Fehler bei Regulierung gemacht - benötige Verständnishilfe

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quartzman
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Re: Fehler bei Regulierung gemacht - benötige Verständnishilfe

Beitrag von quartzman »

Thomas H. Ernst hat geschrieben: 17 Feb 2025, 13:52Definiere "deutlich".

Unterhalb der 7/8/98Rxx ist "deutlich" ein sehr relativer Begriff.
Ich meine damit, dass das Werk präziser läuft, Lageunterschiede geringer sind, sowas in der Art. Die Uhr hat knapp 400,-€ gekostet, ich habe, wo ich das Werk eh schon geschrottet habe, keine Skrupel, sofern es out-of-the-box passt, was Höherwertiges einzubauen. Knapp unterhalb dieser Zahl wäre allerdings dann doch die Grenze ;)
Kannst Du davon vielleicht mal ein Foto einstellen, damit ich mir das so grob vorstellen kann?
Ich habe mir von meinem Nachbarn dieses Teil ausgeliehen. Es wird zum Ermitteln von Wandstärken bei Geschosshülsen (er ist Sportschütze und Jäger) verwendet. Die Olive kann man rausschrauben und den Dorn dann sehr einfach zum Justieren verwenden.
Danke, aber eine Mikrometerschraube kenne ich. Da kann man notfalls auch eine defekte nehmen und den unteren Schenkel absägen, wenn er fest ist. Mich interessiert eher der Gesamt-Aufbau, sprich wie das aussieht, wenn die Uhr eingespannt ist und wie Du dann die Mikrometerschraube heran führst. Die Idee ist nämlich mega!
Das müsste ja im Idealfall irgendwie so gelöst werden, dass sie im Mikrofon-Werkhalter vom Weishi liegt, damit man direkt sieht, was man da veranstaltet...
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Paulchen
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Re: Fehler bei Regulierung gemacht - benötige Verständnishilfe

Beitrag von Paulchen »

quartzman hat geschrieben: 17 Feb 2025, 11:59 Ist ein 6R35 deutlich besser - dann würde ich das ernsthaft in Erwägung ziehen!?
Ich hatte zwei Seikos mit dem Vorgänger 6R15, das waren im Gegensatz zu vergleichbaren ETAs 2824-2 Schlingermöhren.
Ob sie das Problem mit dem 6R35 in den Griff bekommen haben?
H-P
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jeannie
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Re: Fehler bei Regulierung gemacht - benötige Verständnishilfe

Beitrag von jeannie »

Thomas H. Ernst hat geschrieben: 17 Feb 2025, 13:52 Bild

Die Uhrenindustrie hat solcherlei Konstrukte fixfertig im Angebot, kostet halt ein Vermögen.
Dafür gibts speziell geformte Pinzetten. In fünf verschiedenen Grössen.

Bild

Das ist Grösse 4 von 0 bis 4

Ja. Sie sind sehr zügig in der Preisgestaltung.
http://www.watchtools.ch Uhrenwerkzeug, direkt aus der Schweiz.
quartzman
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Re: Fehler bei Regulierung gemacht - benötige Verständnishilfe

Beitrag von quartzman »

Das ist eine Pinzette zum Biegen von Spiralfedern. Wie genau hilft die bei meiner Frage?
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Ralf
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Re: Fehler bei Regulierung gemacht - benötige Verständnishilfe

Beitrag von Ralf »

Thomas H. Ernst hat geschrieben: 17 Feb 2025, 13:52 ...
IKannst Du davon vielleicht mal ein Foto einstellen, damit ich mir das so grob vorstellen kann?
Ich habe mir von meinem Nachbarn dieses Teil ausgeliehen. ... Die Olive kann man rausschrauben und den Dorn dann sehr einfach zum Justieren verwenden.

Bild

Die Uhrenindustrie hat solcherlei Konstrukte fixfertig im Angebot, kostet halt ein Vermögen.
Man kann die Einbaumessschraube auch direkt ohne Bügel erwerben, selbst die guten von Mitutoyo kosten unter 100 €.

Bild

Ein Teilstrich (= 1/50 Umdrehung) sind normalerweise 10 µm Bewegung, Spindelsteigung 0,5 mm, Beschriftung ist in 1/100 mm. Gibt es aber auch mit 2 µm Bewegung, Spindelsteigung 0,1 mm, Beschriftung dann in µm, nicht wirklich logisch. Preis über den o.g. 100 € und deutlich weniger Gesamthub.

Bild

Wichtig für die geplante Anwendung ist die Spindelsteigung, nicht die Skalenteilung.

