Frage: Drehring Taucheruhren

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Peter1070
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Frage: Drehring Taucheruhren

Beitrag von Peter1070 »

Hallo,

eine Kollegin fragte mich jüngst, warum bei Taucheruhren die Drehringe meist nur in den ersten 15 bis 20 Minuten über eine Feineintailung verfügen oder gar in diesem Abschnitt rot eingefärbt sind. Leider musste ich bei der Antwort ziemlich rumtrucksen. :oops:

Kennt jemand den genauen Grund. Ich weiß nur, dass laut DIN eigentlich der gesamte Drehring eine Minuteneinteilung haben muss. Aber warum das rote Kreissegment?

Peter
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mhanke
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Beitrag von mhanke »

Weil die billigen Tauchschulen in der Dom.Rep. immer nur für ne Viertelstunde Luft in die Flaschen füllen???

Marcus
"Auf Komplikationen fallen eigentlich nur einfache Gemüter herein" - CF
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Grantler
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Beitrag von Grantler »

Hi,

die Einfärbung hat verschiedene Bedeutungen:

- Wenn du in der Zeit nicht das erste Mal eingeatmet hast, bist du ganz sicher tot.
- Wenn es dich in der Zeit so weit vom Boot weggetrieben hat, dass du es nicht mehr sehen kannst, kommst du mit dem Rest der Flasche auch nicht mehr zurück.
- Wenn in der Zeit die Flasche schon halb leer ist, solltest du dir ein anderes Hobby suchen.
- Chicks an der Bar sprechen dich darauf an.
- Viagra sollte innerhalb dieses Zeitraums anfangen zu wirken.
- ...


Andi,
auch keinen Sinn darin sehend
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Don Tomaso
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Beitrag von Don Tomaso »

Wo sind denn die Taucher? Doch wohl nicht alle (nein, tues nicht sags nicht nein doch er machts hilfe rettung aua aua aua)
untergetaucht?
:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
Gruss

Thomas

Regional Engineer for Destructive Operations
Barfly
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Beitrag von Barfly »

Grantler hat geschrieben:H
- Viagra sollte innerhalb dieses Zeitraums anfangen zu wirken.
looooool :D :D :D (das gilt sicherlich nur für eine bestimmte Uhrenmarke)

Als 100 %iger Nichttaucher und Laie:
- Tauchflaschen reichen für ca. 45 - 60 min. (?)
- beim Tauchen stelle ich die Lünette nicht auf 0 sondern auf 15-20
- Uhr zeigt mir dann meine Reserve an bzw. die Zeit, die für das Auftauchen noch übrig bleibt

oder

- Flasche hat Luft für eine Std. und noch eine Notreserve von ca. 15-20 min.

@Peter: schön wäre auch die Antwort für Deine Kollegin gewesen: "das ist genau die Zeit, bis wieder eine doofe Frage von Dir kommt" (das macht Stimmung und macht ein Betriebsklima erst richtig schön) :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
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frederic
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Beitrag von frederic »

Don Tomaso hat geschrieben:Wo sind denn die Taucher?
Hier :wink:

Es gab zu alten Zeiten mal eine 15 Minuten Regel, in der man ohne Dekompressionsstufen einzuhalten bis 30 Meter tauchen konnte. Diese (eigentlich immer noch gültige) Pi mal Daumen Regel führte meines Wissens dazu, dass man genau diese Zeit präzise anzeigen wollte.

Heute macht man alles "wissenschaftlicher" ohne eigentlich besser zu tauchen.

Gruss
frederic, Untertaucher
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ocean2000
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Beitrag von ocean2000 »

@frederic: Die Regel gibt es heute noch. Die CMAS (der leider durch die amerikanische Franchisekette) etwas in Vergessenheit geratene Welttauchsportverband mit den Ablegern in den diversen Ländern (D=VDST, A=TSVOE, F=FFESM u.s.w.) bildet nach wie vor mit der Dekotabelle nach Bühlmann/Hahn (DEKO2000) aus.

