Wow. eine geniale IdeeHeinz-Jürgen hat geschrieben: ↑28 Okt 2020, 20:12Ich bin dafür, dass wir hier ab sofort bei jeder Uhr auch den Dekadenzwert mit angeben.
Jubiläumsuhr NOMOS Lambda
Re: Jubiläumsuhr NOMOS Lambda
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Re: Jubiläumsuhr NOMOS Lambda
Oje, da kommt Rolex aber nicht gut weg!Heinz-Jürgen hat geschrieben: ↑28 Okt 2020, 20:12Ich bin dafür, dass wir hier ab sofort bei jeder Uhr auch den Dekadenzwert mit angeben.
Gruß Jürgen
Uhren ⏰ war gestern! ☝️🧐
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- MCG
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Re: Jubiläumsuhr NOMOS Lambda
wäre generell bei den Posts auch interessant...Heinz-Jürgen hat geschrieben: ↑28 Okt 2020, 20:12Ich bin dafür, dass wir hier ab sofort bei jeder Uhr auch den Dekadenzwert mit angeben.
LG aus Mostindien - Markus
- Tictacitus
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Re: Jubiläumsuhr NOMOS Lambda
Also bei Bach und Händel kenne ich mich nicht genügend aus. Ich würde aber die Art der Niederschrift eines Musikstücks nicht direkt in Verbindung zu seiner Zeit sehen, sondern erstmal in Verbindung zur Persönlichkeit des Schreibers. Der Barock selbst ist allerdings ein wunderbares Beispiel von Dekadenz fast im guten Sinne, denn er ist auch Ausdruck von Lebensfreude und Auflehnung (und nur möglich geworden durch Ausbeutung und zunehmende Globalisierung).
LMN würde ich jetzt nicht mit besagter Nomos vergleichen, auch wenn beide filigrane Elemente haben und sich bewegen. Ein formaler Vergleich ist immer ein guter Ausgangspunkt, sage ich als alter, reaktionärer Formalist mit schelmischem Vergnügen, denn normalerweise steckt hinter der Form ein Gedanke. Aber genau da endet dann der Vergleich von LMN und diesem Modell, denn der Gedanke ist nicht annähernd derselbe, wage ich zu behaupten, ohne die Absichten des Designers dieser Nomos direkt erforscht zu haben.
Achtung, stere, ich sage nicht, dass ich Nomos als Marke oder deren Entwürfe, die sich stark am Bauhaus anlehnen (meist ohne jedwede Originalität, aber wenigstens gut gemacht) für dekadent halte.
Rolex in seiner Stahlversion halte ich prinzipiell für das Gegenteil von dekadent. Sie bieten uhrmacherische Finessen und Originalität, für die man anderswo mehr zahlen muss, wenn man es überhaupt so bekommt. Dabei wird der Hauptzweck einer Uhr (Zeit messen und anzeigen, und zwar verlässlich) immer weiter verbessert. Auch der industrielle Ansatz entspricht dem des Bauhaus, wobei das Bauhaus sein Anliegen der Demokratisierung von hochwertigen Alltagsgegenständen nicht erfüllt hat (konnte). Die Objekte, die sie entworfen haben, waren im Prinzip nur in Handarbeit herzustellen und sehr teuer. Bei Rolex hingegen klappt das ganz gut. Für circa 2-3 Durchschnittsgehälter bekommt man eine der technisch besten Uhren auf dem Weltmarkt, die sehr guten Dienst leistet und einen unglaublichen Werterhalt für einen Gegenstand des täglichen Gebrauchs aus der Massenfertigung hat.
Eine Cartier mit billigem Quartzwerk in reinem Gold mit vielen Brillis und einem Zifferblatt, das man kaum ablesen kann, die würde ich schon eher dekadent nennen. Ebenso wird die Rolex dekadenter, wenn man sie entsprechend ausstaffiert. Wieder ist es das Überflüssige, Sinnbefreite, das als dekadent hervortritt. Stolperstein: In der Kunst und im Spiel kann das scheinbar Überflüssige und Sinnbefreite einen transzendentalen Wert habe, der es aus der schnöden Dekadenz heraushebt.
Schließlich, in der Kunst, dem Handwerk und sicher auch in der Musik, werden Dinge gemacht und hervorgebracht, die so vielleicht nicht nötig wären oder gar minimalistisch sind, manchmal nur "weil man es kann". Der Begriff in der Kunstgeschichte dafür ist "tour de force", Zeigen, was man drauf hat. Zum Beispiel einen bestickten Umhang zu malen, wo man jeden Faden sieht. Oder einen Blumenstrauß, den man quasi riechen kann. Letzten Endes geht aber eben auch das nur, wenn man es sich leisten kann, zeitlich, materiell etc. Im Kunstmarkt sind dann die Sonnenblumen in der Tonvase von Van Gogh (der kaum mal ein Bild verkauft hat) mehr wert als die exotischen Gewächse in der Mingvase von Rachel Ruysch, die sehr gut verkauft hat. Leider sind beide unerschwinglich...
