Pendule reinigen ?

Alles rund um die Technik, Hilfe bei Problemen, Erfahrungsberichte
Antworten
C300
Beiträge: 263
Registriert: 27 Okt 2012, 15:39

Pendule reinigen ?

Beitrag von C300 »

Hallo zusammen,
meine alte Pendule aus Frankreich benötigt eine Reinigung des Werks.
https://s20.directupload.net/images/220323/qrodxobl.jpg
Das Werk konnte ich leicht ausbauen und ich will Zeiger und Zifferblatt entfernen, aber das restliche Werk nicht zerlegen. Nun habe ich folgende Idee. Entweder das ges Werk in Wundbenzin oder Toluol baden. Dann trocknen lassen und die Lager wieder mit Öl (geeignetes) versorgen. Sicher für Profis ein unzumutbarer Gedanke. :shock:
Aber wird es wenigstens etwas helfen?
Beim Uhrmacher zahle ich vermutlich 500.-€ wenn es reicht.

Bin für Tipps sehr dankbar.
Peter
Benutzeravatar
Thomas H. Ernst
Beiträge: 23231
Registriert: 14 Feb 2006, 16:10
Wohnort: Aarau
Interessen: Uhren, Bikes, Fotografie
Tätigkeit: Rententechniker
Kontaktdaten:

Re: Pendule reinigen ?

Beitrag von Thomas H. Ernst »

Das ist wirklich ein unzumutbarer Gedanke. Im Federhaus wird sich dann eine angelöste Pampe zum Showstopper ausbreiten.
Grüsse Thomas
Euer Board-Admin
Benutzeravatar
unnnamed
Beiträge: 4329
Registriert: 15 Feb 2006, 16:59

Re: Pendule reinigen ?

Beitrag von unnnamed »

Es gibt auch Uhrmacher die so arbeiten (man sieht teils Löcher in den Federhäusern - damit die
Suppe da rauslaufen kann :rofl: ).

Eine solche Pendule würde ich dir ebenfalls nicht raten am Stück einzuweichen, das wird nicht
sauber, dadurch gewinnst du nichts. Außer noch mehr Abnutzung in naher Zukunft. Das sind aber
gute Werke, die sind es wert. Und wenn der Uhrmacher sein Handwerk versteht, dann hast du
mindestens 10 Jahre Spaß an der Uhr, mindestens!

Das wäre etwa so als würdest du ein Loch im Unterboden eines Autos mit Panzertape zukleben,
mit Vergussmasse drüber gehen und es zu lackieren. Das hält vielleicht eine Weile, aber mit einer
Reparatur oder Lösung hat das nichts zu tun, der Fraß geht munter weiter und das Loch wird größer.
Gruß Bernd
Benutzeravatar
jeannie
Beiträge: 19654
Registriert: 15 Feb 2006, 11:17
Wohnort: Zürich
Kontaktdaten:

Re: Pendule reinigen ?

Beitrag von jeannie »

Wenn du die Uhr vom Wertstoffhof hast lohnen sich die 500 Euronzen sicher nicht. Dann kannst du sie bei der nächsten Alteisensammlung mitgeben.

Willst du Wert- und Funktionserhalt wirst du um die Ausgabe nicht herum kommen.
http://www.watchtools.ch Uhrenwerkzeug, direkt aus der Schweiz.
Benutzeravatar
cool runnings
Beiträge: 21915
Registriert: 16 Feb 2006, 09:01
Wohnort: Baden

Re: Pendule reinigen

Beitrag von cool runnings »

Verrückt, auf welche Ideen man kommen kann. Ist fast so gut, wie komplette Armbanduhren ins Ultraschallbad zu legen.
Mach es und zeig die Bilder. Können wir dann wenigstens als abschreckendes Beispiel verwenden.
Benutzeravatar
jeannie
Beiträge: 19654
Registriert: 15 Feb 2006, 11:17
Wohnort: Zürich
Kontaktdaten:

Re: Pendule reinigen ?