Kleiner Nachteil bei den o.g. dreht sich die Messfläche beim Bewegen.
Es gibt auch welche mit nicht rotierender Messfläche, aber die sind gut doppelt so teurer und ich kenne es nur mit 0,5 mm Spindelsteigung.
https://shop.mitutoyo.de/web/mitutoyo/d ... ndex.xhtml
Man liest sich!

Ralf
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Thomas H. Ernst
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Re: Fehler bei Regulierung gemacht - benötige Verständnishilfe

Beitrag von Thomas H. Ernst »

quartzman hat geschrieben: 17 Feb 2025, 14:10 Ich meine damit, dass das Werk präziser läuft, Lageunterschiede geringer sind, sowas in der Art. Die Uhr hat knapp 400,-€ gekostet, ich habe, wo ich das Werk eh schon geschrottet habe, keine Skrupel, sofern es out-of-the-box passt, was Höherwertiges einzubauen. Knapp unterhalb dieser Zahl wäre allerdings dann doch die Grenze ;)
Vergiss das Ganze besser. Unter ca. 200,- ist so ein 6Rxx nicht zu bekommen, ausser man will eine Fälschung auf Alibaba oder Temu kaufen.

Wie schon erwähnt, liegt die Problematik in der enormen Serienstreuung. Du kannst möglicherweise 10 Stück kaufen und ein Exemplar läuft halbwegs ordentlich. Die Preise sind leider recht hoch da Seiko die eigenen Werke nicht frei verkauft. Ein Microbrand Hersteller hat mir mal erzählt, dass sie von den angelieferten TMI NHxx gut die Hälfte wieder zurück schicken weil die gar nicht brauchbar sind. Es ist halt einfach so dass Seiko in diesem Segment nur auf Stückzahlen und Robustheit macht, Gangwerte spielen keine Rolle.

Meine Empfehlung lautet ganz klar: Wenn günstige Uhr mit Japanwerk dann Miyota 9xxx, die sind präziser und einfacher zu justieren.
Kannst Du davon vielleicht mal ein Foto einstellen, damit ich mir das so grob vorstellen kann?
Da ich das Tool längst zurück gegeben habe und in naher Zukunft keine weiteren Aktivitäten beabsichtige, musst Du etwas Fantasie aufbringen.

Also stelle Dir einfach vor, der Gehäusehalter ist wie abgebildet ist mittels Schraubstock am Tisch fixiert.
Bild

Mittels einem zweiten Feinmechanikerschraubstock habe ich die Mikrometerschraube (den Bügel nach hinten umgedreht aufgesetzt damit mehr Platz ist) auf den Spiralschlüsselträger horizontal ausgerichtet.

Bild

Nun kann man ganz sanft Druck ausüben ohne abzurutschen oder übers Ziel hinauszuschiessen.
Grüsse Thomas
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quartzman
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Re: Fehler bei Regulierung gemacht - benötige Verständnishilfe

Beitrag von quartzman »

Mhmm, ok. Du "zielst" also mit dem Schraubdorn schräg, nah an der Horizontalen, auf den Rücker? Ok, das kann man sich passend hinstellen, denke ich; und dann auch so, dass man die Uhr auf dem Mikrofonträger einspannen kann. Ich hatte gedacht, Du hättest Dir eine feste Konstruktion gebaut. BTW: Mir fehlt ein Suchwort, eine vergleichbare Konstruktion frei kaufbar habe ich nicht gefunden.

Zur Sache mit dem Miyota: ja, gerne. Das Problem ist, dass das Miyota kaum jemand anbietet.

@Ralf: was ist denn "normale" Spindelsteigung, und was besser? Und kann man die irgendwie erkennen (Bauweise, Typenbezeichnung o.Ä.)? Denn eine zweckzuentfremdende Mikrometerschraube, da kann man ja durchaus ein ausgesondertes Gebrauchtteil nehmen, für diesen Zweck immer noch ausreichend.
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Ralf
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Re: Fehler bei Regulierung gemacht - benötige Verständnishilfe

Beitrag von Ralf »

quartzman hat geschrieben: 18 Feb 2025, 20:54@Ralf: was ist denn "normale" Spindelsteigung, und was besser? Und kann man die irgendwie erkennen (Bauweise, Typenbezeichnung o.Ä.)? Denn eine zweckzuentfremdende Mikrometerschraube, da kann man ja durchaus ein ausgesondertes Gebrauchtteil nehmen, für diesen Zweck immer noch ausreichend.
Normal ist 0,5 mm, dürften schätzungsweise deutlich über 90% sein, 0,1 mm ist die Ausnahme: Sollte eigentlich in den technischen Daten stehen, was es ist. Kann man aber auch üblicherweise an der Beschriftung der Skalentrommel erkennen
  • 0, 5, 10, .... 40, 45 ist 0,5 mm pro Umdrehung
  • 0, 10, 20, .... 80, 90 ist 0,1 mm pro Umdrehung
IMHO reicht 0,5 mm, aber kommt halt auch auf's individuelle - schon genannte - Fingerspitzengefühl an.

