Lemania Modul.
Da gibts so viele Bsp.

Die L&H sind teuer keine Frage, ich würd sie mir nicht kaufen auch wenn ich das Geld dafür hätte.Da gibst andere schöne Sachen.
Aber was die Uhren betrifft, legen sie da ganz schön selber Hand an.Im Gegensatz zu so manchen Konzerntöchtern.Da gibts keine Frage und wer so was sucht oder zu schätzen weiß kauft halt dann zB.solche Uhren.

Gruß falcone

Re: Unitas & Lang & Heyne

Verfasst: 05 Aug 2008, 12:10
von playman205
TSID hat geschrieben:Also nach meinem Besuch bei L&H kann ich nur sagen: beeindruckend.

Ob die Uhren ihr Geld wert sind, und unbedingt von "nur" 10 Personen gebaut werden müssen, wobei dann ca. 30 Uhren pro Jahr herauskommen, sollte jeder für sich entscheiden, meiner Meinung nach.
Jedenfalls wird dort ein Traum gelebt, alle Details, bis hin zum kleinsten Fitzelchen, genau so machen zu können, wie es eben gewünscht ist.

Einfach mal anrufen und einen Rundgang erfragen. Dann eine eigene Meinung bilden und dann bitte nochmals hier schreiben. :wink:
Ich glaube, ich kann die Leistung dort schon hinreichend erfassen :wink: und finde es auch schön, dass sich jemand damit mit diesem Detaillierungsgrad beschäftigt. Allein die klassische Politur um das Ankerrad-Lager, großes Kino. Aber wenn das alles so viel Arbeit ist und die Konstruktion eines eigenen Basiswerks verglichen damit angeblich so wenig, warum macht man dann nicht einfach eins nebenbei? Bei 20.000,- Startpreis und 55.000,- für das Werk mit Chronoaufbau sollte das doch wohl noch drin sein. :wink:

Die Antwort lautet für mich: Weil das so wenig Arbeit dann doch nicht ist, bis man so was serienreif fertig hat und beliebig in gleicher Qualität reproduzieren kann. Und deswegen ist L&H für mich nur vom Preis her in der Lange/PP-Liga. Es ist halt im Moment ein Markt dafür da, weil nennenswert viele Leute viel Geld für Uhren übrig haben. Unbestritten ist die sehr aufwändige, kunsthandwerkliche Aufbereitung der ganzen Uhr bis hin zum Emailleblatt und wirklich erstklassigen Zeigern. Der offensichtliche Nachteil ist, dass die Uhren auf vielfache Weise technisch limitiert sind (Größe, Schwingfrequenz), weil das vom Basisuhrwerk vorgegeben ist und nicht so ohne Weiteres geändert werden kann. Und solche Kompromisse haben im Highend-Bereich meiner Ansicht nach nichts zu suchen. Wie gesagt, bei Dornblüth würde ich das nie monieren, der hat diesen Anspruch gar nicht, schafft aber mit einfachen Mitteln trotzdem technisch einen hohen Prozentsatz dieser Anmutung.

Holger

Re: Unitas & Lang & Heyne

Verfasst: 05 Aug 2008, 14:49
von Grünschnabel
falcone hat geschrieben: Wie hälst Du es dann zum Bsp. mit AP und dem Royal Oak Chrono (etwas älterer Bj.) in Gold, da werkelt ein JLC(nicht eigenes Werk) und obendrauf ein(nicht eigener Aufbau) DuboisDepraz/Lemania Modul.
Da gibts so viele Bsp.
Damit würde ich es genauseo halten und mir keine kaufen. Das ist nicht herabwürdigend gemeint, sondern für mich einfach ein Kaufkriterium.

Gruß

Re: Unitas & Lang & Heyne

Verfasst: 05 Aug 2008, 15:24
von hart-metall
playman205 hat geschrieben: Wie gesagt, bei Dornblüth würde ich das nie monieren, der hat diesen Anspruch gar nicht, schafft aber mit einfachen Mitteln trotzdem technisch einen hohen Prozentsatz dieser Anmutung.
und da wäre es wieder, das hüpfende Komma...