Und beide erinnern an die Vergänglichkeit (Dekadenz/Zerfall) des Lebens. So wie eine Uhr das Zerrinnen der Zeit misst.
Oh, Mann. Es ist fast drei Uhr nachts. Ich muss mal ins Bett.
Cheers,
Till
LMN würde ich jetzt nicht mit besagter Nomos vergleichen, auch wenn beide filigrane Elemente haben und sich bewegen. Ein formaler Vergleich ist immer ein guter Ausgangspunkt, sage ich als alter, reaktionärer Formalist mit schelmischem Vergnügen, denn normalerweise steckt hinter der Form ein Gedanke. Aber genau da endet dann der Vergleich von LMN und diesem Modell, denn der Gedanke ist nicht annähernd derselbe, wage ich zu behaupten, ohne die Absichten des Designers dieser Nomos direkt erforscht zu haben.
Achtung, stere, ich sage nicht, dass ich Nomos als Marke oder deren Entwürfe, die sich stark am Bauhaus anlehnen (meist ohne jedwede Originalität, aber wenigstens gut gemacht) für dekadent halte.
Rolex in seiner Stahlversion halte ich prinzipiell für das Gegenteil von dekadent. Sie bieten uhrmacherische Finessen und Originalität, für die man anderswo mehr zahlen muss, wenn man es überhaupt so bekommt. Dabei wird der Hauptzweck einer Uhr (Zeit messen und anzeigen, und zwar verlässlich) immer weiter verbessert. Auch der industrielle Ansatz entspricht dem des Bauhaus, wobei das Bauhaus sein Anliegen der Demokratisierung von hochwertigen Alltagsgegenständen nicht erfüllt hat (konnte). Die Objekte, die sie entworfen haben, waren im Prinzip nur in Handarbeit herzustellen und sehr teuer. Bei Rolex hingegen klappt das ganz gut. Für circa 2-3 Durchschnittsgehälter bekommt man eine der technisch besten Uhren auf dem Weltmarkt, die sehr guten Dienst leistet und einen unglaublichen Werterhalt für einen Gegenstand des täglichen Gebrauchs aus der Massenfertigung hat.
Eine Cartier mit billigem Quartzwerk in reinem Gold mit vielen Brillis und einem Zifferblatt, das man kaum ablesen kann, die würde ich schon eher dekadent nennen. Ebenso wird die Rolex dekadenter, wenn man sie entsprechend ausstaffiert. Wieder ist es das Überflüssige, Sinnbefreite, das als dekadent hervortritt. Stolperstein: In der Kunst und im Spiel kann das scheinbar Überflüssige und Sinnbefreite einen transzendentalen Wert habe, der es aus der schnöden Dekadenz heraushebt.
Schließlich, in der Kunst, dem Handwerk und sicher auch in der Musik, werden Dinge gemacht und hervorgebracht, die so vielleicht nicht nötig wären oder gar minimalistisch sind, manchmal nur "weil man es kann". Der Begriff in der Kunstgeschichte dafür ist "tour de force", Zeigen, was man drauf hat. Zum Beispiel einen bestickten Umhang zu malen, wo man jeden Faden sieht. Oder einen Blumenstrauß, den man quasi riechen kann. Letzten Endes geht aber eben auch das nur, wenn man es sich leisten kann, zeitlich, materiell etc. Im Kunstmarkt sind dann die Sonnenblumen in der Tonvase von Van Gogh (der kaum mal ein Bild verkauft hat) mehr wert als die exotischen Gewächse in der Mingvase von Rachel Ruysch, die sehr gut verkauft hat. Leider sind beide unerschwinglich...
Und beide erinnern an die Vergänglichkeit (Dekadenz/Zerfall) des Lebens. So wie eine Uhr das Zerrinnen der Zeit misst.
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Der tickt wohl nicht richtig!? Muss nur mal nachreguliert werden.
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Re: Jubiläumsuhr NOMOS Lambda
Vielen Dank, Till, für die überzeugenden Nachtgedanken!Tictacitus hat geschrieben: ↑30 Okt 2020, 02:42 Also bei Bach und Händel kenne ich mich nicht genügend aus. Ich würde aber die Art der Niederschrift eines Musikstücks nicht direkt in Verbindung zu seiner Zeit sehen, sondern erstmal in Verbindung zur Persönlichkeit des Schreibers. Der Barock selbst ist allerdings ein wunderbares Beispiel von Dekadenz fast im guten Sinne, denn er ist auch Ausdruck von Lebensfreude und Auflehnung (und nur möglich geworden durch Ausbeutung und zunehmende Globalisierung). (...)
