Hmmm, wenn ich das richtig verstanden habe, wird bei der einen die Steifigkeit, und bei der anderen die Länge variiert. Wieso ist das so ein Riesenunterschied?Thomas H. Ernst hat geschrieben: ↑25 Jul 2024, 19:52Nope.MCG hat geschrieben: ↑25 Jul 2024, 17:56Aber das ist ja bei der Spiromatic von Omega auch so…Thomas H. Ernst hat geschrieben: ↑25 Jul 2024, 09:42 Da wird also eine theoretisch frei schwingende Spirale in einen Rücker gezwungen, nur damit der User die damit verbunden Unregelmässigkeiten von aussen beeinflussen kann?
Ernsthaft?
Ich gehe davon aus, Du meinst die Omega SprirateTM Unruh. Die schwingt selbstverständlich frei, d.h. ohne einen Rückerzeiger dessen Schlüssel penibel auf die jeweilige Position eingestellt werden müsste. Stattdessen lässt sich die Steifigkeit der Spirale an der Unruhbrücke zur Feinstellung manipulieren. Je steifer, je schneller schwingt sie.
Neue Uhr: HORAGE REVOLUTION 3 MICROREG
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Re: Neue Uhr: HORAGE REVOLUTION 3 MICROREG
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Re: Neue Uhr: HORAGE REVOLUTION 3 MICROREG
Weil biologisch die Steifigkeit wesentlich wichtiger ist als die Länge.
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Re: Neue Uhr: HORAGE REVOLUTION 3 MICROREG
Ich werde wohl langsam zu alt für derartige " Innovationen ".
GMT, Gangreserve und EK-Funktion auf der Rückseite finde ich ja ganz interessant, aber die Hauptanzeige erwarte ich ablesbar vorne.
Nur weil noch keiner gemacht hat...nee
Walter
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Mein Indischer Schachmeister sagte: Am Ende kommen Bauer und König in die selbe Kiste
Re: Neue Uhr: HORAGE REVOLUTION 3 MICROREG
Gilt das für Uhren für Männer
Walter
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Re: Neue Uhr: HORAGE REVOLUTION 3 MICROREG
Jein. Die Uhrzeit steht ja vorn. Das ist eine Art der Anzeige, welche
es schon vor xxx Jahren gab. Auf die Armbanduhr übertragen
und dann auch gerne zwischen den Hörnern platziert, wird es
gerne so dargestellt, dass man die Uhrzeit diskret ablesen kann,
ohne sein Gegenüber mit einem direkten Blick auf die Uhr zu
brüskieren.
Gruß Bernd
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Re: Neue Uhr: HORAGE REVOLUTION 3 MICROREG
Nun ja, Du pulverisierst grade eine der bedeutendsten Errungenschaften im Zusammenhang mit der Schweizer Ankerhemmung: Den Vorteil einer frei schwingenden Spirale gegenüber einem System mit Rücker & Schlüssel.
Daher nochmal die Grundlagen (vereinfacht). Um die Geschwindigkeit eines Uhrwerks mit Ankerhemmung einzustellen, gibt es grundsätzlich zwei verschiedene Varianten:
- Durch Änderung der wirksamen (nicht tatsächlichen!) Länge der Spirale
- Durch Änderung der Masse der Unruh mittels Gewichtsschrauben
Die Unruh wird mit dem Spiralklötzchenträger am Unruhkloben und mit der Spiralrolle an der Unruhwelle befestigt. Der Spiralklötzchenträger ist auf dem Unruhkloben verschiebbar, damit lässt sich der Abfallfehler, also die Gleichförmigkeit der Schwingung justieren.
Die wirksame Länge der Spirale, und somit der Gang, wird mit dem ebenfalls verschiebbaren Rückerschlüssel variiert. Hierbei ist es äusserst wichtig, dass die Spirale zwischen den Stiften des Schlüssels nicht geklemmt wird - sie muss sich unbedingt frei bewegen können - der Abstand zwischen den Stiften aber so klein wie möglich ist, damit die Spirale beim Umlegen von einer auf die andere Seite nur so kurz wie möglich in ihre physikalische Länge zurück fällt. Daher ist der Rückerschlüssel auf seinem Träger in sich drehbar gelagert. Wir haben hier also, neben dem beweglichen Spiralklötzchenträger, zwei weitere bewegliche Teile die sich gegenseitig beeinflussen und in einem iterativen Prozess abgeglichen sein wollen. Beschreibt der Unruhbogen nicht exakt die selbe Kreisbahn wie der Unruhschlüssel, muss nach jeder Gangjustage auch der Schlüssel wieder eingestellt werden, was wiederum Einfluss auf den Gang hat.
Bekommt das Uhrwerk einen Schlag ab und ist die Klemmung der verschiedenen Träger auf dem Unruhkloben nicht fest genug, verschieben sich die Komponenten und die Uhr geht falsch. Ist die Klemmung zu fest, wird eine Justage wegen der Losbrechkräfte der Träger zum Geduldsspiel zumal 0,1 mm beim Spiralschlüssel gerne mal 60 s/Tag Abweichung bedeuten können. Aus diesem Grund hat man als Krücke Justierhilfen wie besonders lange Rückerzeigerhebel mit Schwanenhalsfeder oder die Triovis-Schraube mit Feingewinde erfunden.
