Zwischenzeitlich ergab es sich, dass meine schon recht alte Garmin Fenix Outdoor Uhr einem mechanischen Defekt zum Opfer gefallen ist und ich mit der Zuverlässigkeit der Pulsmessung eh nie wirklich zufrieden war.
Als Ersatz dachte ich zuerst an eine Apple Watch Ultra, die hat ein ganz ausgezeichnetes Display und ist preislich im Rahmen dessen was ich anzulegen gedachte. Von einem Kumpel konnte ich eine für ein Wochenende ausleihen und muss gestehen dass ich sehr gespalten war. Tragekomfort, Display und die Präzision der Sensoren sind tadellos, allerdings kann die von mir gewünschte Funktionalität nur mit Third-Party Apps erreicht werden. Und die guten gibt es mittlerweile nur noch im Abo-Modell.
Also doch wieder eine Garmin Uhr? Immerhin sind die funktional unschlagbar, die können alles und man kann sie einfach auf die persönlichen Bedürfnisse hin konfigurieren. Der Datenaustausch gelingt dank standardisierter Schnittstellen in beiden Richtungen problemlos. Also mal kurz eine Tour mit Komoot planen und zur Uhr senden geht im Handumdrehen und man muss zur Nutzung kein Smartphone dabei haben. Mittlerweile wurde der Pulssensor deutlich verbessert und die Topmodelle können GPS, GLONASS und GALILEO sogar gleichzeitig.
Allerdings wollte ich kein MIP Display wie bei der Fenix mehr, diese transflektiven LCDs sind zwar im hellen Sonnenlicht sehr gut ablesbar, in der Dämmerung aber nur noch mit Hintergrundbeleuchtung, sie sind kontrastarm und können wenig Farben. Dafür ist der Stromverbrauch gering und die Uhr hält ohne Ladung wochenlang durch.
Die Garmin Epix hätte dann, bei vergleichbarer Funktionalität, ein selbstleuchtendes Amoled Display. Auch damit kann man selbst bei Nutzung des Navigationsempfängers eine gute Woche überleben. Leider gibt es die Epix in der gewünschten Ausführung nur mit schwarz beschichteter Lünette und das mag ich nicht.
Am Ende bin ich auf die Marq Serie gestossen. Technisch im Prinzip Epix Modelle, also alles drin was die so können, aber in einer attraktiveren Hülle und zu einem höllischen Preis (1950,- bis 2550,- ja nach Modell) Garmin hat ja seit 13 Jahren seinen Hauptsitz in der Schweiz, genau genommen in Schaffhausen, und lässt diese Uhrenlinie auch hier endmontieren. Die Innereien werden zwar nach wie vor in Asien gebaut, die Titan-Grade-5 Gehäuse stammen aber von hier. Das sieht man auch deutlich, die Verarbeitung ist tadellos, wie man es auch bei deutlich teureren Schweizer Uhren nicht besser findet. Ob da wohl ein ortsansässiges Unternehmen der Branche die Finger im Spiel hat? Bislang kein Kommentar.
Bei derart hohen Preisen, und eine Fenix oder Epix kostet ja auch schon um die 1'000,- Alpendollars, stellt man sich natürlich die Frage: Wie lange hält das Teil, kann man es reparieren, habe ich irgendwann mal Einschränkungen betreffend Kompatibilität, wird das irgendwann mal teurer Elektroschrott werden?
Nun, was die Verwendbarkeit angeht bin ich da völlig entspannt. Garmin Navigationssysteme habe ich schon seit gut 25 Jahren im Einsatz. Damals musste man noch nach Kloten fahren, beim Flughafen gab es einen Ausrüster für Piloten, die haben auch Handgeräte verkauft. Seitdem ist das Datenformat GPX quasi Industriestandard, ich kann meine Trips aus der Anfangszeit heute noch anschauen. Mit den Wearables hat Garmin ein Ökosystem mit Namen Garmin-Connect aufgebaut mit dessen Hilfe die Geräte synchronisiert und die Daten vielfältig nutzbar gemacht werden. Dieses System, es läuft auf Android, iOS, Windows und MacOS, wurde zwar immer weiter entwickelt, ist aber bis zum ältesten Gerät rückwärts kompatibel. Das zusätzliche Datenformat FIT wurde ebenfalls zum Industriestandard und ergänzt die Navigationsinformationen um biometrische Daten.
Betreffend Reparierbarkeit habe ich einfach mal Garmin kontaktiert und die haben mir die Service-Unterlagen zukommen lassen. Das Gehäuse ist komplett verschraubt, alle Komponenten wie Mittelteil, Lünette, Glas, Boden und Drücker sind einzeln als Ersatzteil erhältlich. Die Elektronik besteht aus den drei Teilen Display, Microcontroler und Sensoreinheit. Alle drei können separat getauscht werden. Der Akku ist mit einem Steckverbinder angeschlossen und ebenfalls als Ersatzteil erhältlich.
Ein preislich attraktives Angebot hat meine letzten Zweifel ausgeräumt und so habe ich zugeschlagen. Den Funktionsumfang zu beschreiben würde die Dimension einer Vorstellung sprengen, daher einfach ein paar Fotos, einmal mit dem Lederband welches sehr angenehm zu tragen und auf der Innenseite mit Kautschuk beschichtet ist, sowie dem ebenfalls mitgelieferten Silikonband. So man will, gibt es auch noch Titanbänder in zwei Ausführungen und weitere Silikonbänder in mehreren Farben.
Spoiler: Die Gangwerte sind der Hammer.















