quartzman hat geschrieben: ↑14 Feb 2024, 17:50Aber auf
technischer Ebene wird man das sicherlich schonmal grob vorsortieren können. Sprich, ob ein Werk 32 Steine hat oder 21. Oder ob ein Werk eine Silizum- oder doch "nur" eine Nivachron-Spiralfeder hat. Ob es "nur" mit 21k6 schlägt oder doch mit 28k8. Da fängt sowas ja schon an.
Es gab mal Zeiten, da haben Uhrenhersteller einfach sinnlos Lagersteine eingebaut, nur um grosse Zahlen auf das Zifferblatt schreiben zu können, weil die Kunden glaubten: Je mehr, je besser. Ist natürlich Unsinn, Lagersteine sind dort sinnvoll wo wenig Drehmoment auf hohe Umdrehungszahl stösst. Ein Federhaus muss nicht in Rubinen gelagert werden, da tut es auch eine Hartmetallbuchse.
Wenn wir jetzt mal das Bild von der ersten Seite anschauen:
Grossbodenrad: 2 Lagersteine
Kleinbodenrad: 2 Lagersteine
Sekundenrad: 2 Lagersteine
Ankerrad: 2 Lagersteine
Anker: 2 Lagersteine & 2 Palettensteine
Unruh: 2 Lager- & 2 Decksteine, 1 Rolle
... macht 17 Steine und das ist was die meisten Handaufzugwerke verbaut haben.
Klar, mit automatischem Aufzug und weiteren Komplikationen kommen natürlich Steine dazu.
Die Schlagzahl des Werks hat Einfluss auf den Energieverbrauch einerseits, und die Empfindlichkeit gegenüber Stössen andererseits. Beides kann, muss aber kein Kriterium sein. Manche ETA oder Omega Kaliber laufen nur mit 25'500 A/h und sind trotzdem genauer als andere mit 28'800 A/h. Und ein El Primero mit 36'000 A/h hat heute diesbezüglich keinen Vorteil mehr.
Genauso die Werkstoffe. Natürlich muss das Räderwerk gut und die Hemmung unempfindlich sein, und natürlich ist Silizium eine tolle Sache. Trotzdem schafft es Rolex mit einer anderen Legierung auch ohne.
Es gibt eben nicht "den" Punkt an dem man alles aufhängen kann, es kommt darauf an "wie" es gemacht wird. Und "machen" kostet meistens viel Geld. Und es hängt davon ab was der Hersteller erreichen will. Als IWC noch ETA Bausätze modifiziert hat, haben die Gangwerte hin bekommen, da hat die Rolex Fraktion nur gestaunt. Das war halt Ingenieursarbeit. Auf der anderen Seite kostet eine Lange & Söhne oder Patek Philippe ein Vermögen, die Gangwerte sind im Vergleich sehr bescheiden, der Ansatz ist halt ein völlig anderer, hier geht es um das optisch Machbare.