(c) Uhrenkosmos Gisbert Brunner
Breguet hat bereits 1795 frei schwingende Spiralen favorisiert und seit einem guten Jahrhundert hat sich die Gangjustage durch Masseschrauben in hochwertigen Uhrwerken durchgesetzt. Was noch vor 10 Jahren eher teuren Marken wie Breguet, Patek, Rolex, Tudor, Omega usw. vorbehalten war, findet man heute in nahezu jeder Preisklasse da ETA selbst die günstigsten Nachfolger von 2824 & Co mit Masseschrauben ausstattet.
Nicht jeder macht das, vermutlich aus Preisgründen und weil Uhrmacher die Rücker ohne spezielle Werkzeuge bedienen können. ETA justiert an der Uhruh (Bildmitte), während Sellita und Perret noch die alte Konstruktion kopieren. Liegt zum Teil natürlich auch daran, dass die noch die günstig erworbenen Restbestände von Nivarox aufbrauchen.
(c) Uhrenkosmos Gisbert Brunner
Auf der Zeitwaage sind die Unterschiede ziemlich deutlich zu sehen.
ORIS mit Sellita SW-200
Certina mit Powermatic 80
Langer Schreibe kurzer Sinn: Die Zeiten der Spiralschlüssel sind in der modernen Uhrwerktechnik vorbei. Selbst wenn man Feingewindeschräubchen oder Schwanenhälse oder von aussen einstellbare Mechanismen zum Verschieben von Rückern einbaut, die System immanenten Nachteile sind damit ja nicht weg. Mit frei schwingenden Spiralen bräuchte man den Aufwand gar nicht.
Grüsse Thomas
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Re: Neue Uhr: HORAGE REVOLUTION 3 MICROREG
Frech formuliert könnte man allerdings auch sagen, dass
derjenige, welcher eine besonders genaue Armbanduhr sucht,
im Segment der mechanischen nicht richtig aufgehoben ist.
Die Leute wollen doch gerade die alte Mechanik.
Und wenn mir da einer kommt und was von Sekundenbruchteilen
erzählt, dann bitte ich um Entschuldigung, aber das scheint mir doch
weit hergeholt.
Jedes Tamagotchi hat eine exakter schwingende Vakuumröhre.
Der ganze Schischi mit neuartigen Materialen ist doch in erster
Linie bloß dem Marketing und dem Erzählen von Geschichten geschuldet.
Liege ich da so falsch?
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Die Leute wollen doch gerade die alte Mechanik.
Und wenn mir da einer kommt und was von Sekundenbruchteilen
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Liege ich da so falsch?
Gruß Bernd
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Re: Neue Uhr: HORAGE REVOLUTION 3 MICROREG
Ich denke, es gibt unterschiedliche Betrachtungsweisen.
Für den einen muss ein Uhrwerk möglichst kompliziert sein und zahlreiche Indikationen bieten, dem anderen ist eine hohe Ganggenauigkeit wichtig, genau dieses Attribut hat ja die "Schweizer Uhr" berühmt gemacht. Wieder anderen ist das alles egal, Hauptsache die Uhr sieht cool aus.
Ich finde es nicht verkehrt, wenn man Freude am "technisch Machbaren" hat, eine teure Uhr ist ja heute kein Alltagsgegenstand mehr der einfach irgendwie funktionieren soll. Bei einer Quarzuhr wäre es für mich z.B. ein absolutes NoGo wenn der Sekundenzeiger nicht exakt die Indexe trifft, genau so stört es mich auch, wenn eine Uhr ständig korrigiert werden muss weil die Gangwerte instabil sind. Dies besonders deshalb, weil es ja auch anders geht.
Mein ausführlicher Beitrag sollte eigentlich keine Lanze für die Ganggenauigkeit brechen sondern nur die Sinnlosigkeit einer Komplikation aufzeigen, sie verbessert allenfalls die Schwächen einer Konstruktion anstatt sie zu beseitigen.
Grüsse Thomas
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Re: Neue Uhr: HORAGE REVOLUTION 3 MICROREG
Danke Thomas,Thomas H. Ernst hat geschrieben: ↑26 Jul 2024, 10:52Nun ja, Du pulverisierst grade eine der bedeutendsten Errungenschaften im Zusammenhang mit der Schweizer Ankerhemmung: Den Vorteil einer frei schwingenden Spirale gegenüber einem System mit Rücker & Schlüssel.
Das habe ich schon verstanden. Ich dachte halt, dass die Änderung der Steifigkeit bei Omega ev. andere Nebenerscheinungen mit sich bringen würde…
Anscheinend nicht…
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Re: Neue Uhr: HORAGE REVOLUTION 3 MICROREG
Viele Grüße
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Re: Neue Uhr: HORAGE REVOLUTION 3 MICROREG
Ich seh das wie Thomas, vielleicht noch einen Zacken pragmatischer. Ein Werk ist dann gut konstruiert, wenn es einen Gang besser als ein paar Sekunden am Tag in allen Lagen schafft. Dann braucht es keinen zusätzlichen Chi-chi und was nicht verbaut ist, geht auch nicht kaputt.
Die Zwiebel wird trotzdem ihre Fans finden, nur weil etwas unsinnig ist, muss es ja nicht zwangsläufig schlecht sein. Es gibt ja auch Leute, die Harley fahren…
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Gruss
Thomas
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