Gebraucht ja, aber nur in gutem Zustand, muss sanft, gleichmässig und ruckfrei laufen, keine Korrosion, nichts verbogen. Ausgesonderte sind normalerweise defekt, weil sie eben nicht mehr gut laufen. Dann ist die Antastkraft nicht konstant, was zu Messfehlern führt. Kalibration durchgefallen, also ausgesondert. Geschenkt o.K., aber gegen Geld nur nach dem Ausprobieren.

P.S.
quartzman hat geschrieben: 18 Feb 2025, 20:54 ... mit dem Schraubdorn schräg, ...
Nennt sich Messspindel.

Bild
aus https://www.mw-import.de/werkzeug/messschraube.html
Man liest sich!

Ralf
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Re: Fehler bei Regulierung gemacht - benötige Verständnishilfe

Beitrag von quartzman »

Ok, danke für die ausführlichen Infos! Ich werde mal schauen, ob ich beispielsweise gebraucht bei eBay was Passendes finde.
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unnnamed
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Re: Fehler bei Regulierung gemacht - benötige Verständnishilfe

Beitrag von unnnamed »

Steh ich auf dem Schlauch oder diskutiert ihr hier gerade das Regulieren mittels Mikrometerschraube?

Was is los hier :shock:
Gruß Bernd
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Thomas H. Ernst
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Re: Fehler bei Regulierung gemacht - benötige Verständnishilfe

Beitrag von Thomas H. Ernst »

unnnamed hat geschrieben: 20 Feb 2025, 09:31 Steh ich auf dem Schlauch oder diskutiert ihr hier gerade das Regulieren mittels Mikrometerschraube?

Was is los hier :shock:
Nix anders machen die Hersteller bei der Produktion. :idea:
Grüsse Thomas
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unnnamed
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Re: Fehler bei Regulierung gemacht - benötige Verständnishilfe

Beitrag von unnnamed »

Und jetzt soll der Laie, der die Spirale schon unter Nutzung einer Pinzette killt,
das Regulieren mittels eines unhandlichen Messwerkzeuges bewerkstelligen?

Angenommen der Regulator hat einen Tremor, dann ist das natürlich schlecht.
Eine Mikrometerschraube hilft ihm aber kaum.

- Zeitwaage
- Pinzette
- funktionierende Augen
- eine Lupe

Ich persönlich habe noch nie gesehen, dass ein Uhrmacher mittels einer M.schraube
reguliert. Weder in natura, noch auf Fotos oder Film.
Gruß Bernd
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jeannie
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Re: Fehler bei Regulierung gemacht - benötige Verständnishilfe

Beitrag von jeannie »

unnnamed hat geschrieben: 20 Feb 2025, 10:43 Und jetzt soll der Laie, der die Spirale schon unter Nutzung einer Pinzette killt,
das Regulieren mittels eines unhandlichen Messwerkzeuges bewerkstelligen?
Manche Uhrwerke haben sogar einen "eingebauten Mikrometer":
Bild
http://www.watchtools.ch Uhrenwerkzeug, direkt aus der Schweiz.
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unnnamed
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Re: Fehler bei Regulierung gemacht - benötige Verständnishilfe

Beitrag von unnnamed »

Ja, aber ein verbauter Schwanenhals und eine Mikrometerschraube, welche ich von außen
irgendwie an einem (eventuell gar nicht dafür ausgelegten) Uhrwerk (als Laie) ansetze?

Ich seh den Zusammenhang nicht.


Hat hier jemand Fotos von Uhrmachern, die mittels Mikrometerschraube (nicht Schwanenhals)
ein Uhrwerk regulieren?


PS: Das Seikowerk hat nicht mal einen Rückerzeiger. Wie soll das gehen? :whistling:
Gruß Bernd
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Thomas H. Ernst
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Re: Fehler bei Regulierung gemacht - benötige Verständnishilfe

Beitrag von Thomas H. Ernst »

unnnamed hat geschrieben: 20 Feb 2025, 10:43 Ich persönlich habe noch nie gesehen, dass ein Uhrmacher mittels einer M.schraube
reguliert. Weder in natura, noch auf Fotos oder Film.
Das kannst Du auch nicht weil das kein Uhrmacher macht sondern eine Maschine. Z.B. hat ETA nicht umsonst mit ETAchron einen Standard entwickelt, Klötzchenträger, Schlüsselträger und Schlüssel werden vollautomatisch justiert.

Bei Seiko läuft das in der Fertigung nicht anders.
Grüsse Thomas
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