Beitrag von jeannie »

unnnamed hat geschrieben: 23 Mär 2022, 15:21 Es gibt auch Uhrmacher die so arbeiten (man sieht teils Löcher in den Federhäusern - damit die
Suppe da rauslaufen kann :rofl: ).
Der Herr Uhrendtod war so einer. Leider ist das Video nicht mehr in der Mediathek und er selber ist seinen Uhren gefolgt.
http://www.watchtools.ch Uhrenwerkzeug, direkt aus der Schweiz.
C300
Beiträge: 263
Registriert: 27 Okt 2012, 15:39

Re: Pendule reinigen ?

Beitrag von C300 »

Hallo,

danke für die gut gemeinten Antworten. Mir war klar, dass ich gesteinigt würde. Wenn ich die Uhr noch über 10 Jahre retten kann (und auch mich) dann ist Alles gut. Danach landet der Nachlaß sowieso in einem Abfallcontainer. Um so eine Uhr zu verkaufen hat die Jugend keine Zeit. :shock:
Benutzeravatar
unnnamed
Beiträge: 4329
Registriert: 15 Feb 2006, 16:59

Re: Pendule reinigen ?

Beitrag von unnnamed »

Versuchen kannst du es, es ist deine Uhr und du darfst damit machen was du möchtest.
Steinigen wird dich keiner, es ist nur gut gemeint :wink:

Wo wird es "schwierig":

- du solltest auf keinen Fall das Werk zerlegen (du wirst merken wieso ich das sage falls du es doch machst)
- du musst die Brühe aus den Federhäusern rausbekommen
- du musst auf die Pendelfeder aufpassen

Das sind deine "Hauptprobleme". Und du kannst die Federhäuser nicht anbohren von außen (die
besagten Kollegen bohren Löcher in Deckel und bzw. oder Trommel).

Falls du selbst loslegst und Probleme bekommst wird es beim Uhrmacher meistens nur eines: teurer!

Ein guter Rat wäre nochmals, dass du die Uhrmacher im Umkreis anfährst. Ich habe eben auch mal einen
Kollegen von der Schwäbischen Alb gefragt, was er +/- für eine franz. Pendule nimmt. Antwort: 250€


Sag mir wenn du eine Adresse willst und dann schick die Uhr/ das Werk dorthin. Der wird dir dann schon noch
einen exakten Kostenvoranschlag machen.
Gruß Bernd
C300
Beiträge: 263
Registriert: 27 Okt 2012, 15:39

Re: Pendule reinigen ?

Beitrag von C300 »

Hallo Bernd,

ich zerlege das Werk auf keinen Fall. Das Federhaus bleibt erst mal wie es ist. Ich reinige so weit es geht die Lagerstellen und gebe dann etwas Uhrenöl Nr.4 (sehr wenig) an die Zapfen.
Ankerrad ölen oder nicht ? Habe sehr unterschiedliche Antworten bekommen.

https://s20.directupload.net/images/220325/67a4ytbr.jpg

Z.Zt. läuft das Werk ohne Pendel frei ab, also ca. 5-mal schneller und ich hoffe es läuft bis die Feder weitgehend entspannt ist. Will so mal sehen ob es sich nicht wieder erholt.
Die Zapfen für das Zifferblatt an der Werksplatine zu halten sind nun auch wieder fest. 2 waren herausgebrochen - wieso ?
Vielleicht habe ich es in 8 Tagen wieder wie es soll.
Peter
C300
Beiträge: 263
Registriert: 27 Okt 2012, 15:39

Re: Pendule reinigen ?

Beitrag von C300 »

Hallo,

ein letzter Beitrag. Die kleine Uhr ist wieder zusammengebaut und läuft wieder einwandfrei. Die Lagerstellen habe ich mehrfach mit Wundbenzin aus der Apotheke gewaschen und danach mit Uhrenöl Nr.4 vorsichtig geölt.
Ich bedanke mich für alle gut gemeinten Ratschläge.

Peter
Antworten