Das Lustige ist -- ich muss fast nie irgendwo pünktlich sein, bin selbstständig und arbeite, wann ich will und mehr oder weniger, wo ich will, da ein Laptop ausreicht. Höchstens der Junior muss früh in der Schule halbwegs pünktlich ankommen.
Und dennoch hab ich diesen "Sekundenfetisch" entwickelt. Als Kind war es mir egal, da hatte ich eine Timex mit billigem Stiftankerwerk, die ich immer 5 Minuten vorgestellt habe, damit man auch nicht unpünktlich ist. Ich könnte aber nicht mal mehr sagen, wie die so lief.
Heute ist es aber so, dass trotz allem guten Zureden meinerseits, die Uhren, die nachgehen, fast nie an den Arm kommen und alles, was mehr als 20 Sekunden vorgeht auch nicht. Selbst wenn eine Quarzuhr nur ein paar Sekunden aufs Jahr gerechnet nachgeht, stört mich das irgendwie zumindest ein bisschen, auch wenn ich die dennoch tragen würde, wie etwa meine Seiko SSC359, die wohl zu meinen genauesten Quarzuhren zählt oder meine Timex Scout Solar (mit Seiko/Epson-Werk), die man eigentlich nur zweimal im Jahr stellen muss zur Zeitumstellung (bin immer wieder verblüfft, wie genau meine Timex-Quarzer laufen -- da hab ich gleich zwei, die im HEQ-Bereich laufen).
Beim Nachgang stört mich alleine der Gedanke, dass ich nach einem Tag (bei Mechanik) bereits so und so viele Sekunden "zu spät dran bin" (auch wenn es absolut überhaupt gar keine Auswirkungen auf meine praktische Lebensführung hat) und die Uhr beim Stellen eine Minute vorstellen, widerstrebt mir irgendwie. Ist einfach so und wird sich vermutlich auch nicht mehr ändern, weswegen ich ja auch etliche Funkuhren in der Sammlung habe. Aktuell trage ich zwar viel die "Normalzeit", die eh nur zwei Zeiger hat, aber selbst bei der und auch bei meiner Einzeiger "Roter Stern" hab ich ganz genau überprüft, wie sie laufen, indem ich den Gang dann einfach über mehrere Tage beobachtet habe.
Das Alberne daran -- oft kommt eine Uhr eh nur einen Tag an den Arm. Aber ich will einfach theoretisch in der Lage sein, sie auch länger zu tragen, ohne allzusehr daneben zu liegen. Klingt blöd, ist aber so.
Vielleicht ändert sich das mal noch, aber in 14 Jahren Sammeln wurde es eigentlich nicht besser sondern schlimmer

. Vermutlich eine abgewandelte Form einer Zwangsstörung. Aber solange sich der Zwang nur darauf erstreckt, möglichst genau gehende Uhren haben zu wollen, kann man sich vermutlich glücklich schätzen. Noch muss ich mir nicht 50-mal am Tag die Hände waschen oder kann nicht mehr auf die Ritzen zwischen den Steinen des Gehwegs treten.