Wenn ich mir die DEKO2000 Tabelle ansehe, dann kann ich bei 30m Tauchtiefe eine Nullzeit von 15 Minuten ablesen (Nullzeit ist jene Zeit, die ich unter Wasser auf der bestimmten Tiefe verbringen und innerhalb dieser Zeitspanne, ohne einen Dekompressionsstop machen zu müssen, mit der vorgeschriebenen maximalen Aufstiegsgeschwindigkeit von 10m/min direkt zur Oberfläche aufsteigen kann).

Der Tauchring wurde (gegen die Vorschrift DIN 8306) im Laufe der Zeit von den Uhrenherstellern in den ersten 15 Minuten deswegen hervorgehoben, um auf diese, nach wie vor gültige Tauchregel aufmerksam zu machen. Ich weiß nicht, welcher Uhrenhersteller damit angefangen hat, aber im Lauf der Zeit haben das (fast) alle übernommen.

Gruß aus Wien
Leon
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frederic
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Beitrag von frederic »

ocean2000 hat geschrieben:@frederic: Die Regel gibt es heute noch.
Hach, Gott sei Dank!

und ich dachte, heute setzt jeder seinen Tauchcomputer in Gang, der kurz mal auf zwanzig Meter geht, um dann die graphische Auswertung am heimischen PC zu machen. :mrgreen:


Gruss
frederic
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ocean2000
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Beitrag von ocean2000 »

Meine Kollegen und ich tauchen immer noch nach Tabelle. Auch unsere Einsätze bei der Wasserrettung werden mit Tabelle geplant und durchgeführt. Klar haben wir auch Computer (just for fun), tauchen würde ich nicht danach, sonst säße ich vermutlich schon im Rollstuhl.

Gruß aus Wien
Leon
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frederic
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Beitrag von frederic »

ocean2000 hat geschrieben: Klar haben wir auch Computer (just for fun), tauchen würde ich nicht danach, sonst säße ich vermutlich schon im Rollstuhl.

Gruß aus Wien
Leon
Diese Diskussion hatten wir vor zwei Jahren mal im WBF geführt, wo ich Dir heftig applaudiert hatte.
frederic hat geschrieben:Ich sehe den TC nicht als Airbag, eher als NaviSystem, das locker mal ausfallen kann und mir nicht erklaert, was er eigentlich wirklich berechnet. Ich verlasse mich ungern blind auf Softwareprodukte gleich welcher Art.

Ich finde die Einstellung von Ocean2000 richtig. Die Tauchgaenge plant man im voraus, Tabellen und Zeiten sind dann fix - wenn man mal gelernt hat, wie die Tabellen gehen, dann kann man auch die Probleme bei Abweichungen erkennen. Der TC ist nett und nuetzlich als Protokollelement.

Jeder darf gerne glauben, dass man in einer Zeit ohne TC auch tauchen konnte. Mit viel weniger Ausruestung - genauso sicher und mit mehr Spass, wenn man nicht die ganze Technik dauernd mit sich herumschleppt.
Gruss
frederic
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ocean2000
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Beitrag von ocean2000 »

Ich kann mich an die Diskussion erinnern :)

Der einzige Unterschied zu den "normalen" Tabellen ist die Tatsache, dass durch Untersuchungen von DAN (Dive Alerts Network) festgestellt wurde, dass durch Einfügen von tiefen Stopps bei der Deko (d.h. Stopps bei 80% des halben Drucks der maximalen Tiefe für 2 Minuten, danach dasselbe Procedere bis zur ersten effektiven Dekostufe) die Microblasenbelastung nach dem Tauchgang signifikant geringer ist. Man merkt es daran, dass man, wenn nach dieser vorgehensweise ausgetaucht wird, nach dem Tauchgang wesentlich frischer ist.

Daher fließen mittlerweile in die Tauchtabellen diese Deep Stops mit in die Berechnungen ein. Noch ein Vorteil dieser Stopps: Die Dekozeiten auf den Tiefen von 6-3m können um ca. 20% verkürzt werden, was die Gesamtdekozeit bei eingehaltenen tiefen Stopps in der Praxis zur normalen Tabelle nicht verlängert wird. Nur das Austauchprofil ändert sich ein wenig.

Gruß aus Wien
Leon
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