Rolex in seiner Stahlversion halte ich prinzipiell für das Gegenteil von dekadent. Sie bieten uhrmacherische Finessen und Originalität, für die man anderswo mehr zahlen muss, wenn man es überhaupt so bekommt. Dabei wird der Hauptzweck einer Uhr (Zeit messen und anzeigen, und zwar verlässlich) immer weiter verbessert. Auch der industrielle Ansatz entspricht dem des Bauhaus, wobei das Bauhaus sein Anliegen der Demokratisierung von hochwertigen Alltagsgegenständen nicht erfüllt hat (konnte). Die Objekte, die sie entworfen haben, waren im Prinzip nur in Handarbeit herzustellen und sehr teuer. Bei Rolex hingegen klappt das ganz gut. Für circa 2-3 Durchschnittsgehälter bekommt man eine der technisch besten Uhren auf dem Weltmarkt, die sehr guten Dienst leistet und einen unglaublichen Werterhalt für einen Gegenstand des täglichen Gebrauchs aus der Massenfertigung hat. (...)
Oh, Mann. Es ist fast drei Uhr nachts. Ich muss mal ins Bett. (...)
Ich teile deine Einschätzung, dass Dekadenz eine positive
Seite hat, da Umbruchsphasen wie die Ars Nova, der Spätbarock oder das Fin de siècle die Künste stets bereichert haben.
(Nebenbei: Ohne den Verzierungsreichtum in den Werken des „alten“ Bach würden wir womöglich gar nicht begreifen, was seinen Zeitgenossen daran auf die Nerven ging und weshalb „barock“ ursprünglich pejorativ gemeint war.)
Auch bei Uhren ist es doch oft das detailversessen und liebevoll gestaltete Überflüssige – wie Goldchatons, Schwanenhals, Tourbillon oder Minutenrepetition –, das für uns den Reiz und subjektiven Wert erhöht.
Dass der „Dekadenzfaktor“ bei Stahluhren von Rolex vor allem dem Träger (Besitzer) zu „verdanken“ ist, wurde ja bereits gestern von Heinz-Jürgen angemerkt. Dass diese Uhren hochwertig (maschinell) produziert und verarbeitet und somit jeden Cent wert sind, wie du zu recht schreibst, wird in Anbetracht einer Außenwirkung, der man sich kaum entziehen kann, hingegen gerne vergessen.
(Zwischenfrage: Wie viele Stunden wird es wohl dauern, bis Hertie vehement widerspricht? )
Zurück zu NOMOS: Die „Tangente Sport Datum“ meiner Frau ist eine der stimmigsten und schönsten Uhren, die ich kenne. Und obwohl ich ihr nicht ausreden kann, sie wenigstens bei der Gartenarbeit abzulegen , verrichtet das schnöde Peseux 7001 seinen Dienst wie am ersten Tag.
Vermutlich hat sie einfach einen überdurchschnittlich hohen Dekadenzquotienten ...
Gruß Jürgen
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- Tictacitus
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Re: Jubiläumsuhr NOMOS Lambda
Danke für den Dank, Jürgen!
Ja, Barock war erstmal abwertend gemeint. Impressionismus übrigens auch.
das mit den Goldchatons und Schwanenhälsen und Dreibrückentourbillons ist eben die Tour de Force Geschichte. Zeigen was geht. Und ehrlich gesagt bin ich ein riesiger Fan davon. Warum? Es steht für den menschlichen Drang zum Fortschritt. Erst wenn der nicht mehr da ist, weil alles so dufte läuft, kommt die schlechte Dekadenz zum Tragen.
Eine Uhr, die man jeden Tag trägt, egal was, das ist eine ganz wunderbare Sache und spricht für das Produkt und für den Träger. Meine Großmutter hat das mit ihrer kleinen Datejust getan. Jetzt trägt genau diese Uhr meine Frau jeden Tag in Ehren (na, fast, am Wochenende eher nicht, was bei der kurzen Gangreserve für kleinere Frustrationen sorgt). Uhr ist älter als meine Frau.
Ja, Barock war erstmal abwertend gemeint. Impressionismus übrigens auch.
das mit den Goldchatons und Schwanenhälsen und Dreibrückentourbillons ist eben die Tour de Force Geschichte. Zeigen was geht. Und ehrlich gesagt bin ich ein riesiger Fan davon. Warum? Es steht für den menschlichen Drang zum Fortschritt. Erst wenn der nicht mehr da ist, weil alles so dufte läuft, kommt die schlechte Dekadenz zum Tragen.
Eine Uhr, die man jeden Tag trägt, egal was, das ist eine ganz wunderbare Sache und spricht für das Produkt und für den Träger. Meine Großmutter hat das mit ihrer kleinen Datejust getan. Jetzt trägt genau diese Uhr meine Frau jeden Tag in Ehren (na, fast, am Wochenende eher nicht, was bei der kurzen Gangreserve für kleinere Frustrationen sorgt). Uhr ist älter als meine Frau.
Der tickt wohl nicht richtig!? Muss nur mal nachreguliert werden.
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